Jubelreigen der VSG-Herren nach packender Partie - Foto: Lobeca/Michael Raasch

Lübeck – Die Herren der VSG Lübeck besiegen im Spitzenspiel den Tabellenersten aus Kiel: In einem wahren Volleyballkrimi drehten die Lübecker einen 0:2-Rückstand und gewannen das Spiel im Tiebreak mit 3:2. HL-SPORTS berichtete bereits kurz, hier nun die ganze Story.

Anpfiff war um 12 Uhr am Sonntag in der Halle der Thomas-Mann-Schule in Lübeck. Die Mannschaft von Trainer Marco Schlicht hatte sich viel vorgenommen. Schlicht musste weiterhin auf die verletzten Außenangreifer Tobias Matzen und Niko Melchert verzichten und auch Diagonalangreifer Tarek Falkert und Hans Hansen fehlten weiterhin. Dafür begann Routinier Sebastian Schröter im Diagonalangriff, der sich schon zuletzt im Spiel gegen den Oststeinbeker SV bewährt hatte.

Im ersten Satz starteten die Lübecker unerwartet unsicher und konnten nicht in ihr starkes Angriffsspiel der letzten Wochen finden. Das rächte sich gegen die sehr erfahrene Mannschaft aus Kiel. Diese war zwar quantitativ in Minimalbesetzung angereist, doch das machte sie nicht weniger gefährlich. Der Block und die Abwehr der Gäste stand sehr stabil und besonders über den Mittelangriff wurde viel gepunktet. Gefrustet mussten die Gastgeber den Satz abgeben.

Der folgende Satz lief ähnlich zerfahren und unkonzentriert an. Schnell lag die VSG einige Punkte zurück. Ab und zu zeigten die Hausherren zwar mit stabiler Annahme und dem Zauberhändchen des Kapitäns Christoph Menge ihre Qualität, doch die Kieler behielten das Oberwasser. So konnten ein paar mehr Ehrenpunkte gesammelt werden, und es gelang den „VSG-Frechis“ sich etwas in die Köpfe der Kieler zu spielen.

Die Stimmung in der Halle wurde im zweiten Satz deutlich aufgeheizter, sodass die tiefe Rivalität beider Teams deutlich spürbar war. Trotzdem konnten die Gäste nicht mehr eingeholt werden – und es sah ganz so aus, als würde sich für die Lübecker die Klatsche aus dem Hinspiel wiederholen. So wurde beim 0:2 das nächste Mal die Seiten gewechselt und es ging in den vermeintlich letzten Satz.

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Doch es wild. Trainer Schlicht brachte Peter Nöfer im Zuspiel und Allrounder Menge wechselte für Sebastian Schröter auf die Diagonale. Mit Nöfer kam auch die Stimmung auf das Spielfeld der Lübecker Jungs zurück. Zudem zeigten sich jetzt alle von ihrer Schokoladenseite. Mit frechen Aufschlägen brachte man die Kieler dazu, den Libero komplett aus der Annahme zu nehmen, was für große Heiterkeit bei der Heimmannschaft sorgte. Die Chemie zwischen Zuspieler Nöfer und den Außenangreifern Janne Schlicht und Thilo Rietschel stimmte, und so wurde mit schönen Kombinationen eine komfortable Führung erspielt. Auch verbal nahm die Partie an Fahrt auf und die Lübecker merkten: Den Adlern aus Kiel kann man heute doch noch das Gefieder stutzen. Mit aalglatten 1:2 ging es in den vierten Satz.

Jetzt war es gut, dass keine Zuschauer zum Spiel zugelassen waren: Die VSG-Spieler waren jetzt so heiß gelaufen, dass es für unbeteiligte Dritte hätte unangenehm werden können. Die Kieler konnten noch ein wenig dagegenhalten, aber die Gastgeber und besonders der Mittelblocker und spätere MVP Birger Pommerenke ließen es so krachen, dass es nicht verwunderlich gewesen wäre, wenn sich das ein oder andere Zuschauertrommelfell verabschiedet hätte. Und so war es nur konsequent, dass die Spieltafel am Ende dieses Satzes 2:2 zeigte.

Es ging also in die „Verlängerung“. Hier wurde jetzt auch noch das übrig gebliebene Gefieder der Adler gestutzt und die Lübecker schickten die Gäste mit einem 15:12 in die Kabine und auf die Heimfahrt in den Norden. Und die Herren der VSG Lübeck rangieren auf Platz 2 der Regionalliga Nord.

Nächste Woche warten die Mettenboys in Kiel auf die Lübecker, doch eines ist klar: Die VSG-Frechis sind jetzt richtig heiß!

Bildquellen

  • Jubelreigen VSG lobeca_56864_Michael_Raasch_20211023 (1): Lobeca/Michael Raasch
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