Travemünde – Ein Pflichtspiel haben sie in dieser Saison bisher noch nicht absolviert; kein Wunder also, dass die Raubmöwen auf den Startschuss brennen. Im Vorfeld der anstehenden Pflichtaufgaben (DHB-Pokal am 01. September in Oyten, Punktspielauftakt zwei Wochen später in Schwerin) betrieben die Schützlinge von Thomas Kruse neben der intensiven Vorbereitung auch viel Werbung in eigener Sache. So präsentierten sie sich den Handballinteressierten, ob nun auf der Travemünder Woche oder bei den diversen Testbegegnungen immer sehr offen und positiv. Auch sehen die Raubmöwen der ersten Drittligasaison nach neun Jahren Bundesligahandball sehr optimistisch entgegen.
Daran war vor wenigen Monaten noch gar nicht zu denken. Ganz unabhängig vom sportlichen Abstieg aus dem Unterhaus lag das Projekt Raubmöwen bereits zum zweiten Mal innerhalb eines Jahres am Boden und war klinisch eigentlich schon tot. Dass es nun doch weitergeht, liegt zum einen natürlich an den Spielerinnen selbst, die zum größten Teil geblieben sind und damit ein sportlich vielversprechendes Gerüst geschaffen haben. Doch es gibt eben auch die unermüdlich im Hintergrund rotierenden Helfer, ohne deren Einsatz die Raubmöwen nicht mehr existieren würden.
In dem Organigramm, das für das Umfeld der Raubmöwen tatsächlich existiert, steht Frank Barthel an oberster Stelle. Alle Belange vor allem finanzieller Art laufen ausschließlich über Barthels Schreibtisch. Der selbständige IT-Unternehmer weiß aber auch, dass der Start in ein weiteres Jahr leistungsorientierter Handball nur auf Grund des enormen Kraftaktes eines gut aufeinander abgestimmten Teams möglich war: „Es ist an der Zeit, diese Mannschaft einmal im Einzelnen vorzustellen. Ich selbst verfüge eigentlich über gar keinen offiziellen Posten, habe mir als eine meiner Hauptaufgaben aber den Gewinn von Großsponsoren auf die Fahne geschrieben. Zudem laufen alle Fäden bei mir zusammen. Es gab Zeiten, da habe ich mich um alles gekümmert, ein Organigramm war gar nicht notwendig. Aber heute sind die Aufgaben sinnvoll auf mehrere Schultern verteilt.
Beim Thema Sponsoring unterstützen mich äußerst tatkräftig Claus Stasch und Peter Goetsch. Claus ist neben der Sponsorenbetreuung unter anderem auch für die Finanzen zuständig. Er ist so eine Art Kassenwart, wobei es diese Funktion offiziell gar nicht gibt, da wir weder GmbH oder sonst etwas in dieser Art sind. Alle unsere Abrechnungen laufen immer noch über unseren Verein TSV Travemünde. Auch Peters Aufgabe besteht in der Betreuung unserer Partner, nicht zuletzt aber auch in der Akquise potenzieller Geldgeber. Sowohl Claus als auch Peter investieren sehr viel Zeit und Herzblut.
Das gilt nicht weniger für Benjamin Busch. Dieser ist im letzten Jahr wie damals die fast komplette Mannschaft vom VfL Bad Schwartau zu uns gekommen. `Benni` sorgt dafür, dass in puncto Spieltechnik, wie zum Beispiel Schiedsrichterbetreuung, alles reibungslos abläuft.
Last but not least möchte ich noch einmal Ulf Monsky nennen. Ulf kümmert sich seit wenigen Wochen um die Öffentlichkeitsarbeit, die in den letzten Jahren doch sehr vernachlässigt wurde. Sein Einsatz macht sich schon nach so kurzer Zeit bemerkbar. Ulfs Arbeit entlastet mich spürbar, gerade in der Kommunikation nach außen.“
Es wurde also sehr viel bewegt seit dem Frühsommer. Doch von Entwarnung kann noch lange keine Rede sein. Das Finanzloch, das die Raubmöwen schon seit Jahren immer aufs Neue belastet, konnte auch jetzt nicht geschlossen werden. Barthel warnt davor, sich sorglos zurückzulehnen: „Unser Budget ist noch nicht gedeckelt. Wir benötigen dringend weitere Sponsoren, um es bis ans Saisonende zu schaffen. Wir sind für jede Art von Hilfe dankbar.“
Eine solche kommt auch aus dem Kreis der Spielereltern. Ein Teil von ihnen unterstützt die Raubmöwen auch finanziell regelmäßig.
Ab September ist es also an der Mannschaft, sich mit positiven Schlagzeilen noch mehr in der Öffentlichkeit zu präsentieren und folglich auch potenzielle Unterstützer auf sich aufmerksam zu machen.
In unserem zweiten Teil der Vorschau, der in wenigen Tagen erschienen wird, erhalten die Spielerinnen dann wieder die ihnen zugedachte Hauptrolle.