Becher-Attacke und Polizeieinsatz hart kritisiert

Schiedsrichter-Assistent getroffen – unterschiedliche Aussagen von Fanvertretern

Hansa-Fans im Block. Foto: Lobeca

Saarbrücken – Das Zweitliga-Spiele zwischen SV 07 Elversberg und F.C. Hansa Rostock hat auf und neben dem Rasen für einige turbulente Szenen gesorgt. Ein nicht gegebenes Tor für die Gastgeber, ein Doppelschlag in der Nachspielzeit und ein Skandal. Tatort: Das Ludwigsparkstadion, normal Heimstätte des 1. FC Saarbrücken. Die Elversberger mussten zu ihrem ersten Heimspiel dorthin ausweisen, da die Arbeiten am eigenen Stadion noch nicht abgeschlossen sind.  

Schiri-Assi attackiert

Die Begegnung hatte wirklich eine Menge zu bieten und nach dem Schlusspfiff ging es weiter. Schiedsrichter-Assistent Fabian Maibaum wurde mit einem Bierbecher attackiert. Ein Fan der “Hausherren“ bewarf ihn damit von der Haupttribüne. Der Aufsteiger reagierte sofort und gab ein Statement dazu ab. Darin heißt es: „Der Täter wurde unmittelbar nach dem Wurf vom Sicherheitspersonal auf der Haupttribüne gefasst und identifiziert, des Stadions verwiesen und der Polizei übergeben. Die SVE hat zeitgleich die ersten Konsequenzen in die Wege geleitet. Für den restlichen Samstag wurde dem Täter ein Stadionverbot ausgesprochen; die Ankündigung des Dauerkarten-Entzugs ist im selben Moment mündlich und noch am Samstagabend in schriftlicher Form erfolgt. Darüber hinaus wird derzeit ein Stadionverbotsverfahren für ein bundesweit wirksames und langfristiges Stadionverbot eingeleitet. Wir als Verein bedauern diesen Vorfall sehr und bitten in erster Linie den betroffenen Schiedsrichterassistenten um Entschuldigung. Gleichzeitig beziehen wir klar Stellung: Auch wenn Gemüter im emotionalen Fußballumfeld erhitzt sind, dulden wir zu keinem Zeitpunkt und in keiner Form Tätigkeiten gegen andere Personen, insbesondere gegen Offizielle sowie Trainer, Spieler und Vereinsverantwortliche. Die SV Elversberg steht für ein faires Miteinander und verurteilt jegliche Form von Gewalt und Respektlosigkeit. Wer diese Werte der SVE missachtet, wird aus dem Verein und seinem Umfeld konsequent ausgeschlossen.“

FCS-Fans warteten auf Rostocker

Einen weiteren Vorfall gab es bei der Abreise der Rostocker. Die Polizei teilte mit, dass Gäste-Anhänger dabei auf „Problemfans“ des 1. FC Saarbrücken trafen und es dabei zu einem massiven Einsatz der Beamten kam. „Mit körperlicher Gewalt und dem Werfen von Gegenständen versuchten die Fans aus Rostock das noch verschlossene Tor zu öffnen. Dadurch wurden auch einige Einsatzkräfte verletzt. Trotz mehrerer Durchsagen der Polizei gelang es nicht, die Fans zu beruhigen, weshalb weitere Einsatzkräfte hinzugezogen werden mussten. Als es den Rostocker Fans schließlich gelang, das Tor gewaltsam zu öffnen, kam es zum Einsatz von Pfefferspray und Schlagstock“, ist der Wortlaut der Polizei-Pressemitteilung.

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Minister Jost knallhart

Minister Reinhold Jost sagte: „Wir lassen uns durch Chaoten den Spaß am Fußball nicht verleiden. Angriffe auf Einsatzkräfte sind nicht tolerierbar. Solche Taten müssen konsequent aufgeklärt und geahndet werden.“

Polizeieinsatz „entbehrt jeglicher Grundlage“

Doch ganz so sahen es die Fans selbst nicht. In Rostock und Saarbrücken ist man sich einig, dass es nicht zu solchen Auseinandersetzungen zwischen beiden Lagern kam. Fanvertreter des FCS sowie Hansa widersprechen den Aussagen. Ein Sprecher der “Blau-Weiß-Roten Hilfe“ sagte, dass die Schilderung der Polizei „jeglicher Grundlage entbehrt“. Und weiter: „Aufeinandertreffen mit Saarbrücker Fans, wie seitens der Polizei dargestellt, konnten zumindest alle in der Kürze der Zeit befragten Gästefans nicht bestätigen. Ebenso bleibt angesichts der Geschehnisse im Nachgang des Spiels äußerst fraglich, inwieweit Polizeibeamte dabei in der Tat verletzt worden sind und wenn, nicht das massiv eingesetzte Pfefferspray durch sie selbst der tatsächliche Grund dafür ist. In unseren Augen zeigt sich erneut deutlich, aus welchem Grunde die Polizei als Organ der Exekutive nicht gleichzeitig als Medium auftreten darf.“ Die Polizei möchte sich erst zu einem späteren Zeitpunkt nochmal zu den Vorfällen äußern.

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