Lübeck – Und wieder hagelt es Spielabsagen im Sport von ganz oben bis in die unteren Klassen. Die Corona-Pandemie ist wieder stärker am Wüten. Am Beispiel der Hansestadt sieht man, dass die Infektionszahlen, wie im gesamten Land schnell und stark steigen. Die Inzidenz in Lübeck liegt am Donnerstag bei 1.364,9. In ganz Deutschland meldeten die Gesundheitsämter 294.931 Neuinfektionen an einem Tag. Die geplanten Lockerungen („Freedom Day“) für Sonntag sollen nicht überall kommen.
Drei Begegnungen auf der Kippe
Das würfelt dementsprechend den Sport durcheinander. So stehen in der Oberliga aktuell drei Begegnungen auf der Kippe. Das Top-Spiel zwischen SV Eichede und SV Todesfelde steht vor einer Absage, ebenso die Partien des Oldenburger SV in Pansdorf und Preußen Reinfeld in Eutin. Offiziell ist das noch nicht, doch nach Informationen von HL-SPORTS sind nicht nur diese Spiele von einer Absage bedroht.
Vereine haben Verantwortung
Schon am vergangenen Wochenende konnten verschiedene Punkt- und Testspiele nicht durchgeführt werden. Immer wieder trifft es Mannschaftsmitglieder mit COVID-19 und aus Vorsichtsmaßnahme vor weiteren Ansteckungen ziehen die Vereine und der Verband die Reißleine, sagen ab.
„Es erwischt uns gerader sehr stark“
Klaus Schneider sagt: „An erster Stelle steht die Gesundheit der Spieler. Es erwischt uns gerader sehr stark, egal mit welcher Welle und wir werden bis zum Ende dieser Serie damit leben müssen. Vielleicht wird sich das wieder irgendwann verbessern, aber aufgrund der Inzidenzen und der positiven Fälle, kann ich mir nicht vorstellen, dass es kurzfristig besser wird.“
Oberliga in Warteposition
Stress macht er sich für die Spielzeit allerdings nicht. Warum auch? „Wir müssen sehen, was gespielt werden kann und was nicht und wie wir dann damit umgehen“, so der Spielausschussobmann des Schleswig-Holsteinischen Fußballverbandes (SHFV). Sollte beispielsweise feststehen, wer in welcher Runde (Oberliga-Aufstiegs- oder Abstiegsrunde) spielt, könnte man Begegnungen ganz absetzen oder zu einem späteren Zeitpunkt nachholen.
Schneider mit klarer Aussage
Schneider klar: „Wir haben in der DFB-Spielordnung die Regelung, dass wenn 75 Prozent der Mannschaften mindestens 50 Prozent der Spiele absolviert haben, wir eine Serie werten können. Und das werden wir auch so machen. Ob die eine Staffel 70 Prozent und die andere 87 Prozent hat, ist völlig egal. Wir werden nicht mit aller Macht alle Spiele durchziehen, wenn es die Lage nicht erlaubt.“
Auffüllen mit Spielern aus unteren Mannschaften?
Möglicherweise könnte man von unteren Mannschaften auffüllen, doch zum einen wäre das sportlich nicht fair und der viel wichtigere Punkt ist fakt, den auch Schneider anspricht: „Will ich das Risiko eingehen, dass sich dann mannschaftsübergreifend Spieler anstecken? Der Verein hat eine Verantwortung seinen Mitgliedern gegenüber. Punkt, Ende, Aus! Da wird der Verband nicht darauf drängen, dass gespielt werden muss. Wenn 20 Spieler infiziert sein sollten und einer erkrankt schwer. Das wäre von allen unverantwortlich.“
Mindestens zwei Wochen Pause
Zudem kommt hinzu, dass wenn man sich mit SARS-CoV2 angesteckt hat, sich mögliche „Nachwehen“ ergeben. Da reagiert jeder Körper anders. Mediziner raten eindringlich dazu, dass die Erkrankten langsam wieder einsteigen. Martin Halle sagte im „NDR“: „Wenn ich eine leichte Infektion hatte oder nur positiv getestet bin, würde ich sagen, kann man nach zwei Wochen wieder voll Sport machen. Also eine Woche ganz Pause, dann drei, vier Tage locker, ab dem zehnten Tag etwas intensiver. Nach zwei Wochen kann ich wieder alles machen.“ Bei Symptomen sollte man sogar noch mindestens eine Woche obendrauf packen. Für den Sportkardiologen fangen die meisten Freizeitsportler viel zu früh an.