Hamburg – 51.314 Zuschauer im Volksparkstadion wurden am Sonntag Zeuge, wie der Hamburger SV in einem Geduldspiel gegen SSV Jahn Regensburg in der 2. Bundesliga drei Punkte einfuhr. Die Rothosen siegten mit 3:1 (1:1). Dabei verschoss Glatzel sogar noch einen Elfmeter. Der HSV bleibt damit einen Punkt hinter Spitzenreiter Darmstadt 98 auf Rang zwei, baute allerdings seinen Vorsprung auf den dritten Platz auf vier Zähler aus. Vor der Begegnung machten die Hausherren bekannt, dass Ludovit Reis seinen Vertrag vorzeitig bis zum 30. Juni 2026 verlängerte.
Die 1. Halbzeit: Kittel agil und Vuskovic mit Auge
Hamburgs Coach Tim Walter sorgte mit seiner Aufstellung für eine kleine Überraschung, denn Königsdörffer agierte als Rechtsverteidiger. Die erste Chance ging auf das Konto der Gastgeber, denn Könisgdörffer setzte Dompe (4.) vier Meter vor dem gegnerischen Kasten in Szene. Der Franzose scheiterte allerdings am Abwehrbein von Fabers. Für den ersten und einzigen Schock im Volkspark sorgte Königsdörffer mit einem Kopfball direkt zum Gegner. Mees bediente Kaan Caliskaner (7.), der das Leder aus zwölf Metern über Heuer Fernandes ins Netz beförderte. Regensburg führte mit 1:0. Die Antwort ließ nicht lange auf sich warten, denn nur vier Minuten später landete ein verunglückter Pass von Kittel auf Reis bei Mario Vuskovic (12.), der nach einem kurzen Zögern aus 25 Metern einfach mal draufhielt und die Kugel im linken Toreck zum Ausgleich versenkte. Der Jahn machte weiter, scheiterte in Folge zweimal an Heuer Fernandes in Person von Albers (14.) per Kopf sowie Calsikaner (16.) aus spitzem Winkel. Die Hamburger machten ebenfalls mit: Benes (23.) sorgte bei Kirschbaum für etwas Unsicherheit. Den Freistoß hatte der SSV-Torwart erst im Nachfassen. Und auch bei Glatzels Kopfball mit dem Hinterkopf (25.) streckte sich der Schlussmann der Oberpfälzer. Seitenwechsel, wo die Gäste zwei sehr gute Möglichkeiten hatten. Es blieb bei Versuchen. Es war eine muntere erste Hälfte mit Chancen für beide Mannschaften. So auch wie für Königsdörffer (29.), der nach einem Kittel-Pass an Kirschbaums Fuß scheiterte. Zwei Minuten später kam Glatzel einen Schritt nach einer Flanke von Kittel zu spät. Und dann versuchte es der 29-Jährige einmal selbst mit links von rechts und schoss am linken Pfosten ganz knapp vorbei. Mit einem munteren 1:1-Unentschieden, 9:4-Torschüssen und 68 Prozent Ballbesitz zu Gunsten des HSV ging es in die Kabinen.
Nach der Pause: VAR-Elfmeter, das “Fast-Tor des Jahrhunderts“ und Schonlaus Rettungstat
Die zweite Hälfte begann direkt mit einer strittigen Szene nach 46 Sekunden. Elvedi traf nach einem Pass von Dompe den Ball, allerdings auch Kittels Fuß. Schiedsrichter Sascha Stegemann bekam eine Info vom VAR und dann lief die Maschinerie des Videobeweises los. Der Unparteiische schaute sich die Szene selbst an und entschied auf Foulspiel des Regensburgers. Elfmeter für den HSV, doch Kirschbaum ahnte die Ecke und parierte mit der linken Hand. Die Rothosen übernahmen danach die Begegnung spielten sich Chance um Chance heraus. Königsdörffer (57.) probierte es aus spitzem Winkel und Kirschbaum lenkte zur Ecke. Benes hätte sich drei Minuten später mit einem akrobatischen “Frontfallzieher“ an der Elbe unsterblich machen und dabei gleich das Tor des Jahrhunderts erzielen können. Nach einer Flanke von Dompe ließ er sich nach vorne fallen und traf den Ball mit der Hacke in der Luft. Sehenswert, allerdings (leider) daneben. Auch an der nächsten hundertprozentigen Möglichkeit der Hamburger war Benes beteiligt, aber auch der Pfosten, der den Führungstreffer verhinderte. Weiter ging es: Muheim (67.) – Kirschbaum lenkte zur Ecke. Dompe (71.) ließ zwei Gegenspieler stehen – Kirschbaum parierte. Benes (72.) – Millimeter am Gehäuse vorbei. In der 79. Minute erlöste Ransford-Yeboah Königsdörffer die HSV-Fans mit dem absolut in der Luft liegenden Treffer. Ein Jahn-Konter versickert bei Meffert, der schnell auf Benes weiterspielt. Der Slowake leitete sofort weiter auf Königsdörffer, der die Kugel im kurzen Eck einschweißte. Es sah alles nach einem verdienten Sieg für die Hausherren aus, doch dann irrte Heuer Fernandes vor seinem Strafraum herum, so dass Vizinger (87.) auf das leere Tor schoss. Nur Schonlau ist es zu verdanken, dass der Ball nicht im Netz landete, denn der Kapitän köpfte diesen kurz vor der Linie zur Ecke. Der SSV versuchte nun einen Punkt zu retten und kassierte stattdessen einen weiteren Gegentreffer. Robert Glatzel (90.) traf aus der Distanz zum 3:1-Endstand.
Das Fazit: Mit Geduld und Spucke
Könisgdörffer in der Abwehr und Kittel wieder in der Startelf. Warum hat man sich gefragt, doch man muss sagen, dass das ganz gut funktionierte. Vor allem der Auftritt von Sonny Kittel war endlich einmal wieder angenehm anzuschauen. Er arbeitete, hatte Ideen und setzte nach. Warum nicht immer so? Oder besser: Bitte weiter so! Denn in so einer Form ist der Mittelfeldspieler für den HSV ein echter Gewinn und hilft weiter. Dass Ransford-Yeboah Königsdörffer seine rechte Verteidigerposition mit jeder Minute Richtung gegnerischen Strafraum verlagerte, war schlau und sicherlich seinem Offensivdrang als Stürmer zu verdanken. Nur bei der Szene zum Gegentor sah er nicht gut aus. Beim Elfmeter war es nicht klar und möglicherweise eher ein “Geschenk“ des VAR. Dass Glatzel ihn dann vergibt, ist vielleicht ausgleichende Gerechtigkeit. Doch mit 24:11-Torschüssen und 68 Prozent Ballbesitz sollte kein Zweifel an einem verdienten Sieg der Hamburger bestehen, die vor allem mit viel Geduld immer weitergemacht haben und sich am Ende dafür belohnten. Die tolle Nachricht zur Vertragsverlängerung von Ludovit Reis vor Anpfiff sorgte übrigens bei vielen Fans schon für gute Laune und die übertrug sich auf den Rasen.
Die Stimmen nach der Partie
Sebastian Dreier (Regensburg): „Ich möchte meiner Mannschaft ein Kompliment machen. Sie ist mit der ungewohnten Situation, dass ihr Cheftrainer krankheitsbedingt nicht dabei ist, sehr gut umgegangen, hat eine gute Energie und große Geschlossenheit entwickelt und sich sehr gut präsentiert. Wir haben kompakt agiert, leidenschaftlich verteidigt und hatten auch unsere Möglichkeiten. Wir sind ja auch in Führungen gegangen, waren recht stabil und kassieren dann aber aus einem eigenen Ballverlust das 1:2. Fast hätten wir danach noch das 2:2 erzielt, aber auch so bleibt für uns hängen, dass dies genau die Energie ist, die wir auch in den letzten beiden Spielen zeigen müssen.“
Tim Walter (Hamburg): „Wir haben im Ballbesitz aus einer Dreierkette agiert, waren deshalb sehr flexibel im Spiel nach vorn und sind auch direkt gut ins Spiel gekommen. Dann war es wieder so ein langer Abschlag und sie laufen alleine auf Ferro zu. Das darf uns so natürlich nicht passieren. Wir sind aber beharrlich geblieben, haben gut gespielt und hätten auch noch mehr als das 1:1 erzielen können. Nach dem Seitenwechsel haben wir auch den verschossenen Elfmeter weggesteckt, haben aber weiterhin eine große Beharrlichkeit und Energie an den Tag gelegt und so die Tore erzwungen und uns entsprechend auch den Sieg verdient. Wir machen zwar noch zu viele kleinere Fehler, aber wir sind ein so verschworener Haufen, und genau das wollen die Fans sehen. Deshalb sind auch heute wieder mehr als 50.000 Zuschauer ins Stadion gekommen, ich glaube, das gibt es nur hier.“
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Der 15. Spieltag (4.-6.11.)
Darmstadt – Hannover 1:0
Rostock – Sandhausen 0:1
Heidenheim – Paderborn 3:0
Düsseldorf – St. Pauli 1:0
Karlsruhe – Kiel 1:4
Bielefeld – Kaiserslautern 2:3
Hamburg – Regensburg 3:1
Nürnberg – Magdeburg 1:1
Braunschweig – Fürth 0:1
Die Tabelle
1. | SV Darmstadt 98 | 15 | 25 : 14 | 32 |
2. | Hamburger SV | 15 | 25 : 16 | 31 |
3. | 1. FC Heidenheim 1846 | 15 | 24 : 13 | 27 |
4. | SC Paderborn 07 | 15 | 34 : 18 | 26 |
5. | Fortuna Düsseldorf | 15 | 25 : 16 | 26 |
6. | Hannover 96 | 15 | 22 : 17 | 24 |
7. | 1. FC Kaiserslautern | 15 | 25 : 22 | 23 |
8. | Holstein Kiel | 15 | 29 : 27 | 23 |
9. | SSV Jahn Regensburg | 15 | 15 : 24 | 18 |
10. | Karlsruher SC | 15 | 22 : 24 | 17 |
11. | Eintracht Braunschweig | 15 | 17 : 24 | 17 |
12. | F.C. Hansa Rostock | 15 | 15 : 22 | 17 |
13. | 1. FC Magdeburg | 15 | 19 : 29 | 17 |
14. | SpVgg Greuther Fürth | 15 | 20 : 25 | 16 |
15. | SV Sandhausen | 15 | 16 : 21 | 16 |
16. | FC St. Pauli | 15 | 19 : 21 | 15 |
17. | 1. FC Nürnberg | 15 | 13 : 23 | 15 |
18. | DSC Arminia Bielefeld | 15 | 18 : 27 | 11 |