Timmendorfer Strand – Es herrscht so etwas wie Aufbruchstimmung beim EHC Timmendorfer Strand. Nicht nur, dass die Beach Boys früh wie wohl noch nie schon einen großen Teil ihres Kaders bekannt gegeben haben und der neue Trainer schon seit zwei Monaten fest steht. Auch neben dem Eis passiert etwas, auch hier will man zeigen, dass es voran geht und der EHCT sich langfristig in der Oberliga etablieren will. In zwei Teilen blickt HL-SPORTS hinter die Kulissen des einzigen Eishockeyvereins aus Schleswig-Holstein.
Montagabend, Ortstermin beim EHCT: nicht ohne Stolz präsentieren Schatzmeister Martin Klemer (Bild Mitte) sowie die Mitglieder des neugegründeten Marketingteams, Bastian Wegner und Dennis Sauerbrei (Bild rechts), das, was schon passiert ist. Das Marketingteam, zu dem auch noch Florian Kröger und Marcel Garbusinski gehören, steht dem Verein beratend zur Seite, liefert Ideen und nimmt dem Vorstand auch Arbeit ab. Die Entscheidungen, das betont vor allem Wegner, trifft aber letztlich der Vorstand um Hans Meyer, Stephan Hildebrandt und Klemer. Dass die Mitglieder über gute Verbindungen in die Wirtschaft und Politik verfügen, ist ein mehr als positiver Randaspekt.
Nun also der Blick, was schon abseits des Eises passiert ist. Da wäre zum Beispiel der neue Fanshop, welcher sich nun im ersten Stock befindet. Dieser präsentiert sich klein, aber fein, genau richtig für einen Oberligisten und ein deutlicher Sprung gegenüber den letzten Jahren, als die Fans Produkte des EHCT suchen mussten und teilweise monatelang auf etwas warten mussten. „Im Moment ist es etwas leer, weil sie uns beim Sommerfest die Bude eingerannt haben“, sagt Sauerbrei bei der Besichtigung: „Aber bis zum Saisonstart sind die Regale wieder voll.“ Und Schatzmeister Klemer fügt hinzu: „Wir haben damit einen Wunsch der Fans umgesetzt und sind zufrieden mit dem, was wir geschaffen haben.“
Zweiter, markanter Umbau ist die neugeschaffene VIP-Loge mit Kinositzen. Hier will man während der Spiele ein Refugium für die Sponsoren und die besser betuchten Fans schaffen. „Auf diese Loge sind wir natürlich stolz, weil wir das komplett in Eigenregie gemacht haben“, so Klemer, welcher weiterhin berichtet, dass die Nachfrage nach der Loge vorhanden ist.
Fanshop und VIP-Loge, zwei kleine, vielleicht unwichtig erscheinende Details, welche aber ein Fingerzeig für die mittelfristige Zukunft sind. Denn es hat sich einiges verändert, rund um die Eishalle. Die Gemeinde Timmendorfer Strand hat die Eishalle übernommen und betreibt sie wieder in Eigenregie. Auch die nötigen Investitionen werden getätigt. So wird die Eisanlage aktuell gründlich unter die Lupe genommen, die Netze, welche aktuell hinter den Toren hängen, werden durch Plexiglasscheiben ersetzt und auch die Kabinen für die Jugend sowie für die Gastmannschaft werden -inklusive sanitärer Anlagen- renoviert. „Das mag auf den ersten Blick nicht viel erscheinen, aber es ist sind die ersten Schritte in die richtige Richtung“, sagt Klemer und fügt dann einen Satz an, welchen man von einem Sportfunktionär nicht so häufig hört: „Die Zusammenarbeit mit der Gemeinde ist erstklassig, die Unterstützung aus der Politik auch!“
Nervös sei man vor der entscheidenden Sitzung des Sport- und Tourismusausschusses in Timmendorf gewesen, doch diese Nervosität sei letztlich unbegründet gewesen: „Die Politik steht hinter der Eishalle und dem Eishockey!“ Dass man dabei natürlich Kompromisse eingehen muss, sei allen klar, wie Wegner betont: „Natürlich muss noch viel mehr gemacht werden. Ich denke dabei vor allem an den Sanitärbereich für die Zuschauer. Aber letztlich will die Gemeinde mit der Eishalle zumindest eine schwarze Null schreiben, von daher sehen wir von Jahr zu Jahr weiter.“
Auch bei den Eiszeiten geht man Kompromisse ein. Totale Flexibilität wird es nicht geben, denn Termine wie die samstägliche Eisdisco seien für den Unterhalt der Eishalle einfach unerlässlich. Aber man hat für jede Mannschaft zwei garantierte Eiszeiten, für die Beach Boys sogar drei – zusätzlich zu den Spielen. Ein echter Schritt vorwärts, vor allem gegenüber den letzten beiden Jahren.
In Sachen Marketing und Außendarstellung hat man auch viel getan. Es wurde ein neues Logo eingeführt, der Außenauftritt entsprechend angepasst und das Thema „Beach Boys“ noch mehr in den Vordergrund gestellt. Neu erfinden wolle man den EHCT aber nicht, so Wegner: „Wir wollen die Marke etablieren und weiter entwickeln, dabei unsere Wurzeln nicht vergessen. So ist der Eisbär zum Beispiel weiter zentraler Bestandteil des neuen Logos, denn schließlich steht er als Statue vor der Halle und war immer Teil der Timmendorfer Eishockeygeschichte.“ Dass man über das neue Logo kontrovers diskutiert und nicht jeder damit einverstanden sei, sei darüberhinaus etwas vollkommen Normales.
Was man im Gespräch mit Klemer, Wegner und Sauerbrei feststellt, ist die Tatsache, dass die Fans wieder mehr in den Mittelpunkt gerückt werden sollen, die Wünsche wie beim Fanshop mehr Berücksichtigung finden. Da der EHCT die Gastronomie in der Halle übernimmt, was nicht nur mehr Einnahmen verspricht, wird sich hier etwas ändern. Denn die beliebte Pistenbar wird zur neuen Saison auch bei den Spielen wieder eröffnet. Auch will man für den etwas größeren Eventcharakter sorgen, auch wenn hier die Mittel eingeschränkt sind. „Wir werden zumindest in naher Zukunft keine großen Lasershows oder Videowürfel haben“, meint Wegner: „Aber es soll was passieren, damit die Fans nicht fünf Minuten vor oder nach dem ersten Bully in der Halle sind.“ Was man genau ändern will, wurde aber noch nicht verraten.
Vor allem Familien mit Nachwuchs hat man im Blick. Nicht nur als Zuschauer, sondern auch für das Eis. Denn die Nachwuchsabteilung, in der Vergangenheit oft etwas stiefmütterlich behandelt, soll wieder angeschoben werden, die gute Arbeit des Jugendvorstands um Kay Kappler und Oliver Hayn intensiviert und unterstützt werden. Die verstärkte Zusammenarbeit mit Schulen und die Showtrainings auf den Eislaufflächen der Region (Scharbeutz, Lübeck, Eutin als Beispiele) stehen dabei im Mittelpunkt. „Die Kinder sollen Spaß daran haben, zu uns zum Eishockey zu kommen und nicht nur zum Fußball zu gehen“, gibt Wegner dabei die Marschrichtung vor.
Dies sind die Voraussetzungen, die neben dem Eis geschaffen wurden und noch geschaffen werden sollen. Wie es um die sportliche Ausrichtung für die neue Saison geht, das erfahrt ihr morgen im zweiten Teil unseres Blickes hinter die Kulissen beim EHC Timmendorfer Strand.