Lübeck – Was für Herzschlagfinals am vergangenen Wochenende in vielen Stadien, auch beim 1. FC Phönix Lübeck, der den Klassenerhalt in der Regionalliga Nord nach einem 3:2-Sieg gegen Werder Bremen II aus eigener Kraft schaffte und somit möglicherweise sogar einem direkten Abstieg entging.
Adler fliegen weiter in der Regionalliga
Die Szenen am “Flugplatz“ waren bewegend, denn alle lagen sich in den Armen und feierten den Moment. Cheftrainer Oliver Zapel wurde gedrückt und gefeiert, biergeduscht und hatte auf jeden Fall noch Zeit für eine Umarmung mit seiner Gattin. Die Adlerträger haben es geschafft und spielen weiter in der 4. Liga. Zapel hat es geschafft.
„Das war krass“
Der Phönix-Trainer sagte danach zu HL-SPORTS: „Es war für mich speziell eine Emotionsschlacht und ich wusste, dass meine Mannschaft permanent von außen angefeuert werden musste. Das ist ein Kernproblem von uns, dass wir beispielsweise im Training immer die Klappe aufhaben, aber sobald wir uns im Punktspielbetrieb befinden, sehr ruhig werden und das war auch wieder so. Das ist dann mein Job, auch über diese Limits zu gehen. Das fühlt sich aktuell zwar alles sehr schön und befreit ab, aber ich weiß genau, was die nächsten Tage an Regeneration erforderlich ist. Das war krass und ich bin komplett fertig. Ich freue mich zwar, auf das was jetzt passiert, aber die vergangenen zwei Monate waren schon eine extreme Belastung für mich und meine Familie. Das war unmenschlich und das ist jetzt im positiven Sinne vorbei. Das ist schön. Jetzt müssen wir uns erholen.“
Nur wenige Tage Pause
Doch viel Zeit bleibt dem 55-Jährigen nicht, denn am kommenden Sonnabend ist er mit der A-Jugend des JFV Lübeck erneut im Einsatz, muss diese ebenfalls vor dem Abstieg retten. „Das nächste Finale wartet in einer Woche und wer weiß, was da jetzt wieder passiert. Ich gebe alles und bin in jedem Spiel nicht unemotional und das ist meine Interpretation dieses Jobs. Wer das nicht versteht, der passt dann eben nicht zu mir“, so der Dreifach-Coach von der Travemünder Allee.
„Zwei Tage Eskalation“
Doch wie viel Druck auf ihm lastete, sah man ihm über weite Strecken der Partie gegen den Bremer Bundesliga-Nachwuchs an. Zapel erklärte: „Ich habe mich vor dem Spiel gegen Werder an das erinnert, was damals in Eichede stattgefunden hat. Es war eine ähnliche Nummer. Ich wusste, dass das Spiel erst dann vorbei ist, wenn es vorbei ist. Das hat mir den Mut gegeben, auch wenn es sieben Minuten vor Schluss noch 2:1 für den Gegner stand und deswegen habe ich sie permanent nach vorne gepeitscht. Auch in dem Wissen, dass die Relegation schon feststand. Mir war wichtig, dass wir dieses Szenario vermeiden. Ich habe gesehen, dass der Gegner komplett am Ende. Bei uns kam noch eine frische Luft und darum ist es irgendwo auch ein Spiegelbild der ganzen Saison. Es ging für uns um die Zukunft und Jobs für alle möglichen Leute. Jetzt ist erstmal zwei Tage Eskalation angesagt.“
Bildquellen
- Zapel: Lobeca
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