„Das tat weh!“ – Aufstiegsgrüße nach Griechenland

„Gerade jetzt bin ich mental maximal erschöpft"

Jubel beim TSV Pansdorf II nach dem Treffer zum Aufstieg. Foto: Niklas Runne

Gremersdorf – Nach einem engen 2:1-Heimsieg im Hinspiel reiste der TSV Pansdorf II mit einer guten Ausgangslage zum TSV Gremersdorf. Sie waren nur noch 90 Minuten vom Aufstieg in die Verbandsliga entfernt, doch es sollte alles andere als einfach werden. Am Bankendorfer Weg erschien gefühlt das ganze Dorf. Rund 300 Zuschauer fanden sich ein und der Großteil in Grün. Es war alles angerichtet für ein spannendes Rückspiel. Die Stimmung war prächtig bei beiden Parteien. Es herrschte eine riesige Euphorie auf beiden Seiten und die Vorfreude auf einen möglichen Aufstieg war sowohl bei Gremersdorf, als auch Pansdorf grenzenlos. Doch bevor einer der beiden feiern durfte, standen noch enorm spannende 90 Minuten an.

Wenige Chancen im ersten Durchgang

Die Anfangsphase war sehr umkämpft. Gremersdorf kontrollierte das Geschehen und die Gäste konzentrierten sich auf eine kompakte Defensive. Die erste gute Chance gehörte der Landesliga-Reserve vom Techauer Weg. Tom Volkmann brachte eine Hereingabe an den zweiten Pfosten, wo Fynn Facklamm (9.) den Ball am Tor vorbei köpfte. Eine Minute später zog Jonas Kock (10.) einen Freistoß über das Tor. Es war ein ausgeglichenes Spiel. Zwar hatte Gremersdorf Ballbesitzvorteile, doch Pansdorf deutete an, dass sie durchaus zu Kontermöglichkeiten kommen können. Die beste Möglichkeit in einer Ereignisarmen ersten Hälfte gehörte der Heimmannschaft kurz vor der Pause. Ein Freistoß aus dem Mittelfeld von Kock segelt in den Strafraum, wo Patrick Raube sich völlig verschätzte und Phil Baumgarn (41.) den Ball nur wenige Zentimeter am Pfosten vorbei köpfte. Es war einer von vielen Standards die in Richtung Tor der Gäste kamen, doch nur selten wurde diese wirklich gefährlich. So endete eine ereignisarme erste Hälfte noch ohne Tore.

Die beste Chance vor der Pause, gehörte dem TSV Gremersdorf. Phil Baumgarn köpfte knapp am Tor vorbei. Foto: Niklas Runne

Kein Durchkommen

Etwa 45 Minuten war die Mannschaft von Trainer Hendrik Block, der an diesem Tag im Urlaub verweilte und unter anderem von Co-Trainer Patrik Jaacks vertreten wurde, vom Aufstieg entfernt. Doch Gremersdorf sollte mutiger im zweiten Durchgang werden. Zwei Minuten nach Wiederbeginn verpassten sie nur knapp die Führung. Zehn Minuten später kam ein Pass aus dem Mittelfeld in den Lauf von Baumgarn (57.), der den Torhüter umkurvte, doch der Winkel wurde zu spitz. Die Gastgeber näherten sich an, doch kamen kaum durch die Hintermannschaft der Gäste durch. Pansdorf verteidigte kompakt und leidenschaftlich, sodass die Schlüter-Elf nur selten mal vors Tor kam. Nach vorne setzten sie wenige Nadelstiche. Die Hausherren hatten hier die Oberhand in einem höchst spannenden Spiel, doch es blieb dabei: Bis zum Strafraum kamen sie, doch dann gab es kein durchkommen.

Phil Baumgarn kam nach der Pause zu einer vielversprechenden Möglichkeit, doch ohne Erfolg. Foto: Niklas Runne

Treffer sorgt für Diskussionen

Sie mussten mehr Risiko gehen und taten dies. Doch so boten sich auch Möglichkeiten für den Gewinner aus dem Hinspiel. Dies hatte zur Folge, dass der Schiedsrichter kurz vor Ende der regulären Spielzeit auf Foulelfmeter für die Gäste entschied. Es war die Chance für Alexander Ketzel den Aufstieg aus elf Metern einzutüten, doch Gremersdorf-Schlussmann Fabian Mandt behielt die letzten Hoffnungen am Leben. Anschließend brach die Nachspielzeit von fünf Minuten an. Es gab es einen Freistoß aus dem Mittelfeld, bei dem der Schütze wegrutscht, dennoch den Ball an den ersten Pfosten bringt. Dort trifft der neun Minuten zuvor eingewechselte Jonah Anderson (91.) zur Führung des TSV Pansdorf II. Nun war wohl jedem klar, dass dieses Aufstiegsspiel entschieden sei. Die Gäste sicherten sich das Ticket für die Verbandsliga, doch es gab Diskussionen über die Entstehung des Treffers. „In meinen Augen ist der Treffer irregulär, weil der Freistoßschütze einen Doppelkontakt hat. Er schießt sich gegen sein Bein, dann geht der Ball nach vorne, das sind zwei Ballkontakte. Das wollte ich nur dem Linienrichter sagen und bekomme dann Rot, weil ich die Coachingzone verlassen habe“, sagte Gremersdorf-Trainer Olaf Schlüter nach dem Spiel gegenüber HL-SPORTS. Am Ende gab es einen 1:0-Auswärtssieg der Zweitvertretung aus Pansdorf, wodurch sie sich den Aufstieg in die Verbandsliga sicherten.

Fabian Mandt wird nach seinem gehaltenen Elfmeter gefeiert. Foto: Niklas Runne

„Heute feiern wir trotzdem noch, obwohl wir verloren haben“

Zum Spiel sagte der Cheftrainer der Heimmannschaft: „Wir hätten es verdient, wenigstens ins Elfmeterschießen zu kommen. Ich würde sagen, dass wir besser waren, allerdings so richtige Torchancen hatten wir nicht. Dann halten wir einen Elfmeter und haben natürlich immer noch Hoffnung und Hoffnung. Zweikampfmäßig waren beide Teams, wie im Hinspiel, gleich. Spielerisch würde ich sagen, waren wir einen Tick besser, aber wie gesagt, bis kurz vor den Sechzehner, denn wir hatten nicht so die richtigen Torchancen. Es war generell wieder unglücklich. Dennoch, wenn man zweimal gewinnt, dann hat man es auch verdient aufzusteigen.“ Zur Gefühlslage sagte der Schlüter weiter: „Wir sind natürlich jetzt etwas niedergeschlagen. Man steckt so viel in die Saison rein und dann verlierst du so ein Ding. Im Großen und Ganzen war es dann doch positiv, dass wir überhaupt in die Aufstiegsspiele kamen, weil wir die Rückrunde so gut gespielt haben.“ Verlassen konnte sich die Mannschaft, wie so oft auf ihre Anhänger. Diese erschienen zahlreich und machten den am Ende geschlagenen Coach, dennoch stolz: „So viele Zuschauer standen hinter uns, das ist das wichtigste. Wir sind ein Verein und heute feiern wir trotzdem noch, obwohl wir verloren haben.“

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Trainer Olaf Schlüter (TSV Gremersdorf) war nach dem Abpfiff ziemlich niedergeschlagen, dennoch überwiegte der Stolz. Foto: Niklas Runne

„Jetzt bin ich maximal mental erschöpft“

Auf der anderen Seite herrschte ausgelassene Stimmung. Der Aufstieg wurde gesichert und das, obwohl der Coach weit, weit weg war. Co-Trainer Patrik Jaacks sagte dazu gegenüber HL-SPORTS: „Der Cheftrainer ist seit heute auf Kreta im Urlaub, dementsprechend stand ich als Co-Trainer mit Felix Krueger zusammen an der Linie.“ Die enorme Erleichterung und Freude waren dem Ersatz für Coach Hendrik Block ganz klar anzumerken: „Gerade jetzt bin ich mental maximal erschöpft. Da fällt eine Riesenanspannung ab. Jetzt kann ich es ja sagen, es war ein Riesendruck und ich bin unheimlich erleichtert. Ich gönne es den Jungs einfach vom Herzen und es ist ein unglaubliches Gefühl. Ich bin einfach nur glücklich.“

Co-Trainer Patrik Jaacks (l.) und Felix Krueger (r.) bildeten in Abwesenheit von Hendrik Block das Trainerteam. Foto: Niklas Runne

Viel Lob für den Gastgeber

Zu den vergangenen 90 Minuten sagte Jaacks: „Das tat we! Das tat heute richtig weh! Erstmal auch ein Kompliment an Gremersdorf. Sie haben ein Riesenspiel gemacht und uns heute vor eine riesengroße Aufgabe gestellt. Wir haben das mit Mann und Maus verteidigt und von daher ein absolut notwendiges Kompliment an die gegnerische Truppe, die auch nach dem späten 0:1 nicht gebrochen war und weiter gemacht und gekämpft hat. Das war ein ganz, ganz schwieriges Spiel, ich glaube eines der schwersten der Saison und ich bin einfach nur froh, dass es am Ende zu unseren Gunsten ausgegangen ist.“

Patrik Jaacks ist überglücklich und vor allem erleichtert. Foto: Niklas Runne

Ekstase in Pansdorf

Bereits auf dem Platz war der Jubel riesig. Die Erleichterung aller Verantwortlichen war zu spüren, doch eine Frage stellte sich noch: Wie sieht die Abendgestaltung in Pansdorf aus? Lachend erzählte der Co-Trainer des zukünftigen Verbandsligisten: „Jetzt werden wir erstmal alle zusammen, geschlossen nach Pansdorf fahren, da duschen und werden dann auf dem Platz noch richtig abreißen und später noch in die dorfeigene Kneipe gehen, um da richtig auf den Tisch zu hauen.“

Der TSV Pansdorf II stieg am Sonnabend in die Verbandsliga auf. Foto: Niklas Runne

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Bildquellen

  • Felix Krueger: Niklas Runne
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