Kamen – In Westfalen sieht man keine Notwendigkeit mehr Spiele aufgrund Corona-Fällen innerhalb Mannschaften abzusetzen. Ab Montag gilt die neue Regel des Fußball- und Leichtathletik-Verbandes Westfalen (FLVW). Damit reagierte der Verband auf die aktuelle Corona-Schutzverordnung des Landes Nordrhein-Westfalen, die vor einer Woche in Kraft trat.
„Wieder uneingeschränkten Zugang zum Sporttreiben im Freien“
Bislang genügte der Nachweis über drei infizierte Spieler, um eine Partie von der Staffelleitung absagen zu lassen. Dies ist ab der kommenden Woche nicht mehr möglich, teilte der Verband mit. „Aktive haben mit Gültigkeit der neuen Coronaschutz-Verordnung wieder uneingeschränkten Zugang zum Sporttreiben im Freien. Wir sehen deshalb keine weitere Notwendigkeit mehr, Spiele wegen Corona-Fällen abzusagen“, sagt Manfred Schnieders (FLVW-Vizepräsident Amateurfußball). Es soll allerdings Ausnahmen geben, wenn ein Großteil der Mannschaft infiziert sei. Wie groß dieser „Großteil“ sein muss, wurde nicht weiter definiert. Definitiv müsse erst versucht werden, aus zweiten oder dritten Mannschaften „aufzufüllen“. Klappt das nicht, wären die Punkte weg, doch der Verband würde bei einer Corona-bedingten Absage zumindest auf ein Ordnungsgeld bei Nichtantritt verzichten.
Steigende Infektionszahlen
Trotz des „Freedom Day“ am vergangenen Sonntag steigen die Corona-Infektionen bundesweit wieder stark an. Es wurde sogar die bisherige Höchstzahl von über 300.000 neuen Fällen an einem einzigen Tag erreicht. Die COVID-19-Belegung auf den Intensivstationen liegt bei mehr als 10 Prozent. Einige Bundesländer haben ihre Schutzmaßnahmen verlängert, darunter Mecklenburg-Vorpommern, wo bis zu 30 Prozent des Klinikpersonals ausfallen. In NRW (dort, wo die neue Regelung des FLVW nun in Kraft tritt), Thüringen und anderen Bundesländern werden derzeit wieder planbare Operationen verschoben, da die Kapazitäten in den Krankenhäusern schwinden.
Ziehen andere Landesverbände jetzt nach?
Möglich, dass andere Landesverbände nun auf eine ähnliche Idee kommen könnten. In Schleswig-Holstein, Hamburg und Mecklenburg-Vorpommern sind diverse Absetzungen an der Tagesordnung. Gerade die Landesliga Holstein ist derzeit stark betroffen. Hier könnte es zu Engpässen bei den Nachholterminen kommen.
Ärzte warnen
Gerade Sportärzte und besonders Kardiologen warnen vor Sport infolge einer COVID-19-Erkrankung (HL-SPORTS berichtete). Bei einem positiven Testergebnis ohne Symptome solle man mindestens zehn Tage auf Sport verzichten. Bei Symptomen, wie Hals- und Kopfschmerzen, Husten und Schnupfen sind sogar vier Wochen Pause angeraten. Herzmuskelentzündungen, die eine dauerhafte Gesundheitsschädigung hervorrufen können, sind nicht ausgeschlossen. Aus Erfahrungsberichten von Sportlern mit leichten Symptomen klagen diese nicht selten über Kurzatmigkeit. Erste Anzeichen, dass der Körper noch nicht so weit ist. Hier ist Vorsicht geboten und man sollte einen Arzt zu Rate ziehen.
