Eichede – Eine abgewandelte Fußball-Weisheit könnte lauten: Nach der Saison ist vor der Saison. Kaum ist die SH-Liga-Saison beendet, schon geht es bereits mit der Vorbereitung für die neue Regionalliga-Saison wieder weiter.

Nach der kurzen Regenerationsphase sprach HL-SPORTS mit dem Trainer des SV Eichede, Oliver Zapel, über das dramatische Ende der Aufstiegsrunde und einen ersten Ausblick auf die kommende Spielzeit.

HL-SPORTS: Hallo Oliver, herzlichen Glückwunsch zum Aufstieg in die Regionalliga. Wie schwer war es?

Oliver Zapel: „Vielen Dank. Es war die schwierigste Aufgabe, die ich persönlich bis dato als Trainer zu bewältigen hatte. Wir hatten drei Endspiele in einer Woche zu bestreiten, mussten uns bis zur allerletzten Sekunde unter Vollstrom konzentrieren. Es war brutal!“

HL-SPORTS: Beschreibe bitte die letzten Minuten im Spiel gegen den Bremer SV aus deiner Sicht. Wie war das?

Oliver Zapel: „Die letzten Minuten verlebte ich in Trance. Mitten hinein in unsere finale Drangphase, in der wir unsere Abwehr auflösen und Harakiri spielen wollten, kam die Botschaft vom Ausgleich der Altonaer. Sofort musste Plan B, also totale Defensive gegen nun auch wieder voll im Rennen befindliche Bremer gezogen werden. Bremen drückte uns tief in die eigene Hälfte. Dann erhielt ich plötzlich in der Nachspielzeit die Botschaft von Stefan Russau, der live mit einem Kollegen in Egestorf verbunden war, dass das Spiel dort wegen eines Elfers für Germania erneut zu kippen drohte. Wir hatten gerade einen Freistoß an der Mittellinie erhalten. Ich nutzte diese Auszeit und beorderte alle Mann nach vorne. Der Ball kam zu Oldag, der den wohl wichtigsten Zweikampf seiner Karriere gewann und im Strafraum gefoult wurde. Auf der Bank flippten alle aus. Als Arnold den Ball verwandelte, brachen alle Dämme. Solche Emotionen kann man nicht beschreiben.“

HL-SPORTS: Du hast den Club zurück in diese Klasse geführt, welches Gefühl ging dir nach dem Schlusspfiff durch den Kopf?

Oliver Zapel: „Glück, Stolz und Erleichterung. In der Aufstiegsrunde habe ich bei meinen Spielern in bestimmten Momenten doch die Befürchtung gespürt, dass es nicht klappen könnte. Sie haben ein Stück ihrer Leichtigkeit verloren, mit der sie durch die Saison gegangen sind. Umso mehr fiel mir ein Stein vom Herzen, dass sie es gepackt und sich für all den Aufwand belohnt haben. Es hätte mich zerrissen, wenn unser Plan nicht aufgegangen wäre.“

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HL-SPORTS: Was passiert jetzt in Eichede (Stadion, Mannschaft, Struktur)?

Oliver Zapel: „Am Stadion muss nichts verändert werden. Sicherlich wäre eine Überdachung der Sitzplätze großartig für unsere Zuschauer. Aber da warten wir mal ab. Auch strukturell ist unser Club bestens aufgestellt. Unsere vielen Freiwilligen werden die Regionalliga genauso akribisch angehen wie vor drei Jahren. An der einen oder anderen Stelle könnten wir allerdings noch helfende Hände benötigen. Die Mannschaft werden wir vor allem in der Breite ergänzen. Die lange Saison ist an einigen Jungs nicht spurlos vorbeigegangen. Dazu kommt das Manko, dass wir durch die späte Aufstiegsrunde zwei Wochen weniger Regeneration als die anderen Teams haben. Das wird dazu führen, dass wir mit außerplanmäßigen Ausfällen zu kämpfen haben werden. Also müssen wir von vornherein jede Position doppelt und gleichwertig, einige sogar dreifach besetzen.“

HL-SPORTS: Was habt ihr aus eurem letzten Regionalliga-Ausflug gelernt und was werdet ihr dieses Mal besser machen?

Oliver Zapel: „Wir werden die Regionalliga genauso mit offenem Visier angehen wie beim ersten Mal. Für sehr viele Spieler ist die Liga Neuland. Denen können wir dieses Mal besser bei der Akklimatisierung helfen. Generell fühlen wir uns sicherer, weil wir die Abläufe und Anforderungen kennen. Wir werden nichts erzwingen und bei der Kaderzusammensetzung weiterhin die mannschaftliche Geschlossenheit in den Vordergrund stellen.“

HL-SPORTS: Welches Ziel gibst du aus und wie möchtest du es erreichen?

Oliver Zapel: „Es gibt für den SVE nur das Ziel Klassenerhalt. Alles andere wäre illusorisch. Und um dieses Ziel zu erreichen, müssen wir erneut mehr investieren als alle anderen Teams. Unser Weg wird hart und steinig. Aber mit Fleiß und Ehrgeiz werden wir es packen!“

HL-SPORTS: Wie geht es jetzt in der Vorbereitung weiter?

Oliver Zapel: „Wir sind zuerst mit der Pre-Vorbereitung für alle Spieler gestartet, die neu zu uns gestoßen sind. Sie sollten sich akklimatisieren, bevor es dann für alle losging. Ein paar Spieler haben zusätzliche Urlaubstage erhalten. Spätestens im Trainingslager am 24. Juni sind dann jedoch alle wieder komplett. Ich versuche bis dahin ebenfalls zu regenerieren. Das Jahr mitsamt der Fußball-Lehrer-Ausbildung hat viel Substanz gekostet. Dennoch stecke ich natürlich nebenbei tief in den Personalplanungen.“

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