Essen – Das Top-Spiel in der Regionalliga West zwischen Rot-Weiss Essen und Preußen Münster wurde am Sonntag abgebrochen. Der Ex-Lübecker Marvin Thiel wurde bei einem Böllerwurf verletzt.
Gäste geschockt
„Das sind Szenen, die niemand sehen will und die nicht in ein Fußballstadion gehören. Als Sportler wollen wir natürlich sportliche Entscheidungen auf dem Platz herbeiführen, doch hier stehen das Wohl und die Gesundheit unserer Spieler im Vordergrund. Mindestens zwei unserer Spieler waren unmittelbar betroffen und hätten nicht mehr eingesetzt werden können. Gemeinsam mit Rot-Weiss Essen und dem Schiedsrichtergespann haben wir die Situation verantwortungsvoll bewertet, sodass der Schiedsrichter die Partie schließlich abgebrochen hat. Eine reguläre Fortsetzung wäre unter diesen Umständen nicht möglich gewesen“, sagte Preußen-Sportdirektor Peter Niemeyer.
Die Essener führten bis zur 72. Minute, dann trafen die Münsteraner durch Gerrit Wegkamp zum 1:1-Ausgleich. Es flog ein Böller aus der RWE-Fankurve auf das Spielfeld, dort wo sich die Münsteraner Auswechselspieler warmmachten. Darunter Thiel (spielte in der vergangenen Saison noch beim VfB Lübeck). Preußen teilte über Twitter mit: „Marvin Thiel erleidet ein Knalltrauma und kann nicht mehr eingesetzt werden. In den Katakomben wird beraten ob und wie es weitergeht.“
Schiri bricht ab
Eine halbe Stunde dauerte es, bis Schiedsrichter Christian Scheper die Partie abbrach. Marcus Uhlig, Vorstandsvorsitzender RWE: „Diese Vorkommnisse sind auf das schärfste zu verurteilen. Das ist nicht Rot-Weiss Essen. Das ist nicht die Hafenstraße. Wir werden alles dafür tun, den Täter zu identifizieren und zur Rechenschaft zu ziehen.“
30 Verletzte im Hinspiel
Zu der Partie der beiden Aufstiegskontrahenten waren 10.000 Zuschauer gekommen. Schon im Hinspiel in Münster im vergangenen September gab es Ausschreitungen nach Spielschluss. Damals gab es 30 Verletzte, nachdem sich rund 350 Anhänger beider Clubs eine wilde Schlägerei lieferten. Rot-Weiss Essen gewann 3:2. Dieses Mal könnten die Punkte direkt an die Preußen gehen, die damit den Rückstand auf den Tabellenführer von der Hafenstraße auf zwei Zähler verringern könnten. Das Sportgericht wird den Fall verhandeln.
Bildquellen
- Thiel: Lobeca/Michael Raasch