Nach der Kata(r)strophe endlich wieder ein Team, statt „die Mannschaft“ – Theuerkauf führt

Der EM-Blog bei HL-SPORTS wird präsentiert von Bismarck Bräu

Jens Theuerkauf (Trainer SG Oldenburg/Göhl) zusammen mit Sohn Joris beim EM-Viertelfinale in Hamburg. Foto privat/oH

Die Europameisterschaft 2024 ist vorbei, zumindest für uns. Naja, so fast, denn bei den Halbfinals und dem Endspiel dürfen wir noch gute Gastgeber sein. Immerhin wird das Turnier in Deutschland ausgetragen. In Hamburg baut man allerdings schon ab. Mit dem zweiten Viertelfinale zwischen Portugal und Frankreich sah die Hansestadt ihr letztes Spiel auf solch internationaler Bühne für die nächste Zeit. Wir schauen jetzt noch nach München, Dortmund und Berlin, um die verbleibenden Nationalmannschaften zu verfolgen. Wer holt sich den Titel?

Nach einem dicken Tief, scheint es aufwärts zu gehen

Einen haben sich Julian Nagelsmann und sein Team allerdings schon verdient: den Sympathie-Preis. Gute Gastgeber, gutes Team, gute Spiele und endlich mal Kampf und nicht so einen aufgesetzten Kram, wie das vergangene Jahrzehnt. Bis auf den WM-Titel 2014 sowie den Sieg beim Confed Cup drei Jahre später, war es Nichts mit einem Märchen, eher ein Albtraum. Nachdem sich ein Großteil der Nation nach dem Turnier in Brasilien nicht mehr mit der Mannschaft identifizierte, geriet die Nationalmannschaft immer mehr unter Zugzwang. Ausbleibende Nähe zu den eigenen Fans und vor allem enttäuschende Auftritte bei den Turnieren danach sorgten für keine Verbesserung dieser Situation.

Aus “Die Mannschaft“ wurde ein Team

Das änderte sich vor allem mit Julian Nagelsmann. Der Ex-Bayern-Trainer übernahm im vergangenen September, nachdem Hansi Flick es nicht hinbekam eine Mannschaft zu formen. Der Nachfolger baute nach der Katastrophe bei der Weltmeisterschaft in Katar im Dezember 2022 um. Es brauchte etwas, bis es zündete und sich wieder mehr Fans zu den Spielen der Nationalmannschaft hingezogen fühlten. Sind wir ehrlich, hätte der “Geschäftsführer Nationalmannschaften und Akademie“ Oliver Bierhoff schon viel früher als erst nach dem Vorrundenaus in der Wüstensonne zurücktreten müssen. Aus “Die Mannschaft“ wurde ein Team. Und das erarbeitete sich den Faktor Fans langsam wieder zurück.

Kopf, Herz und Kampf

Mit dem EM-Viertelfinale war dann allerdings vorläufig Schluss mit der Euphorie. Ob einem nichtgegebenen Handelfmeter, Roter statt Gelb-Roter Karte für die Spanier, einem Kai Havertz – der viel zu viele Chancen benötigt – oder einem Leroy Sane (hat er gegen Spanien überhaupt irgendwas gerissen?) sah das doch ganz gut aus. In der Verlängerung mit 1:2 gegen “die rote Furie“ zu verlieren ist keine Schande. Es war Kopf, Herz und Kampf dabei, also genau das, was die Nation sehen möchte. Alle sind traurig, aber niemand enttäuscht aufgrund der Teamleistung. Einige müssen sich allerdings eingestehen, dass ihre Zeit bei so einem Turnier vorbei sein sollte. Danke Thomas Müller und ja auch danke an Manuel Neuer. Toni Kroos gab schon lange zuvor bekannt, dass er dieses Event das letzte für die Nationalmannschaft sein würde.

„Natürlich wollen wir Weltmeister werden“

Das gilt es nun genauso fortzuführen, dann könnte Nagelsmann mit seinem Statement nach der Niederlage sogar recht behalten. Der 36-Jährige sagte auf der Pressekonferenz: „Es tut weh, dass man zwei Jahre warten muss, bis man Weltmeister werden wird. Die Aussage gefällt Euch, da werden die Augen alle groß. Was soll ich sagen? Dass wir in der Vorrunde ausscheiden? Natürlich wollen wir Weltmeister werden. Das ist doch klar.“

Ein bisschen fehlt noch

Entscheidende Worte, die beeindrucken, Mut machen und die man ihm vor allem abnimmt. Deutschland ist gegen Spanien ausgeschieden – der Nation, die in den vergangenen zwölf Monaten nur in einem Testspiel (0:1 gegen Kolumbien) unterlag und sonst bis auf ein 3:3-Unentschieden gegen Brasilien vier Tage danach, alles gewann, brutal effektiv ist und einfach gut spielt. Man ist nicht wie in Katar an der eigenen Arroganz gescheitert. Das Nagelsmann-Team hat sich teuer und vor allem gut verkauft. Ein bisschen fehlt noch, allerdings darf man nun wieder hoffen, hoffen dass der Bundestrainer recht behält. In zwei Jahren kann es in Kanada, USA und Mexiko etwas werden, wenn man diesen freundlichen Weg außerhalb des Platzes eben fortführt.

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Endlich echte Männer!

Dazu zählen auch die Interviews, die nicht mehr Wischiwaschi sind und wo man bisher wegschaltete. Echte Männer sind gefragt, die klare Aussagen treffen. Niclas Füllkrug sagte vor der Kamera genau das, was er denkt. Joshua Kimmich redet nicht um den heißen Brei herum und sagte am Sonnabendabend: „In Katar war es ein Versagen von uns, dass wir nicht an einem Strang gezogen haben, wir waren kein Team. Das war in diesem Jahr ganz anders.“ Der Chefcoach kämpft sogar vor der ganzen Welt mit den Tränen. Fußballherz was willst du mehr?

Der Bismarck Bräu-Tipp

Für die Nationalmannschaft ist das Turnier vorbei, für die zwölf Meister-Trainer der Region noch nicht. Die Turniersiegertipps sind jetzt bei einigen schon falsch. Drei tippten auf Deutschland und auch Belgien wird es nicht. Am Dienstag treffen Spanen und Frankreich gegeneinander und am Tag darauf geht es im zweiten Halbfinale Niederlande gegen England um den Einzug ins Endspiel.

Alles nah beieinander

Und trotzdem kann noch jeder beim Bismarck Bräu-Tipp gewinnen. Martin Genz (TuS Hartenholm) holte mit seinem Satz „Ich fürchte leider, dass Spanien 2:1 gewinnt“, am Sonnabend drei Punkte und arbeitete sich an die Tabellenspitze heran. Kevin Boydenow (TSV Kücknitz) und Kai Leptien (Viktoria 08 Frauen) lagen zumindest mit der Tendenz richtig und rückten ebenfalls näher. Alle drei haben nun 6 Punkte und sind Verfolger von Jens Theuerkauf (SG Oldenburg/Göhl), der mit 8 Punkten vor Dennis Jaacks (Eutin 08) und Ismail Öztürk (Türkischer SV, beide 7 Punkte). Patrick Matysik (SVT Bad Oldesloe), Marc Mandel (SSC Hagen Ahrensburg Frauen) und Petra Abraham (JuS Fischbek Frauen) haben 5 Zähler. Björn Sörensen (SV Todesfelde), Hanifi Demir (Eichholzer SV Frauen) und Avni Ajvazi (FC Ahrensburg) stehen bei 3 Punkten.

Mit Sohn vom Public Viewing ins Volksparkstadion zum Mega-Spiel

Spitzenreiter Theuerkauf hat das Deutschland-Spiel nicht ganz gesehen, denn der OG-Coach war zu diesem Zeitpunkt mit seinem Sohn Joris (14) schon im Volksparkstadion und schaute sich Portugal gegen Frankreich an. Er hat alles mitgemacht: Unentschieden nach 90 Minuten, Verlängerung und Elfmeterschießen. Und dazu sagte der 44-Jährige zu HL-SPORTS. „Für meinen Sohn und mich war der ganze Abend Gänsehaut pur. Erst “Public Viewing“ in der Barclay Card Arena, dann rüber ins Volksparkstadion. Als die Marseillaise erklang und 15.000 Franzosen mitsangen, Wahnsinn. Während des Spiels waren dann sowohl die Portugiesen auf dem Platz als auch auf den Rängen besser, aber so ist Fußball. Mit dem Spiel unserer deutschen Nationalmannschaft verhält es sich ja meines Erachtens ähnlich. Aus meiner Sicht waren wir die bessere Mannschaft über 120 Minuten. Insbesondere in der Verlängerung kam von Spanien ja nicht mehr viel bis auf diesen einen Moment.“

User entscheiden was getippt werden soll

Zwei Spiele gibt es noch zu tippen. Das Halbfinale und das Finale. Und die User von HL-SPORTS dürfen per Instagram in der Story entscheiden, welche Partie nun als nächstes getippt werden soll. Hier geht es zur Abstimmung für die kommenden 24 Stunden.

In diesem Sinne (trotzdem) eine schöne Euro2024 mit Bismarck Bräu!

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