Hamburg – Am zweiten Weihnachtsfeiertag gewinnen die Hamburg Towers mit 104:82 (24:13, 53:39, 84:62) gegen die JobStairs Gießen 46ers und beenden das Jahr 2021 mit vier Erfolgen in Serie.
Den 2201 Zuschauern waren die ruhigen und besinnlichen Weihnachtstage kaum anzumerken – schon vor dem Tipoff gab der Fanclub lautstark den Takt an, von den Rängen folgten die von Connecting-Worlds-Partner gesponserten Klatschpappen dem Trommelrhythmus.
Auch die Gäste, die zuletzt einen Tag vor Heiligabend aktiv waren, fanden schnell in die Partie und zeigten sich zunächst vor allem beim Rebound deutlich präsenter. Die Hamburg Towers dagegen suchten in den ersten vier Minuten nach ihrem Rhythmus. Nur um anschließend mit einem Trommelwirbel, genauer gesagt einem 17:0-Lauf, die Partie an sich zu reißen. Besonders aus der Distanz überzeugten die Towers mit starker Trefferquote (6/10), noch stärker waren nur die sieben Assists bei neun erfolgreichen Würfen.
Erneut von jenseits der 6,75-Meter-Linie eröffnete Zach Brown das zweite Viertel. Von der Freiwurflinie zeigte das sonst drittsicherste Team der Bundesliga dagegen ungewohnte Unsicherheiten – erst im sechsten Versuch fand der Ball vom ‚Charity Stripe‘ den Weg in den Korb. Doch noch mehr hinderten Ungenauigkeiten im Zusammenspiel die Towers daran, ihren Vorsprung deutlicher zu gestalten. Dem sehr agilen Zach Brown und seinen Hustle-Plays war es zu verdanken, dass die Hamburger die Gäste zumindest weiter auf Distanz hielten.
Mitte des zweiten Viertels stellten die 46ers dann auf eine Zonen-Verteidigung um, dem Team von Pedro Calles fehlte es zunächst an einer passenden Antwort. In einer Auszeit justierte der spanische Übungsleiter nach, Robin Christen profierte von der Umstellung und verwandelte seinen vierten Dreier. Justus Hollatz war es vergönnt, die edel-optics.de-Arena wieder zum Kochen zu bringen – erst klaute der 20-Jährige den 46ers den Ball beim Einwurf, ließ dann einen Gegenspieler ins Leere fliegen und traf zur Krönung noch aus der Distanz.
Mit zwei Dreiern sorgte Gießens Koch kurz vor der Halbzeitpause für einen Stimmungsdämpfer, den Robin Christen mit seinen Punkten 13 und 14 abfederte. Dessen ungeachtet zeigten sich die Fans mit dem Auftritt in den ersten 20 Minuten sehr zufrieden und begleiteten die Hamburger mit Standing Ovations in die Kabine.
Nach dem Seitenwechsel dauerte es nur 12 Sekunden und die Hamburg Towers waren direkt wieder im Spiel. Maik Kotsar eröffnete mit einem kraftvollen Dunk die zweite Hälfte, nach einem 6:0-Run lagen die Towers erstmals mit 20 Punkten in Führung.
Und den deutlichen Vorsprung ließen sich die Hamburger auch erstmal nicht nehmen, obwohl sich die Gäste sichtlich mühten. Dank sechs Punkten von Lukas Meisner zum Ende des dritten Viertels führten die Hamburger vor dem Schlussabschnitt mit 22 Zählern. Im Zusammenspiel untermauerten Caleb Homesley und Maik Kotsar, dass sich daran bis Ende der Partie nichts mehr ändern sollte.
Mit einem And One brachte der Este sein Team zum Start des vierten Viertels auf Hunderter-Kurs. Lukas Meisner setzte noch einen drauf und markierte per Dreier die 30-Punkte-Führung. Zu viel für den Geschmack der Gießener, die sich mit fünf schnellen Punkten zurückmeldeten. Die Spannung um den Spielausgang war längst verflogen, die Towers-Fans warteten dennoch sehnsüchtig auf die nächsten Punkte.
Erlösung fand das lang auf die Folter gespannte Publikum dann dank Ray McCallum, der per Dreier den dritten Hunderter innerhalb von nur acht Tagen perfekt machte. Dank des deutlichen Weihnachtssieges verabschieden sich die Hamburg Towers mit wettbewerbsübergreifend vier Siegen in Serie aus dem Jahr 2021.
Towers-Stats: J. Brown (5), Z. Brown (7, 3 Reb.), DiLeo, Homesley (18, 6 Ass.), Rich, Meisner (9, 4 Reb.), Christen (20, 6 Reb.), McCallum (9, 5 Ass.), Kotsar (16, 5 Reb.), Hinrichs (6), Edigin (6), Hollatz (8, 7 Ass.)
Pedro Calles: „Es ist niemals leicht, den Fokus aufrechtzuerhalten, wenn man drei Spiele in Folge gewonnen hat. Mir hat heute die Mentalität der Spieler gefallen. Dennoch gibt es Verbesserungspotenzial, was unsere Mentalität angeht. Wir müssen es schaffen, über das gesamte Spiel hoch konzentriert zu sein. Ich kann nicht sagen, dass es mir nicht gefallen würde, dass wir viele Punkte erzielen. Wir versuchen, mit sehr viel Tempo zu spielen. Das führt natürlich auch dazu, dass die Gegner mehr Ballbesitze haben und generell ebenfalls etwas mehr Punkte können. Mir geht es in unserer Defensive nicht nur um die reine Anzahl der Punkte, sondern darum, dass wir die Konzentration und die Geschwindigkeit nicht verlieren.“
Robin Christen: „Es war viel los in den letzten Tagen. Meine Familie aus Gießen war über Weihnachten zu Besuch, auch deswegen war es heute ein besonderes Spiel gegen den Klub, bei dem ich die Liebe zum Basketball entdeckt habe. Es freut mich sehr, dass wir heute gewonnen haben, den vierten Sieg in Folge geholt haben. Es läuft gerade ganz gut. Deswegen hoffen wir, dass es so weiter geht. Wir dürfen uns nicht auf den bisherigen Leistungen ausruhen. Die bisherigen Ergebnisse waren gut, aber es muss weiter gehen. Wir haben vor dem Spiel gegen Berlin jetzt ein bisschen Zeit, um durchzuatmen und dann weiterzumachen.“
Justus Hollatz: „Caleb, Ray und ich haben unsere Mitspieler heute relativ gut gefunden. Ich muss mir im Training immer mal wieder anhören, dass ich Robin nicht immer sehe, wenn er frei ist. Deswegen habe ich heute probiert, ihn zu finden – ich denke, das hat geklappt. Wir haben heute alle unsere Mitspieler an der Dreierlinie gefunden, Gießen ist viel kollabiert, daher war um die Dreierlinie viel Platz. Unser Zusammenspiel war heute gut.“