HSV: „Die Unschuld eines Jungen geschändet, die Glaubwürdigkeit der Gerichte beendet“

4:1-Sieg des Hamburger SV im Schatten von Mario Vuskovic

„Free Vuskovic“ zeigten die HSV-Fans immer wieder ihren Protest. Archivfoto: Lobeca/Andreas Hannig

Hamburg – „Mario ist nach wie vor einer von uns. Wir sind immer für ihn da. Das ist eine Geste, die ihm Kraft geben soll.“ Das waren die Worte von Robert Glatzel nach dem 4:1-Heimsieg des Hamburger SV am vergangenen Sonnabend im ausverkauften Volksparkstadion gegen Aufsteiger Preußen Münster. Damit unterstrich der gesamte Verein und seine Anhänger, was sie von dem Urteil des Internationalen Gerichtshofes (CAS) aus der Vorwoche halten. Die Partie glich fast wie eine Demonstration. Mario Vuskovic wurde “endgültig“ wegen des Doping-Verdachtes gesperrt, sogar zwei Jahre länger als noch vom DFB.

HSV steht hinter 22-Jährigen

Schaut man sich die internationalen Urteile und die Verfahrensweise der zuständigen Kommissionen und Verbände an, muss man den Fans rechtgeben, die ein Banner mit der Aufschrift „die Unschuld eines Jungen geschändet, die Glaubwürdigkeit der Gerichte beendet“ ausrollten. Die Mannschaft stellte sich nach der Begegnung erneut mit einem großen Transparent vor die Nordkurve, auf dem „Free Vuskovic 44“ stand. Die Unterstützung für den 22-Jährigen ist ungebrochen. Der Kroate darf bis November 2026 kein Spiel bestreiten, für keinen Verein auf dieser Welt. Miro Muheim sagte: „Heute wollten wir auch zeigen, dass wir hinter Mario stehen und immer für ihn da sind.“

Fall von 15-jähirger Eiskunstläuferin nicht vergessen

Die Kritik an Nationaler Anti-Doping-Agentur (NADA), Welt-Anti-Doping-Agentur (WADA) sowie am CAS und dem Internationalen Olympischen Komitee (IOC) gibt es schon länger. Fälle wie China vor Paris 2024 und der Eiskunstläuferin Kamila Walijewa lassen Zweifel am System aufkommen. Bei der Russin wurde bei den Olympischen Winterspielen 2022 nach einer Blutprobe von einem Jahr zuvor die verbotenen Stimulans Trimetazidin nachgewiesen. Die damals 15-Jährige stand damals aufgrund ihrer Minderjährigkeit unter “besonderer Schutzwürdigkeit“. Die Substanz wurde in einer geringen Konzentration nachgewiesen, was auf lediglich vereinzelten Konsum schließen ließ. Auch ein versehentlicher Konsum durch Kontamination konnte nicht ausgeschlossen werden. Sie wurde trotzdem für vier Jahre gesperrt.

„Wir leben in einer Welt, in der Wahrheit und Gerechtigkeit nichts mehr bedeutet“

Auch im Fall Vuskovic lief womöglich nicht alles so klar, wie man sich es bei einem “Doping-Sünder“ vorstellt. Zudem beteuerte der Innenverteidiger des HSV stets seine Unschuld, erbrachte einen Lügendetektortest und Expertenmeinungen, die ihn freisprachen. Der CAS sah das anders. Der Kraote meldete sich einen Tag nach dem Urteil per Social Media und schrieb: „Gestern habe ich diese frustrierende und unglaubliche Entscheidung erhalten, die nichts mit der Realität zu tun hat. Ich denke, wir leben in einer Welt, in der Wahrheit und Gerechtigkeit nichts mehr bedeutet. Deshalb möchte ich denen eine Botschaft senden, die beschlossen haben, mein ganzes Leben zu gefährden: Ich habe nichts falsch gemacht und werde nicht aufhören zu kämpfen, bis ich meine Unschuld bewiesen habe. Ihr könnt euch sicher sein, dass ich erfolgreich sein werde und stärker denn je zurückkommen werde. Auch ich möchte mich von Herzen bei allen bedanken, die mich in diesen schwierigen Zeiten unterstützt haben.“

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Kommt bald die Vertragsauflösung?

Wie es mit ihm weitergeht, ist völlig unklar. Der Hamburger SV wird den Vertrag, der bis zum Sommer des kommenden Jahres gilt, wohl auflösen müssen. Dann ist dessen Zukunft offen. Möglich, dass der Verein “seinen“ Jungen danach in irgendeiner Form weiter unterstützt. Die Anwälte des 22-Jährigen prüfen gerade das Urteil. Die nächste Instanz wäre das Schweizer Bundesgericht.

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Bildquellen

  • Vuskovic: Lobeca/Andreas Hannig
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