Lübeck – Die Entscheidung um das Lübecker Stadtderby ist gefallen. Der Austragungsort für das Spiel in der Regionalliga ist am Sonnabend, 12. Februar die Lohmühle, Heimstätte des VfB Lübeck. Gastgeber ist allerdings der 1. FC Phönix Lübeck.
Stadtverwaltung setzt sich am Ende durch
Nachdem die Stadtverwaltung die Partie im Stadion Buniamshof untersagte und die „Adlerträger“ nach hin und her einer Verlegung auf des Gegners Platz zustimmten, gaben nun die Grün-Weißen ebenfalls ihr okay. Dem „Wunsch“ der Stadt gaben Aufsichtsrat und Vorstand des VfB nun ihre Zustimmung.
VfB-Fans gucken in die Röhre
„Nachdem die aufgrund der aktuellen Umstände äußerst entgegenkommend kalkulierte Stadionmiete des VfB vom 1. FC Phönix akzeptiert worden war, blieb vor allem die Verteilung des Kartenkontingents als Knackpunkt. Vor dem Hintergrund unseres finanziellen Entgegenkommens waren wir als VfB Lübeck dabei im Sinne der Fairness davon ausgegangen, dass Phönix seinerseits dann im Verantwortungsbewusstsein für die schwierige Situation einem Kompromiss mit hälftiger Aufteilung des geringen Kartenkontingents zustimmt, was aber nicht geschah. Da angesichts der heutigen Verfügungslage in Schleswig-Holstein leider nicht damit zu rechnen ist, dass zu dieser Partie mehr als 500 Zuschauer (alle auf Sitzplätzen) zugelassen werden können, war von vornherein klar, dass nicht alle Ticketwünsche zu erfüllen sein werden. Letztlich sahen die Gremien des VfB deshalb schweren Herzens keine andere Lösung, als einem von der Hansestadt Lübeck eingebrachten Kompromissvorschlag zuzustimmen. Nach dieser Regelung stehen den VfB-Anhängern bei einer Zulassung von bis zu 500 Zuschauern 30 Prozent der verfügbaren Tickets zu. Über die Verteilung dieser wenigen Tickets werden wir zu einem späteren Zeitpunkt informieren. Geplant ist darüber hinaus seitens des VfB auch, einen kommentierten Livestream zu dieser Partie anzubieten“, gab der VfB am Dienstag in einer Pressemitteilung bekannt.
„Wir sind nicht besonders glücklich damit“
„Es ist für uns keine leichte Entscheidung gewesen, einem Spiel in unserem Stadion zuzustimmen, bei dem wir nicht der Heimverein sind und auch ein Großteil unserer Fans nicht anwesend sein kann, zumal wir für die entstandene Situation keine Verantwortung tragen. Wir wissen um die Sensibilität dieses Themas gerade in Bezug auf das Stadtderby, aber am Ende gab es keine andere zielführende Lösung“, sagt der VfB-Vorstandsvorsitzende Christian Schlichting und erklärt weiter: „Letztlich haben wir uns, auch in Abstimmung mit den Fanvertretern in unseren Gremien, dafür entschieden, diesem Kompromiss und dem Wunsch der Stadt zuzustimmen, auch wenn wir nicht besonders glücklich damit sind. Es ist aber auch selbstverständlich, dass aufgrund der aktuellen Umstände und der entstandenen Situation, für die wir nicht verantwortlich sind, von allen Beteiligten ein Entgegenkommen notwendig war. Dieses haben wir nun weitreichend geleistet. Klar ist für uns aber auch, dass ein Spiel unter solchen Rahmenbedingungen eine einmalige Ausnahme bleiben wird.“
Laudi begrüßt Zustimmung
Beim 1. FC Phönix ist man erleichtert, dass ihr „Heimspiel“ ausgetragen werden kann. Vereinsvorsitzender Thomas Laudi zu HL-SPORTS: „Das ist wunderbar, dass das Derby nun stattfinden kann.“
Friedemann: „Ich kann die Fans verstehen“
Auch auf Stadtseite gab es ein wohlwollendes Feedback. Dr. Hans-Jürgen Friedemann (Bereichsleiter Schule und Sport): „Ich finde die Entscheidung beider Vereine gut, dass das Derby in der Sportstadt Lübeck stattfindet und man sich in konstruktiven Gesprächen geeinigt hat. Das fällt in dieser Zeit jedem schwer und es geht ja auch um wirtschaftliche Einnahmen der Vereine. Da sind solche Kompromisse nicht nur für die Fans schmerzhaft, sondern auch für die Vereine. Da bin ich froh, dass man sich auf beiden Seiten in einer sportlich angenehmen Rivalität zusammenfindet.“ Er bekräftigte allerdings auch nochmal, dass mehr 500 Zuschauer aufgrund der aktuellen Corona-Landesverordnung nicht drin sind. Dazu sagte er: „Es ist klar, dass die Landesverordnung sich an die Bund-Länder-Gespräche anlehnen und diese sind erst Mitte Februar. Die schleswig-holsteinischen Regeln gelten bis zum 8. Februar und da ist auch dann viel zu wenig Zeit, um darauf möglicherweise zu reagieren. Es herrscht im Stadion 2G mit Maske. Wir hatten gerade erst das Spiel Heider SV gegen Weiche Flensburg, wo auch bis zu 500 Zuschauer dabei waren und das ging auch.“
Streaming-Dienst soll angeboten werden
Friedemann baut darauf, dass die Anhänger vernünftig sind und sich nicht um die Lohmühle verteilen. „Wir setzen darauf, dass die Fans das annehmen. Die Vereine wollen ihnen das auch ein wenig schmackhaft machen. Dazu ist eine Liveübertragung geplant, mit Interviews und Chat. Vor dem Stadion müssen Ordnungsdienst und Polizei Versammlungen, die nicht genehmigt sind, mit Platzverweisen ahnden und wir hoffen, dass alle Seiten darauf hinweisen und Menschen der Lohmühle fernbleiben.“ Abschließend sagte der Ressort-Chef zu HL-SPORTS: „Den Termin zu verschieben ging leider nicht und ich wünsche mir, dass es dann das letzte Derby ist, dass unter solchen Bedingungen ausgetragen werden muss. Für das nächste Aufeinandertreffen würde ich mir auch eine Karte kaufen und dann vor voller Hütte anschauen kann.“
Bildquellen
- Sezer, Tittel: Lobeca/Michael Raasch
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