Lübeck – „One Team“ – unter dem Slogan hat sich die neue Mannschaft unter Trainer Kai Leptien bei Viktoria 08 Lübeck gefunden. Das neu formierte Team, teils bestehend aus Spielerinnen, die schon in höheren Klassen bestanden haben, ist damit auch Favorit auf den Aufstieg aus der Kreisklasse A. Ungeschlagen steht die Mannschaft nach sieben Spielen an der Tabellenspitze. Ein Erfolgsfaktor ist dabei die 24-Jährige Annika Liebich, mit 9 Treffern beste Torschützin der schwarz-weißen. HL-SPORTS hat daher einmal zum exklusiven Interview eingeladen.
Anfänge in NRW
Bereits in der 1. Schulklasse kam die kleine Annika zum Fußball, während sich Ihre Zwillingsschwester lieber das Kindertanzen aussuchte. Das zierliche Mädchen hatte zunächst ein wenig Schwierigkeiten, mit den Jungs mitzuhalten, fand aber früh eine Mitstreiterin, die sie fortan jahrelang begleitet hat und deren Nummer „12“ sie nun ehrenvoll trägt. In NRW aufgewachsen, wurde unter der Leitung des Vaters dann ein Mädchenteam neu gegründet. Selbst ein Jahr A-Juniorinnen ohne Wettkämpfe nahm die damals zu alte Liebich in Kauf, wechselte danach in die Frauen. Im Rahmen des Studiums zur Physiotherapeutin in Lübeck fand sie den Weg zu Eintracht 04 und war sofort vom Teamspirit begeistert.
Aufstieg als Abschiedsgeschenk?
Das persönliche Ziel, zwei Saisontore in der Hinrunde, ist bereits deutlich übertroffen. Der Aufstieg ist klar ausgesprochenes Ziel und Herzenswunsch mit dem neuen Team. Im offensiven Mittelfeld ist die ehrgeizige Liebich aufgrund ihrer Erfahrung, der Laufstärke und des Offensivdranges klar gesetzt. Im Endspurt um die Meisterschaft wird das Team sie jedoch schmerzlich vermissen, da es zunächst privat, dann beruflich ins Ausland geht. Bis dahin übernimmt Liebich wie selbstverständlich auch weitere Aufgaben innerhalb des Teams: „Jede muss sich auch in der Organisation einbringen. Viel wichtiger ist aber, dass sich alle super verstehen und Spaß zusammen haben.“ Trainer Leptien lobt seine Spielerin: „Anni ist eine absolute Führungsspielerin in unserem Team. Es macht richtig Spaß ihr beim Training und im Spiel zuzuschauen. Sie blüht unwahrscheinlich auf und zieht das Team dadurch auch mit. Außerdem ist Anni sehr charakterstark und ich bin sehr glücklich darüber, dass sie bei uns kickt…und das das mit viel Herz.“
Viktoria als Vorreiter im Mädchen- und Frauenfußball
Auch der neue Verein bekommt ein großes Lob: „Ich war von Beginn an in die Gespräche eingebunden und habe den Wechsel mit Überzeugung unterstützt. Wir haben hier hervorragende Bedingungen und sind im gesamten Verein akzeptiert.“ Ausstattung und Unterstützung sind also vollständig vorhanden, angesprochen auf Verbesserungen nimmt sie sich und das Team selbst in die Pflicht: „Wir können im Bereich der Athletik noch Verbesserungen erzielen.“ Sie nimmt sich dabei nicht aus, obwohl sie erst im Herbst in Lübeck den Halbmarathon erfolgreich absolvierte. Dass die zierliche Liebich erfolgreich Fußball spielt, stößt dann häufiger auf Be- und Verwunderung. „Es ist schon manchmal etwas komisch, wie die Menschen schauen, wenn sie erfahren, dass ich Fußball spiele. Als wäre es die gefährlichste Extremsportart“, lacht Liebich. Hier setzt sie zudem hinsichtlich der Akzeptanz an: „Es wäre schön, wenn es noch normaler wird, als Mädchen oder Frau Fußball zu spielen und nicht immer was Besonderes.“ Besonders und einzigartig, das beschreibt aber dann doch diese Persönlichkeit, bei der sich HL-SPORTS für die Zeit bedankt und alles Gute für die Zukunft wünscht.