HSV: Stefan Kuntz aufgeregt – vom „arbeitslosen Privatier“ zum Sportvorstand mit Charme  

Baumgart folgt dem Chef bei Instagram wieder

Stefan Kuntz ist Sportvorstand beim Hamburger SV. Foto: Lobeca/Norbert Gettschat

Hamburg – Am Donnerstag stellte der Hamburger SV seinen neuen Sportvorstand Stefan Kuntz vor. Der 61-Jährige war zusammen mit Aufsichtsratsvorsitzendem Michael Papenfuß zugegen und beantwortete alle Fragen. Dabei stellte sich schnell heraus, dass der neue HSV-Boss eines mitbringt – und das ist eine Menge Respekt vor der Aufgabe im Volkspark. Rund 40 Minuten lief die Pressekonferenz ab und der Ex-Nationaltrainer der Türkei hat maximal zwei Jahre Zeit, um den Aufstieg in die Bundesliga zu schaffen. Er sprach davon, dass er bis jetzt „arbeitslos oder besser Privatier“ war, allerdings meinte Kuntz das eher scherzhaft. Er gab einen sympathischen Eindruck ab und hat Bock auf die Aufgabe, das merkte man ihm an.

Trainer bleibt im Amt

Die wichtigste Entscheidung gab es gleich zuerst: Steffen Baumgart bleibt Cheftrainer. Vier Stunden unterhielt sich Kuntz mit dem 52-Jährigen und zum Erstaunen der Vorab-Kritiker übermittelte der Sportvorstand, dass man auf einer Wellenlänge liegt. Im Vorfeld wurde stark spekuliert, dass es einen neuen Coach geben würde. Damit überraschte der Verein auf jeden Fall. „Aus der Ferne war es beeindruckend zu sehen, wie der HSV in den letzten Jahren Kontinuität reinbekommen hat und es im positiven Sinne ruhig um den Club geworden ist. Das hat mir imponiert. Ich habe mich gestern Abend und heute Morgen lange mit Steffen über sehr viele Themen ausgetauscht. Er hatte noch keine Chance, eine Vorbereitung zu machen oder seine Vorstellungen in einer Transferphase einzubringen. Ich empfand es nicht als HSV-like, jetzt den Trainer infrage zu stellen. Darum werden wir mit ihm weitermachen“, so Kuntz. Das sorgte bei vielen für Erleichterung, denn so kann man sofort in die Planung einsteigen und muss nicht noch eine weitere Position neu besetzen.

„Ich brauche seine Ratschläge“

Sportdirektor Claus Costa sowie Horst Hrubesch (Leiter der Nachwuchsabteilung) werden ebenfalls dabeibleiben. Die beiden kennt er aus seiner Zeit in Bochum und der Nationalmannschaft. Dabei war er völlig entsetzt, dass es überhaupt zur Disposition stehen würde mit dem einstigen “Kopfballungeheuer“ zu brechen: „Horst war mein Sportdirektor beim DFB und er hat mir den Rücken freigehalten bis zum geht nicht mehr, dass wir diese Erfolge mit der U21 feiern konnten. Sie glauben doch nicht im Ernst, dass ich mich traue mich hierherzusetzen, ohne vorher einmal mit dem Horst zu reden. Ich brauche seine Ratschläge.“

Lob für Boldt

Kuntz will nicht alles auf links drehen und meinte: „Der HSV steht über allem, es geht nicht um Personen. Ich bin sehr stolz darauf und habe das positive Gefühl der Demut, dass ich hier einen Job bei einem sehr außergewöhnlichen Verein bekommen habe.“ Er lobte die Arbeit von Jonas Boldt und sprach ihm Respekt aus: „Jonas hat hier einen sehr guten Job gemacht. Er hat seinen Abschied in der Geschäftsstelle gegeben und mich gefragt, ob ich dazukommen würde. Das zeugt von Größe, dass von ihm das Angebot kam. So eine Staffelübergabe habe ich sehr selten erlebt. Das entspricht vielen Werten, wie bei mir selbst.“

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Zwei Jahre Zeit

Papenfuß stellte klar, dass der Aufstieg spätestens in zwei Jahren realisiert werden soll. Kuntz: „Es wäre fantastisch, wenn wir am 30. Spieltag auf den oberen drei Plätzen stehen oder die Chance haben, einen dieser Plätze zu erreichen. Denn ab diesem Moment kannst du richtig etwas verlieren oder gewinnen. Für die kommende Saison ist das unser Ziel. Generell möchte ich den HSV in der Bundesliga sehen und dafür haben wir die Rahmenbedingungen.“

„Steffen folgt mir wieder“

Zum Ende der Runde hatte er allerdings doch etwas zu bemängeln. Die Klimaanlage fehlte ihm im Presseraum des Volksparks und er stellte klar: „Steffen folgt mir wieder.“ Baumgart war Kuntz bei Instagram am Dienstag entfolgt.

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