Neustadt – Eine schlechte Nachricht jagt beim TSV Neustadt gerade die nächste. Vor einer Woche wurden dem Verbandsligisten zwei Punkte wegen fehlender Schiedsrichter abgezogen, am Sonnabend stellte der Vorstand für den Mehrspartenverein einen Antrag auf Eröffnung eines Insolvenzverfahrens beim Amtsgericht (HL-SPORTS berichtete) und heute (6.10.) haben Mark Klukas und Tony Böhme ihre Rücktritte als Trainer beim Schlusslicht bekanntgegeben. Beide wurden erst im April 2021 verpflichtet, spielten früher selbst am Gogenkroog für den Club.
Insolvenzantrag das „i-Tüpfelchen“
Böhme erklärt gegenüber HL-SPORTS: „Es sind einfach zu viele Sachen vorgefallen und der Insolvenzantrag war nur das i-Tüpfelchen.“ Die bevorstehende Begegnung wurde aufgrund TSV-Urlauber bereits schon vorher verlegt.
Mögliche neue Spieler fragen, „ob man die verarschen will“
„Uns ist es nicht leichtgefallen, aber was seit dieser Saison alles im Verein passiert, haben wir beide in unserer ganzen Zeit noch nicht erlebt. Man wird zum wiederholten Male nicht in solche Sachen eingeweiht und erfährt solche Schritte aus der Presse oder eben schon Samstag nach dem Spiel von Bekannten, die mit dem TSV nichts am Hut haben. Das ist ja nur eine Sache von vielen. Fünf Monate keine Entschädigungen im ganzen Verein und dir wird erzählt, dass es danach bergauf geht und jetzt sowas. Man spricht Spieler an trotz der schweren Situation und dem miserablen Ruf, der seit der plötzlichen finanziellen Schieflage aufgekommen ist, um Jungs im Winter davon zu überzeugen zu uns zu kommen und dann erfährt man sowas aus der Zeitung zeitgleich mit den Leuten, mit denen man sich über einen Wechsel unterhält und wird dann gefragt, ob man die verarschen will. Sowas funktioniert nicht. Da macht man sich ja selbst irgendwo zum Löffel. Aber wie gesagt, das ist nur ein Bruchteil der Beweggründe.“
Klukas spricht von „Arschtritten“
Kollege Klukas ergänzt: „Es war jetzt leider der Artikel, der das Fass zum Überlaufen gebracht hat. Einige Dinge funktionieren nicht. Sowieso hatten wir schon einen dünnen Kader und nach so einem Artikel, plus dass was in der letzten Zeit eh schon schiefgelaufen ist im Verein, kommen Spieler auf uns zu und sagen, dass sie nicht mehr für den Verein auflaufen möchten. Früher hat man das Wappen mit Stolz getragen und hier bekommt man mittlerweile nur noch Arschtritte.“
Kein zurück!
Im Sommer wollten beide schon nicht mehr weitermachen, ließen sich noch einmal überreden, traten zurück vom Rücktritt. „Dieses Mal gibt es da auch leider kein zurück. Wir haben das wirklich gerne gemacht, aber unter den Umständen ist es vorbei“, so Böhme mit klaren Worten Richtung Vorstand.
Vorstand mit schlechten Noten
Und abschließend: „Dazu kommen noch tausend kleine Sachen, wo man sich an den Kopf fasst. Am meisten tut es mir für die Jungs leid, die in der schweren Zeit ihre Ärsche für den Verein hingehalten haben, trotz solcher Bedingungen. Und genauso, wie alle anderen Mitglieder außenvorgelassen werden und solche Sachen nicht von uns oder dem Vorstand erfahren, sondern aus den Medien.“