Hetzjagd auf Sportplatz: Fäuste fliegen, Verletzte und großer Polizeieinsatz – Spielabbruch kurz vor Schluss

Top-Spiel in der C-Klasse endet brutal

Hetzjagd in der Kreisklasse C: Spieler des SV Schackendorf II prügeln auf Gegner ein.

Lübeck – Nur noch wenige Minuten waren am Sonntagnachmittag im Top-Spiel der Kreisklasse C zu spielen. Der Sieger war bereits theoretisch ausgemacht, denn der SC Rapid Lübeck III führte mit 6:0 gegen SV Schackendorf II. Da wurde es mehr als heftig, denn weiter kam man am Kasernenbrink nicht. Die Gäste wollten wenigstens im Kampfsport punkten und sorgten für einen Spielabbruch. SVS-Fans stürmten das Feld, Hetzjagden auf dem Platz, Verletzte und dabei: Kleine Kinder, die alles mit ansehen mussten.

Polizei mit Großaufgebot

Die Polizei wurde gerufen und musste mit einem Großaufgebot für Ruhe und Ordnung sorgen. Videoaufnahmen zeigen den Ablauf einer brutalen Auseinandersetzung, die mit Sport nichts zu tun hatte. Zum Schluss gab es mindestens zwei Verletzte, die von herbeigerufenen Rettungskräften versorgt wurden. Ein neuer bitterer Nachmittag für den Amateurfußball, der nun ziemlich sicher vor Sport-, Straf- und Zivilgerichten weiterbehandelt wird.

Fünf Minuten vor Ende war nichts mehr zu retten

In der 85. Minute brach der Schiedsrichter die Partie ab, weil unmittelbar zuvor ein Schackendorfer auf einen Lübecker losging und ihn mit einem Schlag verletzte. Die Begegnung war bis zu Beginn der zweiten Halbzeit ausgeglichen. Immerhin empfing der Spitzenreiter den Tabellendritten, führte zur Pause in einem spannenden Spiel mit 2:0. In der 53. Minute sah ein Schackendorfer die Rote Karte wegen einer „Notbremse“. Er hielt seinen enteilenden Gegenspieler fest. Danach war es vorbei mit der ruhigen Gangart. Rapid nutzte die Überzahl aus und erzielte noch vier Tore, sah dem fünften Saisonsieg im sechsten Spiel entgegen.

Anzeige
Anzeige

Nasenbeinbruch bei Rapid-Spieler

Auslöser für das brutale Spielende war ein vermeintliches Foulspiel eines Gästespielers im Rapid-Strafraum an einem Abwehrakteur. Ein Ballwegschießen, eine Rudelbildung und eine sehr unübersichtliche Szenerie ergaben sich, wie ein Augenzeuge gegenüber HL-SPORTS berichtete. Ein mitgereister SVS-Anhänger lief auf das Spielfeld und schlug um sich, mindestens zwei weitere Gästespieler waren anscheinend ebenfalls „aktiv“ mit den Fäusten. Die Rapid-Spieler versuchten zu flüchten, wurden jedoch von den Angreifern auf dem Platz verfolgt und zu Boden gerissen. Der SC Rapid Lübeck meldete im Nachgang sogar vier Verletzte. Darunter der Platzwart, der einen Faustschlag abbekommen haben soll, und zwei Ordner, die schlichten wollten. Ein Rapid-Kicker zog sich einen Nasenbeinbruch durch einen Schlag zu.

„20 bis 30 Personen schlagen sich, darunter zwei Fußballmannschaften“

Gegen 14.04 Uhr ging bei der Polizei-Leitstelle in Lübeck der Notruf ein. Inhalt: „20 bis 30 Personen schlagen sich, darunter zwei Fußballmannschaften.“ Weiter hieß es von der Polizei auf Nachfrage von HL-SPORTS: „Es soll sich dabei um Zuschauer der gegnerischen Mannschaft handeln, die Zuschauer und Spieler angehen sollen.“ Zwei verletzte Personen, das Spiel wurde abgebrochen und alle Besucher der Begegnung wurden von den Beamten aufgefordert, den Platz schnellstmöglich zu verlassen. Insgesamt waren sechs Einsatzfahrzeuge mit zwölf Polizeibeamten vor Ort. Dabei soll nach Augenzeugenberichten sogar Pfefferspray zum Einsatz gekommen sein, wovon sich die „Gäste“ nicht beeindrucken ließen.

„Es war ein gutes Spiel, was wieder einmal von Idioten kaputt gemacht wurde“

Rapid-Jugendleiter Bernd Armbruster verfolgte die Begegnung von den Zuschauerrängen mit und sagte danach: „Ich habe ja schon viel gesehen, aber so eine Hetzjagd noch nicht. Da wir im Vorfeld mit allem gerechnet hatten und einige Ordner zusätzlich abstellten, für mich eine unfassbare Situation. Ich bin nur froh, dass sich unsere 3. Mannschaft unter ihrem neuen Trainerteam so super verhalten hat, um eine völlige Eskalation zu vermeiden. Ich bin völlig schockiert, mit welcher Brutalität und Intensität Menschen so ausrasten.“ Zum Spiel selber meinte er: „Es war ein gutes Spiel, was wieder einmal von Idioten kaputt gemacht wurde, weil sie ihre Gehirnzellen nicht im Griff haben, das Ganze vor Kinderaugen. Für mich müsste, nachdem der Schiedsrichter seinen Bericht geschrieben hat, so eine Mannschaft aus dem Verkehr gezogen werden, denn da reichen ein paar Spiele Strafe nicht aus. Schönen Sonntag noch allen, die wirklich den Fußball lieben und so etwas verurteilen.“ Inzwischen sind alle im Krankenhaus behandelten Verletzten wieder zuhause. Resultat: Geplatzte Lippe, Prellungen, Nasenbeinbruch.

Gefällt Dir unsere journalistische Arbeit?

Dann unterstütze uns hier mit einem kleinen Beitrag. Danke.

- Anzeige -

1 Kommentar

  1. Dass Allerschlimmste ist, dass Kinder das mit ansehen müssen… 😞

    Wenn der Fussballverband SH solche abartigen Geschehnisse (in erster Instanz von Spielerseite) nicht rigoros ahndet mit Saison-Sperre der betreffenden Mannschaft, machen der Verband sich mit schuldig und sprechen diese gewissenlosen Schänder des Fussballsports noch frei von jeglicher Schuld. Es bleibt dann nur noch eine Frage der Zeit, bis solche verdrehten Gestalten auf dem Platz wieder für derart abstoßende Schlagzeilen sorgen…

    Wacht bitte endlich auf und setzt knallharte Maßnahmen durch, diese rücksichtslosen Personen müssen spürbare Konsequenzen erfahren, sonst hört diese Gewaltbereitschaft niemals auf…

Kommentarfunktion ist geschlossen.