Das bisher wichtigste Wochenende dieses Jahres, oder noch genauer, der wichtigste Samstag war der 6. Februar. Durch den entscheidenden Sieg gegen den SV Remshalden sicherten sich die Schützlinge von Olaf Schimpf und Thomas Hartstock hinter dem mehrfachen Deutschen Meister TSV Bayer 04 Leverkusen Platz zwei in der Zwischenrunden-Gruppe B. Damit war das Viertelfinale zum ersten Mal überhaupt erreicht. Damit könnten die VfL-Handballgirls ohne Frage ein Stück weit zufrieden sein. Doch wenn sie es wären, dürften sie das anstehende Viertelfinale gegen den TSV Birkenau von vornherein abschenken. Jetzt soll natürlich der ganz große Wurf gelingen: Der Einzug ins Final Four, in dem der Deutsche Meister 2016 ausgespielt wird.
Um diese „vorläufige“ Glückseligkeit zu erlangen, ist noch einmal ein harter Gang durch 120 Minuten Einsatz, Kampf, im Optimalfall sogar ein Stück Spielkultur und unbedingten Siegeswillen notwendig. Nach monate-, ja sogar jahrelanger Vorbereitung wären Mannschaft, Trainer und nicht zuletzt die unermüdlich unterstützenden Eltern am Ziel ihrer Träume angelangt. Das Hinspiel steigt am morgigen Samstag um 15 Uhr in der Bad Schwartauer Jahnhalle. Am 17. April sollen für den VfL Bad Schwartau die Zeiger im „Dorf der Sonnenuhren“ nicht stehen bleiben.
Ein Favorit für dieses Duell ist kaum auszumachen. Der TSV Birkenau dominierte seine Zwischenrunden-Gruppe B und gewann all seine Spiele gegen den Oldenburg, Neuss sowie Erfurt-Bad Langensalza. Verständlich also, dass mit dem angebrachten Respekt über die jeweils andere Seite gesprochen wird. Entsprechend äußert sich Olaf Schimpf über das Team aus dem Odenwald: „Birkenau steht nicht umsonst unter den besten acht Teams in Deutschland. Der TSV ist seit Jahren für seine gute Jugendarbeit bekannt und spielt eine aggressive und offensive Abwehr. Es liegen 120 schwere Minuten vor uns, aber alle freuen sich drauf. Und wir hoffen, am Samstag gut in die zwei spiele starten zu können.“
Birkenaus Trainer Michael Weber bestätigt die im Vorwege eingegebene Bad Schwartauer Einschätzung: „Die Spielerinnen von Bad Schwartau können in verschiedenen anderen Vereinen bereits Erfahrung in der 3. Liga sammeln, was wir nicht bieten können. Zudem haben wir aktuell mit einem großen Verletzungspech zu kämpfen. Wir werden aber dennoch unser Bestmögliches geben.“
Für den VfL Bad Schwartau gilt zunächst, morgen den Grundstein für größten Erfolg in der Geschichte der weiblichen A-Jugend zu legen. Ganz besonders fest werden die Daumen auch bei den Drittliga-Handballerinnen des TSV Travemünde gedrückt. Denn nur 25 Stunden später geht es für die meisten VfL-Mädels im Trikot der Raubmöwen in Rostock um wichtige Punkte im Kampf um den Klassenerhalt. Von einem möglichen Bad Schwartauer Sieg über Birkenau erhoffen sich alle Beteiligten zusätzlichen Schwung, um dieser Doppelbelastung erfolgreich standzuhalten.
Ob Bad Schwartau beziehungsweise Travemünde das Wochenende in Bestbesetzung angehen können, wird sich kurzfristig entscheiden. Sorgen bereiten vor allem der Bizeps des rechten Wurfarmes von Kapitänin Jana Gläfke sowie das Knie Lara Fischers. Olaf Schimpf dazu: „Der Einsatz von Lara und Jana hängt von den Einschätzungen der Physiotherapeuten ab. Und wir entscheiden hier gerade von Tag zu Tag, sind aber verhalten optimistisch, dass sie etwas spielen können.“
Foto: Nicht nur Hannah Belgardt (links) und Sophie Hartstock hoffen morgen in der Jahnhalle auf zahlreiche Unterstützung.