Hamburg – Neben den Fischtown Pinguins Bremerhaven sind die Hamburg Crocodiles die größten Eishockeyvereine im Norden. Vorerst jedoch verabschieden sich die Crocodiles in der kommenden Saison aus Gründen der Insolvenz in die Regionalliga oder Oberliga. Mit einem Zuschauerschnitt von über 1.000 Zuschauern eine herbe Enttäuschung für den Verein. Bereits 2018 meldeten sie Insolvenz ein, auch die Hamburg Freezers mussten sich 2016 aus finanziellen Gründen zurückziehen aus dem Profisport.
Hauptsponsor sagt ab
Die Spielbetriebs GmbH der Crocodiles Hamburg ist in eine finanzielle Notlage geraten. Anfang April dieses Jahres erhielt die 1. Hamburger Eissport GmbH die schriftliche Absage eines bis dahin für die nächste Spielzeit sicher geglaubten neuen Hauptsponsors. Bereits in der abgelaufenen Saison 2022/2023 musste der Spielbetrieb ohne einen Hauptsponsor durch die Gesellschafter mit erheblichen, finanziellen Mitteln sichergestellt werden.
Die Bereitschaft der Gesellschafter war stets vorhanden, aufgelaufene, nicht unerhebliche finanzielle Defizite aus der Spielzeit 2022/23 auszugleichen. Eine weitere Spielzeit ohne einen neuen Hauptsponsor würde jedoch neue und noch weitaus höhere finanzielle Defizite entstehen lassen. Für die abgelaufene und anstehende Spielzeit 2023/24 steht aktuell eine Finanzierungslücke mit einem mittleren sechsstelligen Betrag bevor. Welche in der Gesamtsumme dann nicht mehr für die Gesellschafter der 1. Hamburger Eissport GmbH tragbar wäre.
Fehlende Zukunftsperspektive
Eine langfristig fehlende Zukunftsperspektive der Crocodiles Hamburg, ohne eine neue Spielstätte in Hamburg bringt große Nachteile bei der Sponsorensuche mit sich. Sie erschwert auch im erheblichen Maße die Akquisition von Neusponsoren. Erschwerend dazu kommt die, bedingt durch die Coronapandemie, dem sich daran anschließenden Ukraine-Krieg und die damit verbundene Energiekrise sowie eine allgemeine, inflationäre, rezessive Wirtschaftslage. Diese Rahmenbedingungen machen es Unternehmen wie auch Bestandssponsoren immer schwerer, sich auf ein Sponsoring finanziell einzulassen. Aus heutiger Sicht ist auch keine wesentliche Besserung der allgemeinen Rand- und Rahmenbedingungen im Hamburger Eishockeysport in nächster Zeit erkennbar.
Gesellschaftsversammlung beschließt Insolvenz
Die Gesellschafter der 1. Hamburger Eissport GmbH haben sich die Entscheidung nicht leicht gemacht, am Ende hat in der Nacht vom 20. auf den 21.04.2023 die Gesellschafterversammlung den Beschluss gefasst, kein weiteres Kapital zur Verfügung zu stellen und sind zu der Auffassung gekommen, dass die Anmeldung einer Insolvenz unvermeidbar ist. Die Gesellschafter sind sich den folgenschweren Konsequenzen bewusst und bedauern zutiefst, diesen zwingend erforderlichen Schritt gehen zu müssen.
Bildquellen
- Eishockey: Lobeca/Ralf Homburg
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