Lübeck – Erdbeben. Wenige von uns haben so etwas schon erlebt und die, die es kennen, wissen wie schwerwiegend es sein kann. In der Türkei und Syrien wurde man nun vor einer Woche von so einer Naturkatastrophe getroffen. Über 37.000 Tote gab es bis jetzt und viele Menschen sind verletzt. Das ist nur eine Momentaufnahmen und die Vermisstenzahl ist noch nicht beziffert. Die Lage ist völlig unübersichtlich und die ganze Welt ist betroffen.
In den Farben getrennt, in der Sache vereint
„Helfen“ heißt es für die Lübecker Fußball-Szene. Nur wenige Tage nach dem Schock verständigten sich verschiedene Vereinsvertreter und hatten die Idee eines Benefizspiels. Seitdem geht alles ganz schnell. Der Termin steht, der Spielort fast. Die Bereitschaft in der Gemeinschaft ist groß. Es lautet das Motto: „In den Farben getrennt, in der Sache vereint“.
Lohmühle ist Austragungsort
Am Dienstagabend, 28. Februar wird ein vereintes Team von SV Azadi, Türkischer SV und AKM Lübeck („37 Grad“) gegen eine Lübecker Auswahl (Oberliga bis Kreisklasse) antreten. Austragungsort wird das Stadion Lohmühle des VfB Lübeck sein. Der Regionalliga-Spitzenreiter sagte sofort zu. Die Idee mit dem Namen der Aktion „37 Grad“ kam von LN-Sportchef Jürgen Rönnau. Gaziantep in der Türkei liegt genau auf diesem Längen- und Breitengrad.
Rinal und Lopes als Trainerteam
Das Team „37 Grad“ wird mit sieben weiteren Spielern, die eine türkische, syrische und kurdische Herkunft haben, ergänzt, so das es ein 22er Kader wird. Die Lübecker Auswahl wird von Serkan Rinal (früher Profi des VfB Lübeck und aktuell Sportlicher Leiter beim SV Todesfelde) sowie Gabriel Lopes (bis vor kurzem noch beim 1. FC Phönix Lübeck II) betreut.
Bürgermeister will kommen
Man hofft auf viele Zuschauer, die dabei sind, und Spenden. Das Geld wird dafür verwendet, in die betroffenen Gebiete Sanitärartikel und Hilfsgüter zu liefern. Selbst Bürgermeister Jan Lindenau wird Schirmherr. Das Benefizspiel findet rasant viele Unterstützer.
Alle an einem Strang
Zum Grund-Orga-Team gehören Ender Ergin (Türkischer SV), Mazlum Yoksul (AKM Lübeck), Niwar Jasim (SV Azadi) sowie Marcel Stellbrinck und Hanifi Demir (beide Eichholzer SV), doch auch andere schließen sich der Aktion „37 Grad“ an. Den fünf ist es übrigens nicht wichtig, dass sie oder ihr Verein im Vordergrund stehen, sie wollen gemeinsam handeln
„Ich habe eine große Bitte“
Stellbrinck sagt zu HL-SPORTS: „Die Bilder, Videos und Nachrichten über Social Media bezüglich des Erdbebens in der Türkei und Syrien haben mich total mitgerissen. Ich habe mir oft die Frage gestellt, wie ich am besten helfen kann. Also bin ich auf Mazlum und Hanifi zugegangen und habe gefragt, ob sie dabei wären ein Benefiz-Spiel zu veranstalten, um Spenden für die Opfer zu sammeln. Das Feedback war sehr positiv. Jeder hat uns seine Hilfe angeboten. Ich habe eine große Bitte: Unterstützt uns! Kommt alle zu dem Spiel, trinkt eine Cola und versucht eine kleine Geste zu hinterlassen, denn nur gemeinsam können wir etwas Positives bewirken! Ich möchte mich hiermit bei allen bedanken und freue mich auf die Veranstaltung.“
Alle Trikots werden versteigert
Die 44 Trikots der beiden Mannschaften sollen während und nach dem Spiel versteigert werden, damit die Spendensumme so groß wie möglich wird.
HL-SPORTS unterstützt die Aktion
Roland „Kenzo“ Kahl, Chefredakteur HL-SPORTS sagt: „Wir haben Kriege und Katastrophen, die wir alle nicht brauchen. Als Hanifi Demir mich fragte, ob wir die Aktion als großes regionales Sportportal unterstützen, gab es sofort ein ja. Es ist traurig, wenn Menschen sterben und so eine große Anzahl an Toten ist unfassbar schrecklich. Wenn wir nur einen mehr erreichen und die Menschen, die nun in Not, ohne Bleibe und ohne Habe eine Hoffnung geben können, dann tun wir das. Ich hoffe, dass auch Nicht-Fußball-Interessierte zu diesem Benefizspiel kommen und einen kleinen Teil dazu beitragen, zu helfen.“
Familie Yoksul hilft schon
Mit-Organisator Yoksul sagt: „Meine Familie hat viele Verwandte verloren und ich hatte mit meinem Vater eine kleine Spendenaktion gestartet. Mein Onkel ist schon am Freitag persönlich hingefahren und hat dort mit Geld und Sachen geholfen. Es gibt viele Menschen in dem betroffenen Gebiet, die Verbindungen in die Europäische Union haben und die Hilfe bekommen. Doch es gibt auch Menschen, die diese eben nicht haben, was ist mit denen, wer hilft ihnen? Marcel Stellbrinck hatte mitbekommen, dass wir die Aktion gemacht haben und von uns viele Verwandte und Bekannte gestorben sind und hatte die Idee für das Benefizspiel. Es ist vor allem wichtig, dass es zwei Länder betrifft und nicht nur die Türkei oder nur Syrien. Mein Vater wird nach dem Benefizspiel in die Türkei fahren und wir haben noch einen Bekannten, der das gleiche für Syrien macht. Die Menschen dort brauchen Hilfe, es geht nicht nur um meine Familie, sondern um zigtausend Menschen. Natürlich bin ich persönlich betroffen, aber muss man versuchen einfach zu helfen und ihnen dort die Möglichkeit geben, dass sie ihr Leben wieder aufbauen können. Mich nimmt das sehr mit.“
Termin im Kalender eintragen
In den kommenden Tagen wird es weitere Information zu dem Benefizspiel am 28. Februar geben. HL-SPORTS bleibt dran und wird berichten.