Schalke 04 durchbricht HSV-Bollwerk kurz vor Schluss

Hamburger SV zittert vor Weihnachten noch um Platz drei

Robert Glatzel mit seinem Kopfball-Blitztor nach 77 Sekunden gegen Schalke. Foto; Lobeca/Nobert Gettschat

Hamburg – Das Top-Spiel zum Jahresschluss in der 2. Bundesliga zwischen dem Hamburger SV und FC Schalke 04 endete am Sonnabend 1:1 (1:0)-Unentschieden. Die beiden Tore erzielten vor 15.000 Zuschauern im Volksparkstadion Glatzel (2.) für die Gastgeber und auf S04-Seite Itakura (87.). In der Tabelle änderte sich vor den Sonntagsspielen nichts. Hier könnte Jahn Regensburg (empfängt um 13.30 Uhr den Zweiten Darmstadt 98) allerdings noch mit einem Sieg auf Rang drei vorrücken und den HSV von dort verdrängen.

Schalke-Torwart Martin Fraisl vor HSV-Stürmer Faride Alidou. Foto: Lobeca/Nobert Gettschat

Die 1. Halbzeit: Frühes Tor, schleichender Abbau

Im Stadion nahm man gerade noch die Plätze ein, da erspielten sich die Hausherren eine erste Ecke. Kittel trat diese genau auf den freistehenden Glatzel, der die HSV-Führung nach 77 Sekunden per Kopf erzielte. Ein Traumstart für die Rothosen. Danach schenkten sich beide Teams nichts, spielten allerdings teilweise wild und konfus und neutralisierten sich weitgehend. Der Torschütze hätte in der 24. Minute nachlegen können als er von Alidou im Strafraum bedient wurde. Aus der Drehung kam der Schuss und S04-Torwart Fraisl parierte stark. Auch danach gab es noch zwei Möglichkeiten für die Hamburger: Reis (35.) nutzte eine zu kurze Abwehr der „Knappen“ nicht und sein Schuss aus 18 Metern flatterte über das Gehäuse. Und auch Alidou (41.) verpasste nach einem Haken in die Mitte das Tor nur knapp. Sie Gelsenkirchener waren in der Schlussphase des ersten Durchgangs ebenfalls zweimal gefährlich. Einmal lenkte HSV-Schlussmann Johannson einen Zalazar-Schuss (37.) aus der zweiten Reihe um den Pfosten und dann sah er einen Versuch von Palsson aus 18 Metern über seinen Kasten fliegen. Die knappe Führung für die Hamburger zum Seitenwechsel etwas schmeichelhaft.

Bakery Jatta (HSV) und Blendi Idrizi (Schalke 04) setzen beide zur Grätsche an. Foto: Lobeca/Nobert Gettschat

Nach der Pause: Schalke drängt und drängt und drängt und belohnt sich

Die zweite Hälfte gehörte den Königsblauen. Fast wäre den Gastgebern ihr risikoreiches Spiel auf die Füße gefallen. Torhüter Johansson spielte aus seinem Fünfmeterraum einen Pass in die Mitte, der von Schonlau an Churlinov (52.) verloren wurde. Der Schalker konnte sich die Ecke förmlich aussuchen, schob den Ball aber aus zehn Metern rechts vorbei. Riesenglück für den HSV, der allerdings nicht aus diesem Blackout lernte. Immer wieder versuchte man kurz von hinten herauszuspielen und jedes Mal waren einigen Fans nicht wohl dabei. Pfiffe machten sich wieder einmal bemerkbar. Es war ein verbissenes Spiel, gespickt von dilettantischen Fehlen auf beiden Seiten. Viel Kampf und Zug nach vorne war allerdings auch dabei. Die Rothosen hätten in dieser Phase erneut den Sack zumachen können, beispielsweise bei einem schnellen Angriff über Jatta (63.), dem nur Zentimeter gegen Fraisl fehlten. Johansson hielt die Führung auf der anderen Seite mit einer Glanztat gegen Bülters Schuss in der 67. Minute. Im Gegenzug traf Kittel den Außenpfosten. Wieder kam es zum Duell Churlinow gegen Johansson (72.). Der Schalker scheiterte aus spitzem Winkel am Hamburger Torhüter. Die letzte Viertelstunde gehörte weiter den Gästen und der HSV mauerte sich ein. Das Bollwerk wurde dennoch durchbrochen. Eine S04-Ecke leitete den Ausgleich ein. Ouwejan trat diese, die dann bei Zalazar landete. Dessen Querschläger nahm Bülter auf und Itakura (87.) in Szene setzte. Der Japaner erzielte aus Nahdistanz den 1:1-Endstand. Der gute Schiedsrichter Aytekin hörte etwas in seinem Ohr: Der Video-Assistent meldete sich und überprüfte das Tor. Bülter stand möglicherweise im Abseits. Nach einer Minute war klar: Der Treffer zählte. Mehr passierte nicht.

Ko Itakura (Schalke) mit vollem Einsatz gegen Robert Glatzel (HSV). Im Hintergrund staunen die „Knappen“ Malick Thiaw und Reinhold Ranftl. Foto: Lobeca/Nobert Gettschat

Das Fazit: Glücklicher Punkt für Hamburg

Nach dem Blitztor meldeten sich die Hamburger mehr und mehr aus der Offensive ab. Schalke kam immer besser ins Spiel, nutzte allerdings nur einen ihrer 29 (!) Torschüsse zum Erfolg. Das Harakiri-Spiel des HSV nutzten die „Knappen“ ebenfalls nicht. Der Hamburger SV machte den Eindruck, dass er über weite Strecken der Begegnung um ein Gegentor bettelte, war allerdings sehr stark in der Verteidigung und auch wenn Johansson sich einen Riesenbock leistete, war er doch der Mann, der den einen Zähler festhielt. Auf der anderen Seite erspielten sich die Rothosen dieses Mal nur wenige, aber recht gute Chancen. Mit acht Torschüssen auf ihrem Haben-Konto eher ungewöhnlich wenig. Der Druck von Schalke war am Ende einfach zu groß und die Konzentration einfach weg. Es war ein glücklicher Punkt, aber einer, der noch wertvoll sein könnte. Auch wenn diverse Schnitzer auf beiden Seiten keine Mangelware waren, war es doch ein sehr spannendes und gutes Zweitliga-Spiel. Ob es für den HSV auf dem dritten Platz in die kurze Winterpause geht, entscheiden heute (19.12.) Regensburg und Darmstadt. Frohes Fest…

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Schalke-Kapitän Victor Palsson im Zweikampf mit Sonny Kittel (HSV). Foto; Lobeca/Nobert Gettschat

Die Stimmen nach der Partie:

Dimitrios Grammozis (Schalke): „Das Spiel ist denkbar schlecht angefangen. Es war ein kalter Start für uns. Ich hatte aber auch nach dem Gegentor nie das Gefühl, dass wir instabil sind und dass die Jungs das nicht auffangen können. Wir hatten auch in der ersten Halbzeit schon tolle Ballstafetten und zahlreiche Torschüsse. Die zweite Halbzeit war dann brutal dominant von uns. Wir haben den HSV in die eigene Hälfte zurückgedrängt und keinen Stich mehr gelassen. Der eine Punkt ist zu wenig für uns. Wir hätten den Sieg verdient gehabt.“

Tim Walter (Hamburg): „Wir sind sehr gut ins Spiel gekommen, haben gleich mit der ersten Aktion das Tor erzielt. Das hat uns heute nicht so gutgetan, wie es uns sonst immer guttut. Trotzdem haben wir in der ersten Halbzeit ein gutes Spiel gemacht und bis auf Distanzschüsse wenig zugelassen. In der zweiten Halbzeit haben wir gleich mit dem ersten Ballkontakt einen Fehler gemacht. Das hat sich dann so ein bisschen durchgezogen. Wir waren nicht mutig genug und haben den Gegner dazu eingeladen, Balleroberungen und Chancen zu kreieren. Am Ende war es ein gerechtes Unentschieden. Wir waren in der ersten Hälfte besser, Schalke in der zweiten.“

FIFA-Schiedsrichter Deniz Aytekin machte seine Sache im Top-Spiel gut. Foto: Lobeca/Nobert Gettschat

Der 18. Spieltag (17. – 19.12.)

Kiel – St. Pauli 3:0
Düsseldorf – Sandhausen 0:1
Paderborn – Heidenheim 1:2
Aue – Nürnberg 1:3
Ingolstadt – Dresden 3:0
Hamburg – Schalke 1:1
Karlsruhe – Rostock (So., 13.30 Uhr)
Hannover – Bremen
Regensburg – Darmstadt

Die Tabelle

1.FC St. Pauli1837 : 2336
2.SV Darmstadt 981739 : 2032
3.Hamburger SV1831 : 1830
4.FC Schalke 041834 : 2330
5.1. FC Nürnberg1827 : 2130
6.1. FC Heidenheim 18461823 : 2430
7.SSV Jahn Regensburg1735 : 2628
8.SC Paderborn 071831 : 2127
9.SV Werder Bremen1728 : 2426
10.Karlsruher SC1729 : 2624
11.SG Dynamo Dresden1820 : 2522
12.Holstein Kiel1823 : 3021
13.Fortuna Düsseldorf1823 : 2520
14.Hannover 961713 : 2320
15.F.C. Hansa Rostock1719 : 2919
16.SV Sandhausen1820 : 3617
17.FC Erzgebirge Aue1815 : 3014
18.FC Ingolstadt 041814 : 3710

Bildquellen

  • Alidou: Lobeca/Nobert Gettschat
  • Jatta: Lobeca/Nobert Gettschat
  • Glatzel: Lobeca/Nobert Gettschat
  • Kittel: Lobeca/Nobert Gettschat
  • Aytekin: Lobeca/Nobert Gettschat
  • Glatzel: Lobeca/Nobert Gettschat
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