Hamburger SV schlägt sich in Kaiserslautern selbst – Stadtderby schon im Kopf?

Rothosen taumeln (wieder) zum Saisonende

Ludovit Reis (Hamburger SV). Archivfoto: Lobeca/Patrick Süphke

Kaiserslautern – Die zwei Gesichter des Hamburger SV machten sich wieder einmal bemerkbar. In der Vorwoche noch mit einer 6:1-Gala gegen Hannover und am Sonnabend darauf mit einer 0:2 (0:0)-Pleite beim 1. FC Kaiserslautern in der 2. Bundesliga. Tabellenplatz zwei ist futsch.

Die 1. Halbzeit: Starr und stumpf

Viel passierte im ersten Durchgang nicht. Jeweils eine Chance hatten Kaiserslautern und Hamburg zu bieten. De Preville (22.) schüttelte Muheim ab und scheiterte an Heuer Fernandes. Auf der anderen Seite hatte Hamburgs Suhonen (44.) kurz vor dem Seitenwechsel eine Möglichkeit, doch sein Schuss ging über das Tor. Ansonsten war die Begegnung sehr umkämpft und absolut ausgeglichen. Auf Seiten des HSV war es ohne Elan, ohne Ideen und ohne Zug.

Nach der Pause: Fatale Fehler führen zur verdienten Niederlage

Die Roten Teufel hatten in der zweiten Halbzeit einfach mehr zu bieten. Heuer Fernandes schoss David an, von dem der Ball zu Zimmer (53.) ging. Der Lauterer schoss von der Mittellinie, erzog jedoch deutlich. Eine Minute später verpasste Zolinski nach einem Eckball die Führung der Hausherren. Der HSV antwortete ebenfalls nach einer Ecke, bei der im Gewühl aus Schonlau und Glatzel (57.) die Kugel am Kasten vorbeifliegt. Muheim hatte in der 65. Minute die größte Chance der Rothosen, nachdem Jatta ihm auflegte. Die Latte verhinderte den Gäste-Jubel. Dafür kam Boyd direkt danach und traf sechs Minuten später zum 1:0 für den FCK. Allerdings war es typisch für den HSV, wie dieses Gegentor zustande kam. Spielerisch versagte Heuer Fernandes in diesem Fall, spielte den Ball nach einem Rückpass und bedrängt nach außen. Dort wollte Reis das Spielgerät noch vor der Seitenlinie stoppen, legte ihn so allerdings perfekt für Zimmer vor. Dessen Hereingabe versenkte Terrence Boyd mit der Hacke an David und Heuer Fernandes ins Netz. Die Hamburger blieben eine Antwort schuldig. Stattdessen markierte Ex-Rothose Opuku (85.) mit seinem ersten Ballkontakt nach seiner Einwechslung den 2:0-Endstand. Auch hier war die Entstehung eine reine Katastrophe aus Gästesicht. Ein eigener Einwurf nach vorne wurde einfach auf Hercher geköpft. Der lief Reis davon und spielte rüber auf den freien Aaron Opuku, der ins leere Tor traf. Hanslik (90.) hatte sogar noch die große Möglichkeit das 3:0 zu erzielen, doch Heuer Fernandes parierte. Nach fünf Minuten einer ereignislosen Nachspielzeit war der HSV erlöst.

Das Fazit: Keine Ideen, keine Siege und hinten eine Katastrophe

So kurz nach dem Spiel ist man doch als jemand, der mit dem HSV mitfiebert, einfach nur angefressen. Da hilft es auch nichts zu sagen, dass Jonas Meffert fehlte. Ja, er fehlte, aber dass der HSV so ein harmloses Bild (8 Torschüsse gegenüber 14 von Lautern) als Aufstiegsaspirant abgibt, ist erschreckend. Die Kritik zieht sich dabei durch die gesamte Mannschaft, da kann man gar keinen hervorheben oder herabsetzen. War das Derby schon in den Köpfen? Kapitän Sebastian Schonlau versprach sich kurz nach dem Abpfiff im Interview bei „Sky“: „Wir hatten Schwierigkeiten mit der Spielweise von St. Pauli.“

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Die Stimmen nach dem Spiel

Tim Walter (Hamburg): „Wir haben es heute nicht geschafft, Ertragreiches auf unsere Seite zu bringen. Chancen waren da, aber wir waren nicht zwingend genug, gerade vor dem Tor nicht kaltschnäuzig. Auf der anderen Seite haben wir es dem Gegner leicht gemacht. Es war eigentlich ein Null-zu-Null-Spiel, wir haben den Gegner dann aber eingeladen, das Spiel doch noch zu gewinnen. In der Defensive waren es zwei individuelle Fehler. Doch diese passieren. Wir gewinnen zusammen und wir verlieren zusammen. Wir sind weiter von uns überzeugt. Im Leben verliert man Spiele, aber wir machen weiter. Es gibt für uns gar keine andere Alternative. Wir hatten in den vergangenen Wochen immer mal mit Verletzungen und Sperren zu kämpfen. Unser Anspruch ist es, aber auch ohne Moritz oder Jonas die Spiele zu gewinnen.“

Dirk Schuster (Kaiserslautern): „Es war uns vorher klar, was uns erwartet. Wir wollten uns nicht auf die vielen Positionsverschiebungen des Gegners einlassen. In der ersten Halbzeit hat uns noch der unbedingte Wille und der Zug zum Tor gefehlt. Es war auch ein Null-zu-Null möglich, aber wir hatten in der Halbzeit die Überzeugung, das Spiel für uns biegen zu können. Es hat uns gutgetan, dann richtige Lösungen gefunden zu haben. Wir haben nicht unverdient gewonnen.“

Der 28. Spieltag (14. – 16.4.2023)

Fürth – Regensburg 2:1
Hannover – Heidenheim 0:3
Paderborn – Rostock 3:0
Kiel – Nürnberg 2:1
Magdeburg – Sandhausen 1:2
Kaiserslautern – Hamburg 2:0
St. Pauli – Braunschweig (So., 13.30 Uhr)
Düsseldorf – Darmstadt
Karlsruhe – Bielefeld

Die Tabelle

1.SV Darmstadt 982743 : 2258
2.1. FC Heidenheim2856 : 3154
3.Hamburger SV2854 : 3553
4.FC St. Pauli2741 : 2847
5.SC Paderborn 072854 : 3446
6.Fortuna Düsseldorf2747 : 3644
7.1. FC Kaiserslautern2843 : 3743
8.Holstein Kiel2848 : 4640
9.Karlsruher SC2743 : 4236
10.SpVgg Greuther Fürth2839 : 4136
11.Hannover 962837 : 4334
12.1. FC Magdeburg2837 : 4932
13.1. FC Nürnberg2824 : 4130
14.DSC Arminia Bielefeld2741 : 4529
15.Eintracht Braunschweig2732 : 4429
16.SSV Jahn Regensburg2828 : 4527
17.F.C. Hansa Rostock2823 : 4625
18.SV Sandhausen2829 : 5424

Bildquellen

  • Reis: Lobeca/Patrick Süphke
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