Timmendorfer Strand – Es herrscht so etwas wie Aufbruchstimmung beim EHC Timmendorfer Strand. Nach dem erfolgreichen Klassenerhalt in der letzten Oberliga-Saison nutzt der Club intensiv die Sommerpause, um sich gut vorzubereiten. Und die ersten Anzeichen sind gut, denn es passiert sehr viel rund um die Mannschaft der Beach Boys und rund um den Verein. Doch das traditionelle Sommertheater in der Eishockey Oberliga und der noch immer nicht feststehende Modus für die kommende Saison stören mal wieder die Planungen.
Die Eishockey-Fans kennen das schon: immer wenn man glaubt, dass das deutsche Eishockey auf einem guten Wege ist, kommt irgendwo her ein Störfeuer oder ein Problem. Diesmal betrifft es zwar nicht die Oberliga Nord direkt, doch das Pendant im Süden bereitet wieder Kopfzerbrechen. Denn denen brechen die Vereine weg. Der EHC Bayreuth nimmt sein Aufstiegsrecht in die DEL2 wahr, der EHC Klostersee hat sich aus der Oberliga zurückgezogen und dazu wird entweder der EV Regensburg oder der eigentliche Absteiger Heilbronner Falken in die DEL2 nachrücken – den Hamburg Freezers „sei dank“. So droht eine Liga mit neun Vereinen, zumal kein Club sein Aufstiegsrecht aus der Bayernliga wahrnehmen wollte. Zwar haben Vereine, der Deutsche Eishockey Bund und der Bayrische Eissportverband nun einen Lösungsansatz gefunden, um die Oberliga Süd auf zwölf Teams aufzustocken, in trockenen Tüchern ist dies aber noch nicht. So muss auch der Norden aktuell warten was passiert, zwischenzeitlich stand sogar die „Abgabe“ von Teams an die OL Süd im Raum. Es wird also noch ein paar Tagen und Wochen dauern, bis Modus und Ablauf der Saison 2016/17 feststehen. Die Vereine reagieren sehr unterschiedlich. Manch einer (beispielsweise Essen) stoppt bzw. hat den Dauerkartenverkauf noch nicht begonnen, andere (u.a. die Hannover Scorpions) planen mit 22 Saisonheimspielen und starten so den Vorverkauf.
Ungeachtet dessen bewegt sich beim hiesigen Club etwas. Früh wie vermutlich noch nie beginnen beim EHC Timmendorfer Strand die Planungen. Mit Dave Rich hat man einen erfahrenen Trainer geholt. Der 47-Jährige Deutsch-Kanadier hat schon einiges erlebt und hat bei seinen bisherigen Stationen fast durchgehend Erfolg gehabt. Dazu gilt er als Mann, der ein Händchen für junge Spieler hat. So ist es wenig verwunderlich, dass mit Joe Timm und Gianluca Balla gleich zwei Talente aus Hamburg den Weg an die Ostsee gefunden haben. Mit Matthias Oertel als drittem Neuzugang sowie den Vertragsverlängerungen von Kenneth Schnabel, Patrick Saggau und Jordi Buchholz hat man einen ersten Grundstock geschaffen. Natürlich sind noch eine Baustellen offen. So muss zum Beispiel ein neuer Nummer eins-Verteidiger als Ersatz für Marcus Klupp her und ein Spieler, der das Potential auf 25-30 Saisontore hat, wäre auch nicht verkehrt. Aber letztlich sind die bisherigen Verpflichtungen ein gutes Zeichen, dass man sich in Timmendorf nach vorne bewegen will.
Aber auch abseits des Eises, vor allem in Bezug auf das altehrwürdige Eissport- und Tenniscentrum, passiert etwas. Zahlreiche Umbaumaßnahmen sind angestoßen worden, ein neuer VIP-Bereich soll die Sponsoren anlocken. Auch sonst tut der Verein aktuell viel, um die leichte Euphorie nicht absterben zu lassen. Der Online-Fanshop wächst und auch der Informationsfluss nach Außen ist vermutlich so gut wie nie, so dass sich die Fans nicht mehr ausgeschlossen fühlen wie es häufig in den vergangenen Jahren waren. So gelingt es den Beach Boys sicherlich, auch über den Sommer im Gespräch zu bleiben – im positiven Sinne. Nun freut man sich auf das Sommerfest, welches am 9. Juli rund um das ETC in Timmendorf stattfinden wird.
Aber auch andere Termine sind schon bekannt, denn vier Testspiele vor Saisonbeginn stehen schon fest. Am 9. September geht es los mit einem Heimspiel gegen die Rostock Piranhas, am 11. September erfolgt der Gegenbesuch in Mecklenburg. Und in der darauffolgenden Woche misst man sich mit den Crocodiles Hamburg, erneut freitags auf heimischem Eis und am Sonntag in Farmsen.
Es bewegt sich also was am Strand, auch wenn die Beach Boys aller Voraussicht nach in der kommenden Saison keine Bäume ausreißen und daher im Normalfall nicht um die Playoffs spielen werden. Die langfristige Etablierung in der dritthöchsten deutschen Spielklasse ist das Ziel, das Träumen wird man den Fans aber dennoch nicht verbieten.