HSV-Kapitän Sebastian Schonlau: „… hätte…“

Zweite Rote Karte wohl die bitterste für 28-Jährigen

Sebastian Schonlau verläßt nach seiner Notbremse im Stadtderby beim FC St. Pauli das Feld. Foto: Lobeca/Norbert Gettschat

Hamburg – Es war erst die zweite Rote Karte in der Laufbahn von Sebastian Schonlau, doch vermutliche seine bitterste. Am vergangenen Freitag flog der HSV-Kapitän in der 28. Minute nach einem Schubser im Stadtderby gegen Amenyido vom Platz und gab so der Partie gegen den FC St. Pauli eine entscheidende Richtung. Der Kiezkicker lief dem langsamen Innenverteidiger davon, Schonlau wusste sich nicht besser zu helfen, als die „Notbremse“ zu ziehen. Schiedsrichter Deniz Aytekin blieb keine andere Wahl – Rot!

„Das ist mein Ding“

Nach dem Spiel stellte sich der Unglücksrabe und sagte: „Den Platzverweis kann man geben. Es ist meine Verantwortung, ich schließe in der Szene nicht früh genug. Ich will die Chance noch verhindern, muss aber wegbleiben. Das ist mein Ding. Das war die Schlüsselszene des Spiels. Im Elf-gegen-elf hätte das mit Sicherheit anders ausgesehen.“

„Nächstes Mal lässt er ihn einfach laufen“

Dabei „hätte“ er Amenyido einfach laufen lassen sollen. Rothosen-Cheftrainer Tim Walter meinte danach: „Im Nachhinein kann man das immer sagen. Klar, war das nicht so das feine, was Bascho entschieden hat, aber es Sekundenbruchteile und er hat sich entschieden einen kleinen Schubser zu geben. Nächstes Mal lässt er ihn einfach laufen, selbst wenn wir 0:1 hinten liegen können wir zu elft trotzdem noch ein Spiel gewinnen.“

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Tim Walter (Hamburger SV) nach der Derby-Pleite am Millerntor. Foto: Lobeca/Andreas Hannig

Vergeben und vergessen, wenn…

Die Rot-Bilanz von Schonlau sieht für einen Innenverteidiger trotzdem nicht so übel aus. In seiner gesamten Karriere musste der 28-Jährige erst einmal vom vorzeitig vom Platz – und das sind immerhin 265 Einsätze. Viereinhalb Jahre ist es her, da war für ihn in der 3. Liga noch mit dem SC Paderborn gegen Rot-Weiß Erfurt die Partie früher zu Ende, auch damals war es eine Notbremse. Vielleicht ein gutes Omen, denn die Ostwestfalen stiegen in dieser Saison in die 2. Bundesliga auf und marschierte sogar durch bis in die Beletage des deutschen Fußballs. Sollte der HSV das gleiche Kunststück vollbringen, wird die bittere Derbyniederlage beim Stadtrivalen vermutlich relativ egal sein. Wie lange der Kapitän gesperrt wird, ist noch unklar. Mit Chance könnten es nur zwei Begegnungen werden.

Absturz auf Platz drei möglich – RB Leipzig im Pokal

Lange Zeit zu lamentieren hat man im Volkspark sowieso nicht. Am Dienstag steht das DFB-Pokalspiel bei Titelverteidiger RB Leipzig an. Da will Walter dann wieder mit „elf gegen elf“ spielen. Die Fans hoffen dagegen auf ein anderes Gesicht des Zweitliga-Zweiten. Darmstadt 98 überholte den Hamburger SV nach einem 2:1-Last-Minute-Sieg am Sonnabend beim Karlsruher SC. Der SC Paderborn könnte am heutigen Sonntag mit einem Heimsieg gegen SV Sandhausen ebenfalls noch vorbeiziehen, dann wäre der HSV erst einmal Dritter.

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