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Lübeck – Der zweite Spieltag der Lübecker Handballtage begann mit Regen. Schon früh morgens, als die Helfer die Linien der Spielfelder nachzogen, setzte ein leichter Sprühregen ein. Zu Beginn der ersten Spielrunde waren die Plätze durch den dauerhaften Nieselregen bereits aufgeweicht und kein Spieler blieb trocken. Obwohl mit größerer Sorgfalt gespielt werden musste, um nicht auszurutschen, wurden die ersten Spielrunden ohne Einschränkung durchgeführt.

Weiterhin spielten direkt im Lohmühlenstadion die Kleinsten des Turniers, die Spieler und Spielerinnen im Alter von fünf bis elf Jahren tobten sich auf den Plätzen der Nummern 1 bis 4 aus und wurden lautstark von Eltern, Großeltern und Freunden bejubelt. Ein besonders interessantes Spiel hatten die Jungs des VfL Bad Schwartau zu absolvieren. Die männliche Jugend E spielte nicht nur gegen die Gäste aus Polen, sondern wurde dabei von dem aus Indien angereisten Schiedsrichter beaufsichtigt. Dem Spielverlauf war nicht anzumerken, dass hier drei verschiedene Nationen auf dem Platz standen, von denen keine ein Wort der anderen verstand. Der Sport verband Spieler und Schiedsrichter miteinander und Fragen wurden auf sportlichem Weg beantwortet. Obwohl die Jungs aus Danzig das Spiel mit 4:9 verloren geben mussten, wurden sie von den mitgereisten Eltern gefeiert, als hätten sie das Turnier bereits gewonnen. Auch die Zuschauer, die mit der Partie nichts zu tun hatten, schauten sich bei dieser lautstarken Handballbegeisterung neugierig um.

Auf dem Sparkassen Center Court auf dem Markt hatte sich währenddessen gerade die weibliche Jugend D aus Wift in einem knappen Spiel mit 10:9 gegen die Mädchen aus Bramstedt durchgesetzt. In der Pause zum nächsten Spiel konnten die vielen Zuschauer auf der Tribüne beobachten, wie sich Spieler mit den Schiedsrichtern ein spannendes Siebenmeterduell lieferten. Während des Spiels noch wegen einiger Entscheidungen in der Diskussion, nach dem Spiel gemeinsam auf dem Feld, das war genau die Atmosphäre, wegen der auch die Unparteiischen die Handballtage keineswegs verpassen wollten.

Die nächste Partie auf dem Markt wurde zwischen der männlichen Jugend C aus den Berliner Stadtteilen Hermsdorf und Waidmannslust und dem TuS Aumühle ausgetragen. Die Zuschauer lobten beide Teams für eine spielerisch anspruchsvolle Partie, schöne Spielzüge und individuelle Tricks waren zu bejubeln. Zwar waren die Spieler aus Aumühle körperlich deutlich überlegen und die Berliner Jungs jeweils mindestens ein Jahr jünger. Dennoch war das Endergebnis mit 11:6 nicht so deutlich, wie so mancher Zuschauer es wohl erwartet hätte. Die Trainerin der SG war trotz Niederlage von ihren Spielern begeistert und lud ihre Mannschaft anschließend auf ein großes Eis ein, bevor es mit dem Shuttlebus zurück zur Lohmühle ging.

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Beim folgenden Spiel der weiblichen Jugend D war schnell klar, dass sich die Mädchen des TSV Rudow gegen die TSG Wismar durchsetzen würden. Sie spielten konsequenten Tempohandball, nutzten die entstandenen Lücken und setzten ihre Mitspielerinnen gut in Szene. Die Wismaranerinnen hatten kaum eine Chance heranzukommen, während ihre Gegnerinnen mit Gesängen und Anfeuerungsrufen über den gesamten Markt zu hören waren. Sollte eine Spielerin einen Angriff nicht erfolgreich beenden können oder den Ball verlieren, wurde sie sofort von ihren Teamkameradinnen auf der Auswechselbank motiviert und aufgebaut. Das deutliche Endergebnis von 15:4 rückte schließlich in den Hintergrund, denn Teamgeist und Sportlichkeit hatten oberste Priorität.

Bis in den frühen Nachmittag hinein hatte sich das Wetter gehalten, kurzfristig hatte sich sogar die Sonne blicken lassen und die Zuschauer zu Hut und Sonnenbrille greifen lassen. Doch um kurz vor 16 Uhr setzte ebenso plötzlich wie am Vortag der Regen ein. Ein heftiger Schauer ergoss sich über die Turnierstätte und setzte Spielfelder und Zuschauerränge unter Wasser. Die Spiele wurden fortgesetzt, denn den Sport wollten sich die Mannschaften nicht nehmen lassen. Es wurde ihnen allerdings freigestellt, die Spiele in einem Siebenmeterwerfen auszutragen, um das Verletzungsrisiko zu minimieren. Einige Mannschaften machten von dieser Möglichkeit Gebrauch, denn für den Sonntag hofften alle auf beständig gutes Wetter und dafür wollten alle fit sein.

Mit leichter Verspätung wurde um kurz vor 18 Uhr die letzte Spielrunde abgepfiffen. Zwischenzeitlich hatte der Regen für einige Minuten ausgesetzt und fing erst wieder an, als die meisten Spieler bereits wieder zuhause waren. Wer sich noch auf dem Spielgelände befand, rettete sich entweder in das trockene Turnierdorf, wo um 20 Uhr die Spielerdisko beginnen sollte, oder in die Hansehalle, in der das Spiel des Vier-Nationen-Turniers zwischen Deutschland und Island stattfand. Nachdem die deutsche Mannschaft am Freitagabend bereits Dänemark mit 24:21 besiegt hatte, entschied sie auch das Spiel gegen Island mit 34:30 für sich. Die vielen Zuschauer in der gut gefüllten Hansehalle konnten ein schönes Spiel beobachten, bei dem Island zwar immer wieder herankam, den anspruchsvollen Spielzügen der Deutschen schließlich jedoch nur wenig entgegenzusetzen hatten. Nach dem Spiel konnten die kleinsten Zuschauer sogar einige Autogramme der deutschen Spieler ergattern und wer weiß, vielleicht besitzen sie ja damit die Unterschrift eines zukünftigen Europameisters?

Wer nach dem Spiel nicht zurück in den Regen wollte, konnte den Turniertag beim für alle Turnierteilnehmer eingerichteten Public Viewing in der Hansehalle ausklingen lassen und die deutsche Fußballnationalmannschaft beim 7:6-Sieg nach Elfmeter-Schießen im Viertelfinale gegen Italien anfeuern.

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