Raoul Korner: Warnung vor gefährlichem Gegner (Foto: Lobeca/Roberto Seidel)

Hamburg – Die Tinte unter dem Zwei-Jahres-Vertrag von Raoul Korner ist gerade erst getrocknet – und schon gibt es das erste Interview mit dem neuen Hamburg Towers Head Coach. Der Österreicher spricht über Ziele, seinen angestrebten Spielstil und auch das Ende seiner Amtszeit als Nationaltrainer.

Mit welchen Zielen, Erwartungen startest Du in dein Engagement bei den Hamburg Towers?

Ich bin ein sehr ehrgeiziger Typ, deshalb ist es vermutlich klüger, meine Ziele nicht öffentlich zu kommunizieren (lacht). Ich möchte jedenfalls der Organisation helfen, nachhaltig erfolgreich sein zu können und erwarte zwar einen steinigen, aber sehr spannenden Weg dorthin. Der Standort hat enormes Potenzial und ich möchte meinen Teil dazu beitragen, dieses voll zu entfalten.

Du hast viele Gespräche mit den Verantwortlichen der Hamburg Towers geführt. Wie war dein erster Eindruck?

Genau diese Gespräche waren es, die mich davon überzeugt haben, dass Hamburg der richtige Ort für mich ist. Wo gute Leute am Werk sind, kann auch Gutes entstehen. Das ist hier meiner Einschätzung nach definitiv der Fall.

In diesem Sommer scheint ein „größerer“ Umbruch bei den Towers anzustehen. Wie schätzt Du die Situation ein?

Jeder Trainerwechsel bringt einen gewissen Umbruch mit sich. Dieser wird jedoch extremer, als mir lieb ist. Natürlich hätte ich gerne mit Justus gearbeitet und auch den einen oder anderen Leistungsträger behalten, aber die Realität sieht anders aus. Wir werden aber alles daransetzen, wieder ein Team auf die Beine zu stellen, mit dem sich unsere Fans rasch identifizieren können.

Wie würdest Du den Spielstil beschreiben, den das Team im kommenden Jahr unter Dir spielen wird?

Ich habe meine klaren Vorstellungen und werde nur Spieler rekrutieren, die willens und in der Lage sind, einen intensiven, disziplinierten Teambasketball zu spielen. Der genaue Stil wird aber letztendlich davon abhängen, welche Spieler wir verpflichten können. Meine Aufgabe besteht darin, innerhalb meiner Philosophie den Stil an die Stärken der Spieler anzupassen, damit jeder optimal sein Potenzial entfalten kann.

Bei Deinem Abschied aus Bayreuth hast Du Dir eine sportliche Herausforderung und einen Tapetenwechsel gewünscht – wie groß gestaltet sich der Tapetenwechsel, wenn Du nach sechs Jahren aus dem beschaulichen Oberfranken in die zweitgrößte deutsche Metropole ziehst?

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Ich bin in Wien geboren und aufgewachsen, werde also keine großen Anpassungsschwierigkeiten an eine knapp 2-Millionen-Einwohner-Stadt haben. Ich habe auch die Stadt Bayreuth extrem gerne gemocht, freue mich aber natürlich auch darauf, wieder in einer Großstadt zu leben. Was ich bisher von Hamburg gesehen habe, ist jedenfalls sehr vielversprechend. Andererseits bin ich aber nicht primär zum Sightseeing hier (lacht).

Mit wem ziehst Du nach Hamburg?

Ich werde alleine nach Hamburg ziehen.

Wie schwer fällt die Entscheidung, nicht weiterhin parallel die österreichische Nationalmannschaft zu betreuen?

Ehrlich gesagt extrem schwer. Wir haben über die letzten Jahre ein sehr junges Team aufgebaut, das mit viel Enthusiasmus bei der Sache ist und eine große Zukunft vor sich hat. Wir haben aber auch alle gewusst – und das war von Beginn meines Engagements beim ÖBV an auch so kommuniziert – dass für mich die Situation entstehen kann, dass ein Dienstgeber meine Doppelfunktion nicht akzeptieren kann. Das ist jetzt der Fall und für mich auch vollkommen nachvollziehbar. Für diesen Fall habe ich mir in Österreich einen Staff aufgebaut, der das Begonnene auch ohne mich fortführen kann. Ich werde Österreich immer emotional verbunden bleiben und auf Wunsch auch beratend zur Seite stehen, aber nach dem Juni-Fenster liegt mein voller Fokus bei den Towers.

Was kennzeichnet Dich abseits des Basketballfeldes?

Sich selbst zu beschreiben, ist immer schwierig, aber ich halte mich für einen strukturierten, ehrgeizigen, disziplinierten aber auch sehr humorvollen Menschen, der ständig eine Herausforderung sucht.

Hast Du ein besonderes Hobby?

Als Österreicher müsste ich an dieser Stelle wohl das Klischee bedienen und Schifahren sagen. Tatsächlich habe ich aber mein größtes Hobby zum Beruf gemacht und lebe Basketball. Die wenige Zeit, die daneben bleibt, nutze ich zum Laufen, Lesen und für gute Filme. Außerdem beschäftige ich mich sehr gerne mit wirtschaftlichen Themen, was mir hilft, mich vom sportlichen Alltag abzulenken.

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