Rostock – Der F.C. Hansa Rostock hat sich mit einem Feuerwerk aus der 2. Bundesliga verabschiedet. In der Nachspielzeit der letzten Saisonpartie gegen SC Paderborn (1:2) sorgten die Anhänger der Mecklenburger für einen weiteren Skandal der Historie. Rund eine halbe Stunde war das Spiel unterbrochen, weil Raketen auf das Spielfeld flogen, Böller und Rauchtöpfe gezündet wurden. Sieben Verletzte gab es danach noch, sechs Polizisten sowie ein Mitarbeiter des FCH.
Punktabzug oder Geisterspiele?
Ganz Deutschland schüttelte mit dem Kopf, zeigte kein Mitleid mit den Anhängern der “Kogge“, die ihren Anteil am Abstieg nach drei Jahren 2. Liga mit ihrem Auftreten hatten. Zu viele Aussetzer, zu viel Randale, zu viel “gefährliche“ Pyro. Dabei können sich die Paderborner noch sehr gut an das Hinspiel erinnern, als Rostocker Fans das Stadion fast zerlegten. Im Nachgang gab es Ermittlungen der Behörden und sogar Wohnungsdurchsuchungen der Staatsmacht bei ihnen. Die neuerliche Eskalation dürfte den Club eine weitere riesengroße Geldstrafe einbringen. Sogar Punktabzüge zur neuen Saison oder Geisterspiele sind nicht ausgeschlossen.
„Handgranaten“ und „rechtsfreier Raum“
SCP-Trainer Lukas Kwasniok wünschte dem F.C. Hansa viel Glück für die Zukunft und sprach davon, dass er nicht hofft, dass „zu viele 2-Watt-Birnen den Laden hier übernehmen“. Damit meinte er nicht explizit Rostock, „sondern alle Fußballstadien“. Für ihn war es ein „rechtsfreier Raum“ und er sah „Handgranaten“ und keine Böller mehr. Klare Worte des 42-Jährigen im “NDR“.
Marin-Vertreter spricht von „ungeplanter“ Aktion
Hansa-Interimsvorstand Jürgen Wehlend zeigte Verständnis für die eigenen Fans. Er wollte das Verhalten zwar nicht entschuldigen, aber der Frust war für ihn nachvollziehbar. Dabei sprach er von einer „ungeplanten“ Aktion. Was er mit dieser seltsamen Aussage bezwecken wollte, dürfte nur der 58-Jährige wissen. Dass das Abbrennen des eigenen Stadions nicht vom Verein geplant war, dürfte klar sein, doch die eigenen Supporter haben das vermutlich genauso vorgehabt, sollte der direkte Abstieg nicht mehr zu verhindern gewesen sein.
Hansa Rostock bestätigt Voraussage
Schon im Winter zeichnete sich der Niedergang des Fußball-Leuchtturms von der Ostsee ab, „nicht zweitligatauglich“ wurde prognostiziert. Statt diesen Warnschuss von außen anzunehmen, igelte man sich anscheinend immer mehr ein, begab sich offenbar immer mehr in eine Opferrolle, verheimlichte beispielweise im ersten Stepp die vorzeitige Trennung vom Sportdirektor. Das fiel am Ende alles in einen Topf.
Energie und Dynamo kommen
Nun ist man wieder in der 3. Liga zurück, nach drei Jahren Fußball-Unterhaus. Zwei Spieler haben Vertrag, auch nach dem Abstieg. Dazu gehören Damian Roßbach und Markus Kolke. Der Rest wird sich zeigen. Und auch, wie dann die Ost-Duelle gegen Dynamo Dresden und Energie Cottbus rund um das Spielfeld aussehen werden.
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