Kaiserslautern – Die zwei Gesichter des Hamburger SV machten sich wieder einmal bemerkbar. In der Vorwoche noch mit einer 6:1-Gala gegen Hannover und am Sonnabend darauf mit einer 0:2 (0:0)-Pleite beim 1. FC Kaiserslautern in der 2. Bundesliga. Tabellenplatz zwei ist futsch.
Die 1. Halbzeit: Starr und stumpf
Viel passierte im ersten Durchgang nicht. Jeweils eine Chance hatten Kaiserslautern und Hamburg zu bieten. De Preville (22.) schüttelte Muheim ab und scheiterte an Heuer Fernandes. Auf der anderen Seite hatte Hamburgs Suhonen (44.) kurz vor dem Seitenwechsel eine Möglichkeit, doch sein Schuss ging über das Tor. Ansonsten war die Begegnung sehr umkämpft und absolut ausgeglichen. Auf Seiten des HSV war es ohne Elan, ohne Ideen und ohne Zug.
Nach der Pause: Fatale Fehler führen zur verdienten Niederlage
Die Roten Teufel hatten in der zweiten Halbzeit einfach mehr zu bieten. Heuer Fernandes schoss David an, von dem der Ball zu Zimmer (53.) ging. Der Lauterer schoss von der Mittellinie, erzog jedoch deutlich. Eine Minute später verpasste Zolinski nach einem Eckball die Führung der Hausherren. Der HSV antwortete ebenfalls nach einer Ecke, bei der im Gewühl aus Schonlau und Glatzel (57.) die Kugel am Kasten vorbeifliegt. Muheim hatte in der 65. Minute die größte Chance der Rothosen, nachdem Jatta ihm auflegte. Die Latte verhinderte den Gäste-Jubel. Dafür kam Boyd direkt danach und traf sechs Minuten später zum 1:0 für den FCK. Allerdings war es typisch für den HSV, wie dieses Gegentor zustande kam. Spielerisch versagte Heuer Fernandes in diesem Fall, spielte den Ball nach einem Rückpass und bedrängt nach außen. Dort wollte Reis das Spielgerät noch vor der Seitenlinie stoppen, legte ihn so allerdings perfekt für Zimmer vor. Dessen Hereingabe versenkte Terrence Boyd mit der Hacke an David und Heuer Fernandes ins Netz. Die Hamburger blieben eine Antwort schuldig. Stattdessen markierte Ex-Rothose Opuku (85.) mit seinem ersten Ballkontakt nach seiner Einwechslung den 2:0-Endstand. Auch hier war die Entstehung eine reine Katastrophe aus Gästesicht. Ein eigener Einwurf nach vorne wurde einfach auf Hercher geköpft. Der lief Reis davon und spielte rüber auf den freien Aaron Opuku, der ins leere Tor traf. Hanslik (90.) hatte sogar noch die große Möglichkeit das 3:0 zu erzielen, doch Heuer Fernandes parierte. Nach fünf Minuten einer ereignislosen Nachspielzeit war der HSV erlöst.
Das Fazit: Keine Ideen, keine Siege und hinten eine Katastrophe
So kurz nach dem Spiel ist man doch als jemand, der mit dem HSV mitfiebert, einfach nur angefressen. Da hilft es auch nichts zu sagen, dass Jonas Meffert fehlte. Ja, er fehlte, aber dass der HSV so ein harmloses Bild (8 Torschüsse gegenüber 14 von Lautern) als Aufstiegsaspirant abgibt, ist erschreckend. Die Kritik zieht sich dabei durch die gesamte Mannschaft, da kann man gar keinen hervorheben oder herabsetzen. War das Derby schon in den Köpfen? Kapitän Sebastian Schonlau versprach sich kurz nach dem Abpfiff im Interview bei „Sky“: „Wir hatten Schwierigkeiten mit der Spielweise von St. Pauli.“
Die Stimmen nach dem Spiel
Tim Walter (Hamburg): „Wir haben es heute nicht geschafft, Ertragreiches auf unsere Seite zu bringen. Chancen waren da, aber wir waren nicht zwingend genug, gerade vor dem Tor nicht kaltschnäuzig. Auf der anderen Seite haben wir es dem Gegner leicht gemacht. Es war eigentlich ein Null-zu-Null-Spiel, wir haben den Gegner dann aber eingeladen, das Spiel doch noch zu gewinnen. In der Defensive waren es zwei individuelle Fehler. Doch diese passieren. Wir gewinnen zusammen und wir verlieren zusammen. Wir sind weiter von uns überzeugt. Im Leben verliert man Spiele, aber wir machen weiter. Es gibt für uns gar keine andere Alternative. Wir hatten in den vergangenen Wochen immer mal mit Verletzungen und Sperren zu kämpfen. Unser Anspruch ist es, aber auch ohne Moritz oder Jonas die Spiele zu gewinnen.“
Dirk Schuster (Kaiserslautern): „Es war uns vorher klar, was uns erwartet. Wir wollten uns nicht auf die vielen Positionsverschiebungen des Gegners einlassen. In der ersten Halbzeit hat uns noch der unbedingte Wille und der Zug zum Tor gefehlt. Es war auch ein Null-zu-Null möglich, aber wir hatten in der Halbzeit die Überzeugung, das Spiel für uns biegen zu können. Es hat uns gutgetan, dann richtige Lösungen gefunden zu haben. Wir haben nicht unverdient gewonnen.“
Der 28. Spieltag (14. – 16.4.2023)
Fürth – Regensburg 2:1
Hannover – Heidenheim 0:3
Paderborn – Rostock 3:0
Kiel – Nürnberg 2:1
Magdeburg – Sandhausen 1:2
Kaiserslautern – Hamburg 2:0
St. Pauli – Braunschweig (So., 13.30 Uhr)
Düsseldorf – Darmstadt
Karlsruhe – Bielefeld
Die Tabelle
1. | SV Darmstadt 98 | 27 | 43 : 22 | 58 |
2. | 1. FC Heidenheim | 28 | 56 : 31 | 54 |
3. | Hamburger SV | 28 | 54 : 35 | 53 |
4. | FC St. Pauli | 27 | 41 : 28 | 47 |
5. | SC Paderborn 07 | 28 | 54 : 34 | 46 |
6. | Fortuna Düsseldorf | 27 | 47 : 36 | 44 |
7. | 1. FC Kaiserslautern | 28 | 43 : 37 | 43 |
8. | Holstein Kiel | 28 | 48 : 46 | 40 |
9. | Karlsruher SC | 27 | 43 : 42 | 36 |
10. | SpVgg Greuther Fürth | 28 | 39 : 41 | 36 |
11. | Hannover 96 | 28 | 37 : 43 | 34 |
12. | 1. FC Magdeburg | 28 | 37 : 49 | 32 |
13. | 1. FC Nürnberg | 28 | 24 : 41 | 30 |
14. | DSC Arminia Bielefeld | 27 | 41 : 45 | 29 |
15. | Eintracht Braunschweig | 27 | 32 : 44 | 29 |
16. | SSV Jahn Regensburg | 28 | 28 : 45 | 27 |
17. | F.C. Hansa Rostock | 28 | 23 : 46 | 25 |
18. | SV Sandhausen | 28 | 29 : 54 | 24 |
Bildquellen
- Reis: Lobeca/Patrick Süphke
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