HSV Hamburg als David gegen Goliath THW Kiel – Kiel unter Erfolgsdruck

Bis auf den letzten Platz ausverkaufte Barclays-Arena und doppeltes Nord-Derby

Casper Ulrich Mortensen und Niklas Landin, entscheidende Faktoren im Nordderby
Foto: Lobeca/Ralf Homburg
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Hamburg – Der Handball Sport Verein Hamburg hat heute (27.5.) um 20.30 Uhr in der, seit dem Neustart 2016, erstmals ausverkauften Barclays-Arena das Nachholspiel des 19. Spieltages gegen den Spitzenreiter und Meisterschaftsanwärter THW Kiel zu bestreiten. Die Karten im Nord-Derby sind ganz klar verteilt, während der Gastgeber der krasse Außenseiter ist, muss der THW sein Spiel gewinnen, um den Zwei-Punkte-Vorsprung in der Tabelle mit in den Saisonendspurt zu nehmen. Die U17 des HSV Hamburg bestreitet als besonderes Saison-Highlight um 18 Uhr als Vorspiel das Halbfinale zur Deutschen Meisterschaft ebenfalls gegen den THW Kiel.

Hamburg im Hinspiel in Kiel chancenlos

Im Hinspiel gab es für den Handball Sport Verein Hamburg am 6. Spieltag eine derbe 28:40-Klatsche in Kiel, was nach zuvor zwei Niederlagen und drei Siegen zu 6:6 Punkten führte. In dem Spiel zeigten sich die beiden Außen Casper Ulrich Mortensen (7 Tore) und Frederik Bo Andersen (6) als gefährliche Flügelzange, wie auch Niklas Weller (7) über den Kreis als treffsichere Schütze. Beim THW Kiel waren es der rechte Rückraum mit Harald Reinkind (mit einer Quote von 100 %) und auf der linken Seite Eric Johansson (87,5 %) – fehlt wegen Verletzung – mit jeweils sieben Toren, die den Hamburgern zu schaffen machten. Auch das Torhüterduell ging eindeutig an die Kieler, wo Niklas Landin mit 17 Paraden seinen Kasten schier vernagelte, während Johannes Bitter und Ivan Budalic zusammen nur auf sechs Paraden kamen. In der heutigen Begegnung wird Jens Vortmann und die gesamte Abwehr ihr ganzes Können aufweisen müssen, wollen sie dem THW Kiel Paroli bieten.

Kiel kommt als beste Auswärtsmannschaft nach Hamburg

Nach dem Ausscheiden im Viertelfinale der EHF-Champions-League gegen Paris Saint-Germain gibt es für den THW in dieser Saison nur noch eine Titel-Chance: Die Meisterschaft in der LIQUI MOLY HBL. Mit 51:9 Punkten aus 30 absolvierten Partien steht die Mannschaft von Trainer Filip Jicha auf Platz 1 der „stärksten Liga der Welt“ und wird hier auch nach dem Duell mit dem HSVH stehen, ganz gleich wie die Partie endet.

In der Bundesliga ist der THW seit neun Spielen ungeschlagen und fuhr zuletzt einen Kantersieg nach dem anderen ein. Am vergangenen Wochenende wurde der HC Erlangen mit 35:26 nach Hause geschickt, zuvor erwischte es auch den TVB 1898 Stuttgart (37:30) und die TSV Hannover-Burgdorf (33:23) – Der THW ist in der Bundesliga auf Kurs in Richtung 20. Meisterschaft. Zudem ist der Rekordmeister die beste Auswärtsmannschaft der Liga und steht in der Auswärtstabelle ebenfalls auf Platz 1. Erst zwei Niederlagen nahm der THW in der Fremde hin – Bei den Füchsen Berlin (26:32) und im Nordderby bei der SG Flensburg-Handewitt (23:36) mussten sich die Kieler jeweils deutlich geschlagen geben, waren ansonsten allerdings sehr konstant und ließen vor allem gegen vermeintlich schwächere Gegner nichts liegen.

Bester Torschütze des THW ist Rechtsaußen Niclas Ekberg mit 122 Saisontreffern (davon 67 Siebenmeter). Ebenfalls sehr torgefährlich sind die Rückraumspieler Nikola Bilyk (103) und Harald Reinkind (95). Mit Niklas Landin greift der THW zudem auf den besten Torhüter der Welt zurück. Der dänische Nationaltorhüter parierte im Schnitt 37 Prozent der Würfe auf seinen Kasten und hat bereits 316 Paraden zu verzeichnen. Fehlen werden den Kielern die Rückraumspieler Eric Johansson (Hand) und Steffen Weinhold (Schulter), beide erlitten schwerwiegende Verletzungen, die zu einem vorzeitigen Ende der Saison führten.

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Hamburger bleiben weiterhin auf Platz 6

Die Mannschaft von Trainer Torsten Jansen kann gegen den THW befreit aufspielen und freut sich auf die tolle Atmosphäre, wie Kapitän Niklas Weller erklärte: „Wir wollen das Spiel maximal genießen und freuen uns, dass 12.000 Zuschauer den Weg in die Halle finden. Wir haben in dieser Saison bereits einige Top-Teams in unserer Halle ärgern können und das wollen wir gegen den THW erneut versuchen. Gegen den SC Magdeburg und die SG Flensburg-Handewitt waren wir nah an einem Punktgewinn dran und wer weiß, was gegen den THW drin ist.“

Nach ebenfalls 30 absolvierten Spielen liegt die Jansen-Sieben weiterhin auf dem 6. Tabellenplatz und hat 34:26-Punkte auf dem Konto. Auf den Tabellensiebten aus Hannover hat der HSV Hamburg bereits vier Punkte Vorsprung, wird also auch unabhängig vom heutigen Ergebnis nach dem Spiel auf Platz 6 stehen. Verzichten muss der HSVH weiterhin auf die Verletzten Johannes Bitter und Jacob Lassen. Bei Nicolai Theilinger entscheidet sich ein Einsatz kurzfristig.

U17 spielt Halbfinale um die Deutsche Meisterschaft gegen den THW Kiel

Der Handball Sport Verein Hamburg erreichte mit seiner U17-Mannschaft erstmals das Halbfinale der Deutschen Meisterschaft. Das Team von Trainer Johannes Krüger setzte sich im Viertelfinale souverän gegen den SC Magdeburg durch und hat nun ein richtig großes Highlight vor der Brust. Im Halbfinale wartet nun passenderweise der THW Kiel auf die HSVH-Talente, der heute für das Hinspiel nach Hamburg anreist.

Nach dem Halbfinaleinzug wurden auf der Geschäftsstelle des HSVH alle Hebel in Bewegung gesetzt, um den U17-Spielern dieses ganz besondere Spiel zu ermöglichen. „Wir möchten uns ausdrücklich bei unseren Partnern und bei der Barclays-Arena bedanken, dass wir dieses Vorspiel so kurzfristig auf die Beine gestellt bekommen haben. Ich bin fest davon überzeugt, dass es ein riesiges Highlight für die Jungs wird, das sie so schnell nicht mehr vergessen werden“, sagte Stefan Schröder und rief die Fans auf: „Kommt alle möglichst frühzeitig in die Arena, um die Jungs anzufeuern und zu unterstützen und euch Jugend-Handball auf richtig gutem Niveau anzuschauen!“

Stefan Schröder spielte selbst jahrelang für die Hamburger in der Barclays-Arena
Foto: kbi

Die Barclays Arena öffnet wegen des U17-Spiels bereits um 17:30 Uhr ihre Türen, das Jugendspiel beginnt um 18 Uhr. Das reguläre Ticket für das um 20:30 Uhr beginnende Herrenspiel berechtigt zum frühzeitigen Eintritt. Bis zum Abpfiff des U17-Spiels (circa 19:10 Uhr; Spielzeit 2 x 25 Minuten plus 10 Minuten Halbzeitpause) gilt in der Arena freie Platzwahl, die zugewiesenen Plätze auf den Tickets sind erst nach dem U17-Spiel verbindlich (nach Durchsage durch Arena-Sprecher). „Wir würden uns wünschen, dass alle Fans, die die U17 unterstützen wollen, möglichst weit nach unten kommen und ganz dicht am Spielfeld sitzen, so dass auch in der großen Halle richtig gute Stimmung aufkommt und die Jungs maximal von den Rängen gepusht werden“, empfahl Jugend-Vorstand Schröder. „Wir werden unseren kleinen Fanblock aus Nachwuchsspielern und Unterstützern der U17 im Block U16 einrichten.“

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