Lübeck – Nun ist es offiziell: Der TSV Travemünde bleibt Absteiger aus der Landesliga Holstein. Die Monte-Kicker meldeten ihre Mannschaft Anfang Juli ab, fragten in der vergangenen Woche allerdings noch einmal beim Schleswig-Holsteinischen Fußballverband (SHFV), ob eine Wiederkehr möglich sei. Der Verband gab die Frage an die Vereine in der Staffel weiter. Die entschieden sich dagegen. Eine Kooperation mit dem 1. FC Phönix Lübeck war geplant, doch die stieß einigen bitter auf.
„Jeder Verein, der in so eine Situation kommt, hätte nicht anders gehandelt“
Die Enttäuschung war am Rugwisch schon vorhanden. Stefan Voss sagte zu HL-SPORTS: „Erstmal bedanke ich mich beim Verband, dass dieser überhaupt bereit war, so eine Rückkehr möglich zu machen. Ich finde es auch vollkommen richtig, dass man die Vereine dazu befragt und nicht einfach entschieden hat, dass der TSV Travemünde wieder drinnen ist. Das Fairplay des Verbandes fand ich super, nicht so, wie einige Trainer sich bei HL-SPORTS geäußert haben. So etwas gab es im SHFV noch nicht.“ Warum der Club die Ligamannschaft nicht früher aus dem Spielbetrieb zurückgezogen hat, begründete das TSV-Vorstandsmitglied ebenfalls: „Das sind eben die Statuten des SHFV. Jeder Verein, der in so eine Situation kommt, hätte nicht anders gehandelt als wir.“ Er wisse um das Miteinander zwischen einigen Vereinen. „Wir wollten, dass alle Vereine Klarheit haben und hätten unsere Mannschaft auch vor dem ersten Spieltag zurückziehen können. Wir werden uns nun mit den Planungen für die Verbandsliga beschäftigen, die wir dann im kommenden Jahr angehen werden“, so Voss.
Kooperation nicht ausgeschlossen
Am „Flugplatz“ ging man nüchtern mit dem Ergebnis um. Frank Salomon: „Für mich waren die Aussagen der anderen Vereine völlig überzogen und reine Stammtischanalysen, weil zu keinem Zeitpunkt die Rede davon war, dass es eine dritte Phönix-Mannschaft gibt, die aus Ligaspielern von Phönix Lübeck gespeist wird. So weit sind wir noch nicht, dass auch wir Spieler ohne ihre Zustimmung zu anderen Vereinen transferieren. Es ging darum, dem TSV Travemünde zu helfen und wie am Ende diese Mannschaft ausgesehen hätte, das stand noch gar nicht fest.“ Besonders spannend empfand der Phönix-Sportdirektor die Aussagen der anderen Vereinsvertreter. „Eutin sprach von einem Heiratsmarkt in Marrakesch, empörte Aussagen aus Eichholz – bevor man sich so weit aus dem Fenster lehnt, sollte man sich erst erkundigen. Man ist untereinander bekannt, sonst fällt man aus dem Fenster raus“, so Salomon und fügte hinzu: „Im Fußball ist der Egoismus weit verbreitet. In der Landesliga daran zu denken, den Abstieg seiner eigenen Mannschaft zu verhindern ist schon seltsam.“ Er kündigte an, dass die Idee einer Kooperation mit dem TSV Travemünde nicht ad acta gelegt ist. Möglich, dass die beiden Clubs nun für die kommende Saison eine Zusammenarbeit forcieren. Dann hätte die Konkurrenz keine Chance ein Veto einzulegen. Das ist dann allerdings ein Thema für die Verbandsligisten der Saison 2023/2024.