Nach fast zehn Jahren endet die Völker-Ära – Cheftrainer bekommt Kündigung

Boris Völker soll SSC Phoenix Kisdorf noch zum Klassenerhalt führen und dann gehen

Boris Völker

Kisdorf – Eine bittere Weihnachtsüberraschung erlebte Boris Völker beim SSC Phoenix Kisdorf. Der Cheftrainer bekam am vergangenen Donnerstag seine Kündigung zum kommenden Sommer. Dann ist nach zehn Jahren für die Kisdorfer Ikone Schluss beim Landesligisten.

„Ich bin nicht sauer…“

„Das ist absolut enttäuschend, denn das „wie“ bei der Mitteilung durch den neuen Vorstand war wie ein Schlag ins Gesicht“, sagte der 40-Jährige bei HL-SPORTS. „Nach über neun Jahren hätte ich mir einen anderen Umgang gewünscht. Wenn man die sportliche Situation als Grund genommen hätte, dann wäre ich der Letzte, der hier einen Weg verbaut. Wir hatten in unseren Trainerteam eine Präsentation für den Vorstand fertig, in der es darum ging, wie wir aus der sportlichen Misere herauskommen. Der Termin kam, wir waren da, doch da stand schon fest, dass man mit mir nicht weitermachen möchte. Es ging vermutlich nicht um das Sportliche, sondern um die Person Boris Völker. Wir waren alle, auch die Mannschaft, sehr geschockt. Ich bin nicht verärgert, ich bin nicht sauer, ich bin nicht traurig, sondern nur enttäuscht, wie man mich an die Wand gestellt hat“, fügte Völker hinzu, der den Club von der Kreis- bis in die Landesliga führte.

Derbyniederlage schwerer Schlag für Völker

Die Mannschaft ist intakt, denn schon nach der 0:8-Klatsche im Derby gegen TuS Hartenholm war der langjährige Cheftrainer der Kisdorfer kurz davor selbst hinzuschmeißen. Mannschaftsrat und Team überzeugten ihn allerdings weiterzumachen. „Das hat mich sehr beeindruckt und auch die Rückendeckung des Vorstands erst vor zwei Monaten“, sagt Völker.

Vorstand sprach das Vertrauen aus

Auf der Facebookseite des SSC heißt es: „Der Vorstand des SSC Phoenix Kisdorf hat in einem Gespräch mit dem Trainerteam Boris Völker und Ingo Lilienthal, beiden Trainern das vollste Vertrauen und 100% Rückendeckung ausgesprochen. „Das wir aktuell uns in dieser Lage befinden, liegt unter anderen daran, dass uns durchgehend bis zu 10 Stammkräfte verletzungsbedingt fehlen! Die Mannschaft konnte sich bis jetzt nicht einmal für ein Spiel zusammen vorbereiten, weil immer wieder neue Verletzungen dazu gekommen sind.“ so Jens Fischer als zweiter Vorsitzender vom SSC. „Nach und nach sieht man Licht am Ende des Tunnels und wir können wieder angreifen. Wir werden trotzdem an einigen Schrauben drehen und Dinge bis zum Winter umsetzen. Zudem werden wir uns auf dem Markt im Winter umschauen und ggf. verstärken auf zwei bis drei Positionen. Wir sind fest der Meinung, dass wir die Kurve kriegen und aus dem Keller herauskommen“, sagte Völker dazu. Das Ziel ist klar und nun heißt es: ZUSAMMEN aus der Krise! „Es ist leicht gesagt, Ergebnisse an einem Trainer festzumachen und daraufhin die Reißleine zu ziehen. Wir sind hier ganz klar den anderen Weg gegangen und haben beschlossen, dass wir hier ZUSAMMEN das Ruder umreißen“, wird Kai Andresen als Vereinsvorsitzender zitiert.“

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Parallelen zwischen Henstedt und Kisdorf?

Nun scheint sich das Blatt gewendet zu haben. Völker soll weg. Erinnerungen an Jens Martens beim SV Henstedt-Ulzburg (heute Eintracht Norderstedt) werden wach. Der musste gehen nachdem Fischer (damals noch beim SVHU) kurzzeitig im Amt war.

„Schwer, sportlich zu beurteilen“

Wie sich der Verein neu aufstellen möchte, ist noch nicht klar. Völker hatte in der Hinrunde Mega-Pech: 14 Verletzte nach einem guten Start. Siege gegen Liga-Favorit Grün-Weiß Siebenbäumen und TSV Travemünde waren die einzigen sechs Punkte. Danach folgten nur Niederlagen. Derzeit stehen die Segeberger am Tabellenende. Völker meint: „Wir wollen über dem Strich stehen und ich bin mir sicher, dass wir das auch schaffen würden, wenn man uns in Ruhe arbeiten lässt.“ Die Hinrunde war für ihn „natürlich unbefriedigend. Diese Verletzungsmisere hat uns einen krassen Strich durch die Rechnung gemacht. Da ist man auch als Trainer völlig machtlos. Dabei war der Saisonstart gut. Ich tu mich da wirklich schwer die bisherige Saison überhaupt sportlich zu beurteilen.“

Ein Leben lang Phoenix… auf Zeit

Für Völker endet also im Sommer ein Leben beim SSC Phoenix Kisdorf. Als fünfjähriger schnürte er schon die Buffer für den Verein, spielte in allen Mannschaften und stellte sich sogar in der aktuellen Lage selbst auf, weil keine Spieler zur Verfügung standen. Vor neun Jahren kam er zurück als Cheftrainer und sorgte für einen sensationellen Aufschwung beim SSC. Am 30. Juni 2022 ist damit Schluss.  

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