Langer Finaltag am Koggenweg: Eichholzer verteidigen Titel – Grönauer legen Protest ein

Phönix-Kicker nicht spielberechtigt?

Torjubel nach der Eichholzer Führung v.l. Gabib Aliev, Torschütze Björn Weidemann, Jannik Gerlach, Maik Germann und Domingo Arlandi. Foto: Lobeca/Michael Raasch

Lübeck – Auch wenn sich der Kreisfußballverband Lübeck (KFV) starke Konkurrenz zum Pokalfinaltag aussuchte, dürfte man sicherlich zufrieden gewesen sein. Eines war es vor allem am Koggenweg: warm und lang. Um 18.46 Uhr pfiff Schiedsrichter Alexander Roppelt das Herren-Finale ab, nach Verlängerung und einem Cup-Verteidiger Eichholzer SV.

ESV-Kapitän Jannik Gerlach feiert mit dem Team den Kreispokalsieg 2023. Foto: Lobeca

Schlutup, Dornbreite und Siems feiern Pokalsiege

Am Vormittag startete der Finaltag des KFV Lübeck mit dem Altherren-Endspiel zwischen TSV Schlutup und Gastgeber SC Buntekuh. Das Team vom Palinger siegte 4:1. Im Ü40-Endspiel danach gewann der FC Dornbreite II mit 4:3 gegen den TSV Schlutup und bei den Frauen hatte der TSV Siems mit 4:1 das bessere Ende gegen ATSV Stockelsdorf für sich (dazu folgt am Nachmittag ein Extra-Bericht bei HL-SPORTS).

Adlerträger drehen Rückstand  

Im Finale der Unteren Mannschaften tat sich Favorit 1. FC Phönix Lübeck II sehr schwer gegen Kreisligist Eintracht Groß Grönau II. Der Underdog vom Torfmoor ging nach neun Minuten durch Finn-Ole Neumann in Führung, verteidigte gut und kassierte nach dem Seitenwechsel dann doch zwei Gegentreffer. Die Adler-Reserve drehte das Ergebnis nach Toren von Ibrahim Sweiti (50.) und Alex Kurjanov (80.) und schnappte sich den Pokal. Oder doch nicht?

Somodi sah keinen Fehler

Die Grönauer legten nach der Partie Protest ein, da die Phönixer nach ihrem Empfinden einen nichtspielberechtigten eingesetzt haben. Es soll sich um einen Spieler handeln, der womöglich bereits im Pokalwettbewerb für die 3. Herren von der Travemünder Allee eingesetzt wurde und nun für Phönix II. FCP-Coach Norbert Somodi sagte zu HL-SPORTS: „Mir ist das nach dem Spiel auch zu Ohren gekommen, aber direkt auf mich zugekommen ist niemand. Aus unserer Sicht sollen alle Spieler spielberechtigt gewesen sein. Wenn da jetzt etwas auf uns zukommen sollte, wird es sicherlich geprüft. Mehr kann ich dazu aktuell leider nicht sagen.“ Beim KFV hielt man sich bedeckt. Staffelleiter Frank Horstmann gab zu verstehen: „Es handelt sich um ein schwebendes Verfahren.“ Vermutlich wird der Fall nun beim Kreisgericht landen, der der Sache auf den Grund geht. Ende offen…

In der Pause gab es ein „nettes Zusammensitzen“

Zum Spiel sagte Somodi: „Wir haben sehr schwer in Spiel gefunden und Grönau hat das sehr gut gemacht. Wir waren etwas pomadig. Nach einem netten Zusammensitzen in der Kabine haben wir es verstanden in der zweiten Halbzeit so zu spielen, wie wir es uns vorgenommen haben. Auch wenn es etwas gedauert hat, haben wir verdient den Ausgleich und das 2:1 gemacht. Respekt an Grönau, die nie aufgegeben hat, da gilt mein voller Respekt.“

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„Eigenwerbung für den Grönauer Fußball“

Bei den Lauenburgern zog Trainer Stephan Kliesmann folgendes Fazit: „1:2 gegen den 1. FC Phönix Lübeck II, einem Landesligavertreter zu verlieren, muss uns erstmal einer nachmachen. Meine Mannschaft hat über 90 Minuten ihr Leben auf dem Platz gelassen. Jeder hat für jeden gekämpft und dass wir auch mit einer 1:0-Führung in die Pause gehen, spricht für diese Mannschaft. Finn konnte einen Angriff elegant verwerten, als er den Torwart von Phönix umkurvt hatte. Ein genialer Pass von unserem 10er Glewe. Leider haben wir in der Kreisliga-Saison nicht so oft diese Leistung abrufen können, aber heute hat sie definitiv auf jeder Position gestimmt. Für diese Leistung sind noch keine Wörter im Fußball erfunden worden. Heute Abend werden wir mit der 1. Herren zusammen diesen Pokaltag feiern und die Korken knallen lassen. Wir sind überglücklich und auch wenn es jetzt am Ende nicht für die beiden Pokale gereicht hat, können wir erhobenen Hauptes vom Platz gehen. Mit diesen beiden Spielen hat man definitiv Eigenwerbung für den Grönauer Fußball betrieben. Das konnte sich heute echt sehen lassen.“

Schiedsrichter Alexander Roppelt und seine Assistenten Hendrik Plambeck (linkns) sowie Khaled El-Rifai (rechts). Foto: Lobeca

ESV setzt sich in der Verlängerung durch

Die Grönauer unterstützten ihre 1. Herren zum “Grand Final“ gegen Titelverteidiger Eichholzer SV. Die Begegnung begann schon ein wenig später und sie sollte noch Überlänge haben. Um kurz nach 16 Uhr gaben Roppelt und seine Assistenten Khaled El-Rifai sowie Hendrik Plambeck das Spiel frei. Es zog sich und eine eher überschaubare erste Hälfte endete torlos. Nach der Pause wurde es nicht sehr viel besser. Torchancen gab es wenige aus dem Spiel heraus, wenn eher vom ESV, die Eintracht wurde nach Standards gefährlich. Und noch einmal trennte man sich nach weiteren 45 Minuten ohne Treffer. Es ging in die Verlängerung und dort merkte man den Jungs von der Guerickestraße einen Tick mehr Willen an. So erzielte Björn Weidemann (97.) die Eichholzer Führung und Matthis Schock (115.) traf zum 2:0-Endstand.

„Ich bin stolz auf meine Mannschaft“

Groß Grönaus Coach Henning Meins meinte nach Schlusspfiff: „Natürlich sind wir enttäuscht, weil wir den Landesligisten unter dem Strich in die Verlängerung gezwungen und eine ansprechende Leistung abgeliefert haben. In den entscheidenden Momenten waren wir nicht ganz so präsent, bekommen nach einer Standardsituation das 0:1 und nach einem Konter das 0:2, wobei der Spieler, der das Tor machte, gar nicht mehr hätte auf dem Feld sein dürfen. Das ist für uns ärgerlich. Wir haben uns nichts vorzuwerfen, hatten selbst die eine oder andere Möglichkeit zum Anschluss. Ich bin stolz auf meine Mannschaft, was sie erreicht hat und dass sie einen Landesligisten an die Grenzen brachten.“

Wunsch am Pöbelberg: „Großer Fisch“

Hanfi Demir vom Pokalsieger sagte danach: „Wir sind glücklich, dass wir den Pokal erneut gewonnen haben, es war eine anstrengende Saison und in meinen Augen müssten wir da nicht stehen, wo wir sind. Der Kreispokalsieg macht es zumindest etwas positiver und zeigt den Weg, den wir seit fünf bis sechs Jahren gehen, gut ist. Wir hoffen nun im Landespokal auf einen großen Fisch in der 1. Runde. Wir wussten, dass Grönau sehr destruktiv spielen wird und wir wollten definitiv nichts zulassen. Das ist uns gelungen und wir waren geduldig. Diese Geduld kann uns nochmal in den Relegationsspielen weiterhelfen, da müssen die Jungs jetzt weitermachen. Es war gleichzeitig eine gute Konditionseinheit vor den beiden nächsten Endspielen in der kommenden Woche. Wenn wir am Mittwoch am Pöbelberg gewinnen, sind wir durch, weil Heikendorf und Dörpum heute unentschieden spielten. Wenn wir beide gewinnen, sowieso. Da gehört Kraft und Leidenschaft dazu, das wird die Mannschaft aber bringen.“

Kopfballduell zwischen Domingo Arlandi (Eichholzer SV) und Nico Hoffmann (Eintracht Groß Grönau). Foto: Lobeca/Michael Raasch

Koggenweg reloaded

Am Pfingstmontag geht es am Koggenweg weiter. Dann werden dort die Kreispokalendspiele der Jugend ausgetragen. Das Highlight liefert dann die Partie in der A-Jugend zwischen der JSG Concordia und dem frischgebackenen Landespokalsieger VfB Lübeck um 17.15 Uhr. Die weiteren Finalpaarungen: Viktoria 08 – VfB Lübeck (B-Jugend, 14.30 Uhr), RW Moisling – JFV Lübeck (C-Jugend, 11.30 Uhr), JFV Lübeck – VfB Lübeck (D-Jugend, 12 Uhr), Viktoria 08 – SF Herrnburg (E-Jugend, 10 Uhr).  

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