Eichede – Für SVE-Präsident Olaf Gehrken (Foto) scheint im Moment alles so zu laufen, wie er es sich vorstellt. Tabellenführer der Schleswig-Holstein-Liga, Halbfinale gegen den Regionalligisten Weiche Flensburg im eigenen Stadion am kommenden Samstag und einen Trainer in seinen Reihen, der seine Prüfung zum Fußball-Lehrer gerade erfolgreich bestanden hat. Grund genug für HL-SPORTS bei dem Chef des Dorfvereins in einem Interview nachzufragen.

HL-SPORTS: Hallo Olaf, wie fühlt man sich als Tabellenführer der SH-Liga, mit einem frischgebackenen Fußball-Lehrer an der Seite im Landespokalhalbfinale stehend, als Vereinsvorsitzender momentan?

Olaf Gehrken: „Ich freue mich einfach sehr für Oliver Zapel, dass er diesen großen Schritt zum Fußball-Lehrer geschafft hat. Wir als Verein haben diesen Weg nach Kräften unterstützt. Dass wir die sehr erfolgreiche Zusammenarbeit jetzt fortsetzen und auf die Position des Nachwuchsleiters ausweiten, ist für beide Seiten die Ideallösung, das haben die Gespräche der vergangenen Wochen schnell gezeigt. Wir sind für die Zukunft gut aufgestellt, das ist für uns entscheidend. Ausruhen können wir uns deshalb nicht, die Arbeit geht weiter. Besondere Spiele wie das Pokal-Halbfinale gegen Weiche Flensburg sind der Lohn für unsere Anstrengungen und zugleich Motivation, uns weiter zu verbessern.“

HL-SPORTS: Hast du mit diesem Erfolg gerechnet, dass ihr so erfolgreich in diesem Jahr seid und was glaubst du sind die Gründe dafür?

Olaf Gehrken: „Unser Ziel für diese Saison ist es ja, uns mit unserer sehr jungen Mannschaft weiterzuentwickeln. Die Tabelle ist aufgrund der Nachholspiele stark verzerrt, da muss man erst einmal sehen, was für uns noch möglich ist. Es ist ja auch nicht so, dass alles optimal gelaufen wäre in dieser Saison. Spiele wie die Niederlage in Oldenburg zu Jahresbeginn zeigen sehr deutlich, dass es Defizite gibt. Trotzdem ist es natürlich so, dass wir die schwierige Zeit, als Oliver Zapel fast jede Woche beim Trainerlehrgang war, sehr gut gemeistert haben. Da muss man dem Trainerteam und unseren Leuten rund um die Mannschaft ein großes Kompliment machen.“

HL-SPORTS: Oliver Zapel bleibt Cheftrainer mit einer Ausstiegsklausel. Was war der ausschlaggebende Punkt für beide Seiten und welchen Plan habt ihr bis zum Tag X, wo euer Cheftrainer euch möglicherweise verlässt und danach?

Olaf Gehrken: „Wie gesagt haben wir viele Gespräche darüber geführt, wie sich Oliver Zapel und der SV Eichede die Zukunft vorstellen, und dann haben wir festgestellt, dass die Fortsetzung der Zusammenarbeit für beide Seiten die Ideallösung ist. Unser Cheftrainer hat seinen Vertrag ja nicht umsonst verlängert, sondern weil er sich in Eichede sehr wohlfühlt und mit uns gemeinsam noch einiges erreichen möchte. Das heißt auch, dass Oliver Zapel nicht beim erstbesten Angebot den Verein wechseln wird. Dass die Perspektive für ihn irgendwann der Profifußball ist, war ja mit der Zulassung zum Fußball-Lehrer-Lehrgang schon klar. Sollte irgendwann das wirklich interessante Angebot aus dem bezahlten Fußball kommen, dann werden wir eine Lösung finden. Es wäre fahrlässig, dieses Szenario nicht in unsere Planungen einzubeziehen. Wir werden vorbereitet sein, falls es irgendwann so weit sein sollte.“

HL-SPORTS: Die Regionalliga ist für euch greifbar. Ihr kennt das Prozedere bereits. Ist das ein Vorteil im Saisonendspurt gegenüber Eutin 08 und dem TSB Flensburg und was wird am Ende ausschlaggebend sein?

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Olaf Gehrken: „Im Moment muss man ganz klar sehen, dass Eutin und Flensburg in der besseren Situation sind als wir. Gerade Eutin mit vielen höherklassig erfahrenen Spielern und dem Umfeld, mit der Unterstützung der Stadt im Rücken, hat sehr gute Möglichkeiten. Aber natürlich ist dort inzwischen auch ein gewisser Druck entstanden, da muss man sehen, wie Mannschaft und Verantwortliche damit zurechtkommen. Bei uns ist es nicht so, dass wir den Aufstieg als Ziel ausgegeben haben, also können wir etwas entspannter an die Sache herangehen. Es wird jetzt darauf ankommen, wer sich die wenigsten Ausrutscher erlaubt und wie die direkten Duelle ausgehen. Ob der Meister dann auch den Aufstieg schafft, ist ja noch einmal eine ganz andere Frage.“

HL-SPORTS: Der Tanz im Landespokal könnte euch in der kommenden Woche ins Finale führen. Welche Chancen rechnet ihr euch gegen Weiche aus und was erhoffst du dir vom drumherum?

Olaf Gehrken: „Ich hoffe, dass wir in unserem schönen Stadion ein Fußballfest vor großer Kulisse erleben. Wir als Verein, unser Trainerteam und unsere Mannschaft werden so gut wie irgend möglich vorbereitet sein, und ich bin mir sicher, dass es sich für jeden Fußballfan lohnen wird, zu uns nach Eichede zu kommen. Sportlich wird es natürlich eine unglaublich schwierige Aufgabe für uns gegen ein Spitzenteam aus der Regionalliga, das in den vergangenen Jahren zweimal nur hauchdünn den Pokalsieg verpasst hat und entsprechend hungrig sein wird. Sicher ist, dass wir alles versuchen werden, die große Überraschung zu schaffen.“

HL-SPORTS: Der SVE steht für Kontinuität und sehr solide Arbeit. Wie ist das in so einem kleinen Ort alles machbar?

Olaf Gehrken: „Wir haben uns unseren Ruf über viele Jahre sehr hart erarbeitet. Inzwischen wissen die Leute, dass wir im Rahmen unserer Möglichkeiten exzellente Bedingungen bieten, das Fußballzentrum im Kreis Stormarn sind. Wir stehen insbesondere für eine sehr gute Jugendarbeit, die wir kontinuierlich weiter verbessern. Das alles geht nur, weil wir außergewöhnlich viele Menschen bei uns haben, die außergewöhnlich viel und außergewöhnlich gute Arbeit leisten. Wir sind auch der Gemeinde sehr dankbar für ihre Unterstützung, aber die Mittel sind da natürlich im Vergleich zu einer Stadt wie Bad Oldesloe, Ahrensburg oder gar Lübeck begrenzt. Deshalb sind wir auf das Engagement unserer Mitglieder angewiesen. Bei uns packt eben jeder einmal mehr mit an als es vielleicht anderswo der Fall ist, die Identifikation mit dem Verein ist sehr groß. Nur so können wir all das leisten, was wir insbesondere unseren Jugendlichen anbieten.“

HL-SPORTS: Unabhängig von der Ligazugehörigkeit: Wie sehen die Zukunftspläne im Verein und der Infrastruktur drum herum aus?

Olaf Gehrken: „Es ist ja bekannt, dass wir nach wie vor keinen Kunstrasenplatz haben. Vor allem im Winter, aber auch in der Sommerpause zieht das für uns einen unglaublich großen logistischen und finanziellen Aufwand nach sich. Wir trainieren in den umliegenden Dörfern, fahren sogar bis nach Bad Segeberg. Mittelfristig brauchen wir diesen Kunstrasen, und da arbeiten wir im Moment an Lösungen. Sportlich bleibt unser Weg, eine sehr gute Jugendarbeit zu leisten mit einer U19 und U17 möglichst in der Regionalliga, und den Talenten aus unserem Nachwuchs mit der Ligamannschaft eine gute Perspektive zu bieten. Unsere aktuell gute Position werden wir aber nur bewahren können, wenn wir uns ständig in allen Bereichen weiterentwickeln und verbessern.“

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