Lübeck – Der fünfte Spieltag der Kreisliga Lübeck hatte es in sich. Bereits am Samstag kam es nach dem Spiel zwischen dem SC Rapid und dem bisher punktlosen VfB Lübeck III zu zwei Überraschungen. Erst gewannen die Grünweißen in einem Spiel mit insgesamt zwölf Toren und danach trat der Trainer der unterlegenen Rapidler Jens Offen mit sofortiger Wirkung von seinem Amt zurück. Er sagte zu HL-SPORTS: „Der Gesamtverein stand voll hinter mir, doch die Leistung, die ich von Spielern einforderte, sind in den letzten Spielen nicht oder kaum erbracht worden. Als Trainer muss man sich in der Kreisliga damit leider abfinden, dass der ein oder andere Spieler noch fragt, wann und wo Treffen ist, doch das ist nicht mehr meine Fußballwelt.“ Offen, der im vierten Jahr beim SCR war, wird nun erst einmal mehr Zeit für seine Familie investieren, wie er hinzufügte.
Bereits in der vierten Minute ging Rapid durch ein Tor von Anis Lazizi in Führung, doch nur eine Minute später glich der VfBer Benny Bregulla mit seinem ersten von insgesamt drei Toren zum 1:1 aus. Bartholomaeus Sznabel besorgte in der 19. Minute wieder die Führung für die Hausherren, aber auch diese hielt nicht lange, denn Florian Steinfeld (Foto) konnte die Gäste in der 33. Minute mit seinem 2:2 im Spiel halten. Heiko Reinhardt durfte in der 37. Minute sogar die Führung für den VfB erzielen. Kurz vor der Pause sah dann Torben Schaper von den Gastgebern wegen wiederholten Foulspiels die gelbrote Karte, durfte aber noch den Jubel seiner Mannschaft zum 3:3-Halbzeitstand durch Anis Lazizi auf dem Weg in die Kabine hören.
Nach dem Wechsel passte gar nichts mehr beim SCR und das Team verlor gänzlich den Faden gegen selbstwusste VfBer. Die Folge waren zwei Tore von Florian Steinfeld (64.) und Benny Bregulla (69.) zum zwischenzeitlichen 3:5. Ali Maazoune machte das Desaster perfekt, als er zur 77. Minute auch noch ins eigene Tor zum 3:6-Vorteil für die Grünweißen traf. Benny Bregulla durfte zwei Minuten später das dritte Mal jubeln und markierte das 3:7. Zwar konnte Dennis Müssig mit einem Foulelfmeter in der 90. Minute Ergebniskosmetik betreiben, doch der kurz zuvor eingewechselte Timo Paarmann machte mit dem letzten Treffer des Spiels für seine grünweißen Farben zum 4:8 in der Nachspielzeit alles klar. Mit dem Auswärtserfolg konnte der Aufsteiger von der Lohmühle die rote Laterne der Liga abgeben.
Florian Schnoor, Trainer beim VfB fasste den ersten Saisonsieg seines Teams so zusammen: „Endlich wurden meine Jungs für Ihre überragende Moral belohnt. Der überzeugende Auswärtssieg ist nach dem schwierigen Saisonstart hoffentlich der Knotenlöser für die nächsten Wochen.“
SCR-Coach Offen nach der Partie: „Wir sind erneut gut angefangen, doch spätestens mit der völlig überflüssigen gelbroten Karte haben wir aufgehört, miteinander Fußball zu spielen.“
Nachfolger von Offen wird der bisherige Co-Trainer Sebastian Wenchel. Der 35-jährige fand folgende Worte gegenüber HL-SPORTS: „Nach der desaströsen Niederlage ist der langjährige Trainer Jens Offen direkt nach Abpfiff auf mich zugekommen und hat mich über seinen sofortigen Rücktritt informiert. Kurz darauf ist er dann vor die Mannschaft getreten und hat auch ihnen seine Entscheidung mitgeteilt. Für uns alle kam diese Entscheidung sehr überraschend. Nun heißt es Ärmel hochkrempeln und Gas geben. Für mich ist es die zweite Trainerstation in der Kreisliga nach dem SC Buntekuh in der letzten Saison. Ich versuche jetzt mich zu Hundertprozent auf die neue Situation zu fokussieren und der Mannschaft neues Leben einzuhauchen. Ich finde es sehr Schade das „Jenne“ sich zu diesem Schritt entschieden hat, da wir eine sehr gute Zusammenarbeit hatten und hoffe das wir ihn in einer anderen Position im Verein halten können. Sportlich gesehen müssen wir nun zusehen mehr Stabilität in unsere Leistungen zu bekommen und möglichst bald erste Erfolge verbuchen können.“ Nebenbei ist Wenchel auch gerade dabei die DFB C-Lizenz zu erarbeiten.

Einen Tag später dann eine weitere Überraschung. Der TSV Travemünde II sagte das Auswärtsspiel beim TSV Schlutup aufgrund Personalmangels ab. Stefan Voss, Abteilungsleiter in Travemünde antwortete auf Nachfrage von HL-SPORTS: „Wir haben keine Mannschaft zusammenbekommen. Es soll auf jeden Fall weitergehen. Detlef Berger hat die Truppe übernommen und wir werden am Mittwoch im Heimspiel gegen Vorwerk auch wieder antreten.“ Einen vorzeitigen Rückzug aus der Kreisliga schloss er aus. Damit durften sich die Schlutuper ohne zu kicken über einen 5:0-Sieg und drei Punkte freuen. Der TSV ist damit die einzige Mannschaft, die bisher noch nicht in der aktuellen Spielzeit verloren hat.

Das wollte der 1.FC Phönix auch von sich behaupten, doch was Manuel da Silva (Phönix-Coach) am Sonntagnachmittag erlebte, machte ihn richtig sauer. Dabei begann die Partie ganz nach dem Geschmack der Adler-Träger. Erste Minute: 0:1 für Phönix durch Timo Gahrmann. Allerdings traf Sebastian Baafi für den ATSV Stockelsdorf in das eigene Tor und so stand es nach 25 Minuten 1:1 am Herrengarten. Sebastian Barsuhn (59.) durfte zwar nach einem Foulelfmeter wieder die Führung für die Gäste von der Travemünder Allee besorgen, doch der eingewechselte Malte Bössow schoss mit einem lupenreinen Hattrick (81./ 86./ 90.) die Lübecker auf die Verliererstraße. So hieß es am Ende 4:2 für die Stockelsdorfer.
ATSV-Coach Dirk Eisenberg sagte nach der Partie: „Ein glücklicher Sieg für uns, weil Phönix die zahlreichen und sehr guten Torchancen nicht genutzt hat. Unser Torwart Torben Rothe hat uns immer wieder im Spiel gehalten. Wir hatten zwar mehr vom Spiel aber Phönix die deutlich besseren und viel mehr Torchancen. Wir haben Torjäger Timo Gahrmann nie in den Griff bekommen. Letztendlich hat uns dann unser Joker Malte Bössow mit einem Hattrick zum Sieg geschossen.“
Sein Gegenüber war etwas sprachlos. „Wenn man vorne die Dinger nicht reinmacht, muss man sich nicht wundern, dass man am Ende verliert“, so da Silva und fügte hinzu „schauen wir mal, ob die Truppe gegen den Favoriten Siems Charakter beweist“.

Der nächste Gegner der Phönixer TSV Siems empfing den Lübecker SC und gewann deutlich mit 5:2 (1:0). Nachdem der TSV in der ersten Halbzeit nach einem Tor von Henrik Lindacher in der 35. Minute in Führung ging und die Begegnung jederzeit unter Kontrolle hatte, war es Malte Süssmann (55.) der auf 2:0 erhöhte. Ali Aziz Deler durfte erst in der 65. Minute den LSC aufhorchen lassen als er zum 2:1 traf, doch Frederik Rocksien (67.) und Maik Bertmann (72.) besiegelten die Niederlage der Kicker vom Thomas-Mann-Platz. Ali Aziz Deler konnte zwar noch in der 77. Minute einen Elfmeter verwandeln (Malte Süssmann rettete auf der Linie mit der Hand und bekam dafür die rote Karte) aber den Schlusspunkt setzte Hakan Sasmaz in der 78. Minute mit dem 5:2-Endstand für die Siemser. Zwei weitere Feldverweise mit Gelbrot für Muhammed Ali Demir (79.) wegen Unsportlichkeit (er lachte seinen eigenen Mitspieler wegen einer gelben Karte aus, der in die Mannschaftskasse zahlen muss – nun muss er selbst in die Tasche greifen) auf TSV-Seite und Marcel Schönborn (82.) für den LSC wegen wiederholten Foulspiels rundeten die Geschichte noch einmal negativ ab.
Sieger-Trainer Daniel Safadi sagte danach: „Das war ein verdienter Sieg gegen einen kampfstarken Gegner.“
LSC-Coach Thorsten Kreutzfeldt meinte nur: „Ein ganz schwaches Auftreten meiner Mannschaft. Trotz etlicher Ausfälle (Lindhoff, Bätge, Sare, Gandl, Weidemann und Skordos) darf man sich in so einem wichtigen Spiel nicht präsentieren. Ich bin maßlos enttäuscht.“

Der VFL Bad Schwartau verschlief gegen die kämpferisch starken Eichholzer die erste Halbzeit komplett. Das nutzten die Lübecker bereits in der siebten Minute aus. Mahmoud Edris El-Omari traf für den ESV zum 0:1. Dustin Funck hätte seine Mannschaft sogar noch um ein weiteres Tor in Front bringen können, doch in der 43. Minute verschoss er einen Foulelfmeter und traf die Querlatte. Eine Standpauke von VFL-Trainer Horst Plieske in der Halbzeitpause zeigte sofortige Wirkung. Till Jänke (46.) und Kilian Witt (49.) rückten das Bild für die Schwartauer mit zwei Treffern wieder gerade. Die desolate Abwehr machte den Eichholzern aber wieder Mut und half kräftig zum 2:2-Ausgleich mit. Dion Gabteni war der Nutznießer mit seinem Tor in der 79. Minute. Zuvor hätten sich die Schwartauer nicht beschweren können, bereits wieder in Rückstand zu liegen. Colin Gabteni (65.) mit einem Fernschuss aus 20 Metern und der Torschütze Dion Gabteni (70.) ebenfalls mit einem 25 Meter-Hammer trafen beide nur die Latte. Als sich alle schon mit einem Unentschieden abgefunden hatten, tauchte Florian Wohrow auf einmal frei vor dem Gäste-Keeper Achmed Hasu auf und bescherte den Ostholsteinern in der Nachspielzeit aus 16 Metern den glücklichen 3:2-Sieg für Bad Schwartau.
So sah es auch Klaus Alves vom VFL: „Unterm Strich ein glücklicher Arbeitssieg des VfL Bad Schwartau“.
Eichholz-Coach Nils Willert war geschockt: „Mir fehlen ein wenig die Worte. Wir waren, ohne uns unnötig in den Vordergrund stellen zu wollen, für 79 Minuten die spielbestimmende Mannschaft. Die letzten fünf Minuten in der ersten Hälfte, die ersten fünf Minuten in der zweiten Hälfte und die letzte Spielminute haben dem VFL gereicht um uns zu besiegen. Verdammt ärgerlich, aber eben passiert.“

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Die Zuschauer an der Lübecker Dorfstraße hatten es in der Partie zwischen Fortuna St. Jürgen und Eintracht Groß Grönau II etwas entspannter sofern sie für die Lübecker mitfieberten. Die Fortunen von Coach Peter Jäger schickten die Gäste mit 4:0 (2:0) wieder nach Hause. Niclas Reimer eröffnete nach einer Viertelstunde das Spiel mit seinem 1:0 nach einer Vorlage von Kapitän Sören Hein. Mirco Woisin lupfte eine Flanke von Björn Schwarz über Folke Voss, der im Gästetor stand nach 37. Minuten zum 2:0. Er war es auch, der in der 53. Minute einen Abstauber mit Hilfe von Grönaus Fynn-Lasse Haushahn zum 3:0 ausnutzte und er durfte noch einmal jubeln, als nämlich Niclas Reimer eine Flanke genau zu ihm brachte und der den Endstand zum 4:0 bereits eine knappe halbe Stunde vor dem Ende markierte. Niclas Reimer setzte den Ball in der 83. Minute noch einmal an den Pfosten, so dass das Ergebnis auch noch höher ausfallen hätte können.
„Ein hochverdienter Sieg trotz magerer Chancenverwertung“, sagte Peter Jäger (Fortuna-Trainer) nach dem Spiel.

Ein Remis gab es in der Partie zwischen Rot-Weiß Moisling II und dem TSV Kücknitz. Beide trennten sich nach einer Kücknitzer Führung (0:1) am Ende mit 2:2. Bjoern Grieger brachte die Gäste nach 27 Minuten mit 0:1 in Führung. Andrej Lening (51.) konnte nach der Pause den Ausgleich erzielen. Luwau „Aris“ Mabauta schaffte es, die Singelmann-Truppe wieder nach vorne zu schießen und traf in der 71. Minute zum 1:2. Doch Andrej Lening setzte den Schlusspunkt bereits zwanzig Minuten vor dem Ende mit dem erneuten Ausgleich zum 2:2. Er hätte zum Matchwinner avancieren können, hätte er in der letzten Minute nicht den Pfosten getroffen.
Dennis Keske (RWM II) sagte danach: „Wir haben leider die erste Hälfte komplett verschlafen und sind dann erst nach einer taktischen Umstellung wach geworden. Beim 1:2 haben wir leider wieder einen individuellen Fehler gemacht den „Aris“ gleich ausgenutzt hat. Insgesamt ein gerechtes Remis.“
Kücknitz-Trainer Claus Singelmann nach dem Unentschieden: „Zweimal geführt, Großchancen in der zweiten Halbzeit nicht genutzt,  Moisling hatte die letzte Chance im Spiel, also müssen wir zufrieden sein. Wir brauchen noch Zeit um  einen  knappen Torvorsprung zu verteidigen. Die Mannschaft ist auf dem richtigen Weg.“

Mit dem gleichen Ergebnis gingen auch der VFL Vorwerk und der SC Buntekuh im Teichstadion auseinander. Die Gäste hatten den besseren Start, nutzen aber ihre Chancen nicht. Trotz überlegenem Spiel von Buntekuh stand in der 43. Minute Waldemar Fertich allein vor dem Tor, scheiterte aber aus drei Metern am guten SCB-Keeper Lars Traulsen. Dennis Gerdewischke kam nach der Pause für Daniel Clausen im Vorwerker Tor, der sich einigen harten Situationen im ersten Durchgang aussetzen und verletzungsbedingt draußen bleiben musste.
In der zweiten Halbzeit ein besseres Vorwerker Team, dass mit einem schönen Distanzschuss von Christian Erdtmann in der 52. Minute mit 1:0 in Führung ging. Der Ausgleich für Buntekuh fiel in der 71. Minute als der erst eingewechselte VFL-Keeper Dennis Gerdewischke nach einem Zusammenprall verletzt liegen blieb. Ayhan Yazici durfte sich in die Statistik als Torschütze eintragen. Dennis Gerdewischke musste mit einem Rettungswagen und dem Verdacht auf Rippenbruch in die Uni-Klinik gebracht werden. So musste mit Aymen El Mekni ein Feldspieler ins VFL-Tor. Das Spiel war jedoch mit dem 1:1 noch nicht vorbei und kam insbesondere in Schlussminute noch zu zwei Jubelszenen. Alexander Pretzer schoss die Vorwerker in der zweiten Minute der Nachspielzeit wieder mit 2:1 zum gedachten Sieg, doch SCB-Kicker Üstün Alkan stellte mit Hilfe von VFL-Kapitän Alexander Küchler das Remis nur eine Minute später wieder her.
Das Fazit des ziemlich verärgerten Vorwerker Trainers Dieter Einars fiel wie folgt aus: „Die knallharten Angriffe auf die Vorwerker Torhüter führten dazu, dass beide Torhüter mit erheblichen Verletzungen ausgewechselt werden mussten. Eine mehr als schwache Vorstellung des Hauptschiedsrichters, der diese Attacken zugelassen hat. Vom Ergebnis her geht das Remis in Ordnung.“
Jörg Boller, der nicht dabei sein konnte meinte vom Krankenbett: „Aus der Ferne: Gegentor in der Nachspielzeit gefangen, dann noch den Ausgleich gemacht – Punktgewinn.“

Kreisliga Lübeck Ergebnisse vom 5. Spieltag: 
   
SC RapidVfB Lübeck III4:8
RW MoislingTSV Kücknitz2:2
ATSV Stockelsdorf1.FC Phönix4:2
Fortuna St. JürgenEintracht Groß Grönau II4:0
VFL Bad SchwartauEichholzer SV3:2
TSV SiemsLübecker SC5:2
VFL VorwerkSC Buntekuh2:2
TSV SchlutupTSV Travemünde II5:0 n.a. 

Tabelle:       
         
Pl. MannschaftSp.ToreTordiff. Pkt. 
11.FC Phönix650027:072015
2TSV Schlutup541017:031413
3TSV Siems540120:051512
4VFL Bad Schwartau531115:07810
5ATSV Stockelsdorf531118:13510
6Fortuna St. Jürgen531127:17410
7RW Moisling II522109:0817
8SC Buntekuh521113:0947
9VFL Vorwerk521213:16-37
10Lübecker SC520309:11-26
11SC Rapid512216:21-55
12VfB Lübeck III610516:24-83
13Eichholzer SV510406:17-113
14TSV Travemünde II510404:20-163
15TSV Kücknitz502305:17-122
16Eintracht Groß Grönau II502302:16-142
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