Dreimal Alu und ein bestechender Jatta – HSV mit Pech bei verdientem Heimsieg

2:0-Erfolg gegen Fortuna Düsseldorf für Rothosen

Bakery Jatta und Robert Glatzel (HSV) im Strafraum mit Düsseldorfs Tim Oberdorf und Torwart Florian Kastenmeier. Foto: Lobeca/Norbert Gettschat

Hamburg – Bis zum Sonntagnachmittag hat der Hamburger SV wieder die Tabellenführung in der 2. Bundesliga übernommen. Ein 2:0 (1:0)-Heimerfolg gegen Fortuna Düsseldorf sorgte bei den meisten der 49.660 Zuschauern im Volksparkstadion am Sonnabend für gute Laune zu später Stunde. Bakery Jatta zeigte sich in einer tollen Form, bereitete ein Tor vor und eines selbst dazu. Pech hatten die Rothosen trotzdem: sie trafen dreimal Aluminium.

Die beiden HSV-Torschützen Robert Glatzel und Bakery Jatta. Foto: Lobeca/Norbert Gettschat

Die 1. Halbzeit: Ohne Fehl und Tadel

Das Spiel hatte vor allem im ersten Durchgang einiges zu bieten. Benes, der für Kittel in die Startelf rückte, traf nach 90 Sekunden das erste Mal Aluminium. Sein Schuss aus 14 Metern ging an die Latte. Ärgerlich für die Düsseldorfer, die sowieso schon nicht in ihrer stärksten Elf aufliefen, war drei Minuten später die Verletzung von Zimmermann. Der Abwehrspieler stieß mit Glatzel zusammen und wurde nach einer Behandlungspause ausgewechselt. Noch in dieser kurzen Überzahl traf Benes (7.) noch einmal den Querbalken, dieses Mal näher vor dem Gehäuse. Nur Sekunden später köpfte Glatzel eine Jatta-Flanke aus Nahdistanz direkt auf Fortuna-Torwart Kastenmeier. Erst nach einer knappen Viertelstunde erholten sich die Rheinländer von dem Hamburger Überfallkommando und machten sich durch Tanaka mit ihrem ersten Torschuss bemerkbar, der das Außennetz traf. Die nächste große Chance der Hausherren nutzte Robert Glatzel (21.), als ihn Jatta nach einem schnellen Vorstoß über rechts direkt bediente. Das war die überfällige HSV-Führung. Immer wieder wurde es auf der linken Düsseldorfer Abwehrseite gefährlich durch Jatta & Co. Der Tabellenfünfte hatte noch eine zweite Chance vor der Pause. Der eingewechselte Gavory (31.) setzte sich einmal auf dem Flügel durch, doch seine scharfe Hereingabe fand in der Mitte keinen Abnehmer. Vorweggenommen: Hamburgs Schlussmann Heuer Fernandes verlebte einen sehr ruhigen Abend. Insgesamt gab es nur drei Schüsse auf sein Tor. Kurz vor dem Kabinengang hätten die Rothosen doppelt nachlegen können. Beide Male parierte Kastenmeier klasse – erst einen Kopfball von Jatta (44.) und danach noch einen von Vuskovic (45.).

Robert Glatzel (HSV) im Luftduell mit Jorrit Hendrix (Fortuna). Foto: Lobeca/Norbert Gettschat

Nach der Pause: Kontrolle und die Krönung

Die zweite Halbzeit hatte weniger zu bieten als noch die erste. Hamburg kontrollierte weites gehend das Geschehen und Düsseldorf kam zu keiner wirklich gefährlichen Torraumszene. Während die Gastgeber vor der Pause bereits neunmal auf das gegnerische Gehäuse schossen, verdoppelten sie bis zum Schlusspfiff diese Zahl. Und trotzdem durfte sich die Fortuna freier entfalten, blieb allerdings harmlos. Ein Abseitstor wurde ihnen dabei allerdings noch zugeschrieben, doch Kownacki (58.) war bei der Ballabgabe von Ioyha deutlich näher an Heuer Fernandes dran als der letzte Hamburger Abwehrspieler. Drei Minuten später klärte Oberdorf knapp vor Glatzel auf der anderen Seite. Jatta (73.) aus der Ferne – drüber, der eingewechselte Königsdörffer (82.) – mit einem Kopfball direkt auf Kastenmeier und Glatzel (87.) – rutschte nur Zentimeter alleine vor dem Tor am Ball vorbei, hatten weitere Möglichkeiten. Sie verpassten genau, wie der eingewechselte Kittel (88.) mit einem Schuss an den Innenpfosten, vorzeitig den Deckel an der Elbe draufzumachen. In den zwölf Minuten Einsatzzeit war es dennoch Kittel, der für richtig Gefahr sorgte. Er sprühte vor Ideen und bereitete in der 90. Minute das 2:0 vor. Bei seiner Flanke beförderte Bakery Jatta den Ball per Kopf ins Netz. In der Nachspielzeit hätte Kittel (93.) noch selbst treffen können, doch sein Versuch flog links vorbei. Schluss im Volkspark und eine klare Angelegenheit.

Nicolas Gavory (Fortuna) lässt Bakery Jatta (HSV) ziehen. Foto: Lobeca/Norbert Gettschat

Das Fazit: Starker Auftritt und Überraschungen im HSV-Team

Man hat ja noch nicht einmal richtig gesessen, da ballerte Laszlo Benes das Ding schon zweimal die Latte. Der Slowake bedankte sich mit einer sehr guten Leistung bei Hamburgs Trainer Tim Walter für das Vertrauen in der Startelf. Und auch sein „Ersatzmann“ Sonny Kittel zeigte endlich einmal, warum er die Raute auf der Brust tragen darf. Lang, lang ist es her, dass man nach einem Spiel mal sagte: Kittel hat heute ein richtig gutes Spiel gemacht. Am Sonnabend war es wieder soweit. Auch wenn er erst in der 78. Minute reinkam, hat es Spaß gemacht, ihm zuzuschauen. Dass sich Robert Glatzel bei seinem Tor gegen zwei Gegenspieler durchsetzte war ebenfalls schön anzusehen. Der Spieler des Tages war allerdings Bakery Jatta. Eine Vorlage sowie ein Tor selbst erzielt, dazu omnipräsent mit guten und vor allem schnellen Ideen sowie Abschlüssen. Top! Es war dabei erst der zweite Einsatz in dieser Saison über 90 Minuten für den 24-Jährigen nach seiner dreimonatigen Verletzungspause. Der HSV war in diesem Spiel bis auf eine Phase rund um die 70. Minute klar tonangebend und hat einen hochverdienten Heimsieg eingefahren, im Übrigen der vierte Dreier in Folge. Nun muss der SC Paderborn erst einmal wieder nachziehen.

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Tim Walter (Trainer, HSV) in Siegerpose. Foto: Lobeca/Norbert Gettschat

Die Stimmen nach der Partie

Daniel Thioune (Düsseldorf): „Es war eine mehr als verdiente Niederlage. Von Anfang an haben wir gespürt, welche Wucht Tims Mannschaft entwickeln kann. Es war nur eine Frage der Zeit, wann das Tor fällt. Dazu hatten wir wieder das Pech mit einer Verletzung. Wir haben in der Halbzeit umgestellt, das hat uns gutgetan. Es war dann etwas offener, wir hatten aber nicht genug Energie, weitere Chancen herauszuspielen. Wir laufen insgesamt auf der letzten Rille. Wir brauchen den ersten Anzug, um an solch einem Abend bestehen zu können.“

Tim Walter (Hamburg): „Wir waren von Anfang an da und richtig gut drin in der Partie. Wir haben uns Torchancen erarbeitet und sind auch zum Abschluss gekommen. Das hat uns in den letzten Wochen gefehlt. Der Gegner kam dadurch auch nicht zum Umschalten. Es war ein geschlossener Mannschaftsauftritt, auch die Spieler, die reingekommen sind, haben es super gemacht. Ich kann im Moment reinschmeißen, wen ich will, alle zeigen großen Einsatz. Deshalb großes Kompliment an alle. Ich denke, dass wir heute verdient gewonnen haben.“

Der 9. Spieltag (16. – 18.9.)

Sandhausen – Hannover 2:3
Braunschweig – Karlsruhe 2:1
Bielefeld – Kiel 4:2
Darmstadt – Nürnberg 2:0
Rostock – Magdeburg 3:1
Hamburg – Düsseldorf 2:0
Fürth – Paderborn (So., 13.30 Uhr)
Heidenheim – Kaiserslautern
Regensburg – St. Pauli

Die Tabelle

1.Hamburger SV914 : 521
2.SC Paderborn 07824 : 819
3.SV Darmstadt 98917 : 1018
4.Hannover 96917 : 1217
5.1. FC Heidenheim 1846812 : 515
6.Fortuna Düsseldorf916 : 1214
7.1. FC Kaiserslautern816 : 1313
8.Holstein Kiel916 : 1912
9.F.C. Hansa Rostock99 : 1312
10.Karlsruher SC915 : 1411
11.FC St. Pauli814 : 1310
12.1. FC Nürnberg99 : 1510
13.DSC Arminia Bielefeld912 : 158
14.SV Sandhausen910 : 138
15.Eintracht Braunschweig910 : 198
16.SSV Jahn Regensburg85 : 148
17.1. FC Magdeburg912 : 227
18.SpVgg Greuther Fürth810 : 164

Bildquellen

  • Jubel: Lobeca/Norbert Gettschat
  • Glatzel: Lobeca/Norbert Gettschat
  • Jatta: Lobeca/Norbert Gettschat
  • Walter: Lobeca/Norbert Gettschat
  • Jatta, Glatzel: Lobeca/Norbert Gettschat
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