Hospizarbeit am Lebensende: Wo Menschen mit Würde und Liebe begleitet werden – Versteigerung eines original signierten DFB-Trikots für den guten Zweck

Einblick in die Arbeit des Hospiz Lebensweg Bad Oldesloe - U20-Nachwuchs im Viertelfinale

Das Team vom Hospiz Lebensweg freut sich über die Versteigerung des DFB-Trikots. Foto: Hospiz Lebensweg/oH

Bad Oldesloe – Die deutsche U20-Frauen-Nationalmannschaft steht bei der Weltmeisterschaft in der Runde der letzten acht Mannschaften (siehe weiter unten). Das Olympia-Team von Bundestrainer Horst Hrubesch holte in Paris vor wenigen Wochen die Bronzemedaille. Doch es gibt noch mehr als Siege… Das beleuchtet HL-SPORTS dieses Mal. Ein wichtiger Bestandteil unserer Gesellschaft, der gar nicht allen Menschen so bewusst ist, weil es meist still passiert.

Anspruchsvolle Arbeit verlangt nicht nur viel Einsatz

Das Leben in seinen letzten Tagen so angenehm und würdevoll wie möglich zu gestalten – das ist das zentrale Anliegen des Hospizes Lebensweg in Bad Oldesloe. Hier werden Menschen mit einer lebensbegrenzenden Erkrankung liebevoll und professionell begleitet, während auch die Angehörigen in dieser schweren Phase nicht alleine gelassen werden. Die Einrichtung, die Platz für zwölf Gäste bietet, legt besonderen Wert darauf, eine familiäre und respektvolle Atmosphäre zu schaffen, in der sich jeder wohlfühlen kann. Dabei geht es nicht nur um die medizinische Versorgung, sondern auch um ganzheitliche Unterstützung, die Körper und Seele anspricht. Ob Musik- oder Kunsttherapie, Spaziergänge mit Alpakas oder einfach ein offenes Ohr – das Team des Hospizes sorgt dafür, dass der Alltag der Gäste mit besonderen Momenten gefüllt wird.

Diese anspruchsvolle Arbeit verlangt nicht nur viel Einsatz, sondern auch eine hohe fachliche und emotionale Kompetenz. Doch was motiviert die Mitarbeiter des Hospizes, sich tagtäglich dieser Herausforderung zu stellen? Welche Rolle spielt das Thema Autonomie der Gäste? Und wie können solche Einrichtungen finanziell überleben, wo doch fünf Prozent der Kosten stets durch Spenden gedeckt werden müssen?

Erfolgreiche Frauen-Nationalmannschaften

Ein besonderes Beispiel für kreative Spendenaktionen ist die Versteigerung eines signierten Trikots der deutschen Fußball-Frauen-Nationalmannschaft, die zuletzt bei den Olympischen Spielen in Paris die Bronzemedaille gewannen. Bereits im Mai gab es eine Versteigerung eines Trikots der Frauenmannschaft. Derzeit ist Lisa Baum, die aktuell beim Hamburger SV spielt, zuvor allerdings beim TSV Pansdorf groß wurde, bei der U20-Weltmeisterschaft für Deutschland in Kolumbien im Einsatz und spielte in der Nacht zu Freitag im Achtelfinale gegen Argentinien. Die 17-Jährige wurde in der 64. Minute eingewechselt und siegte mit ihrem Team am Ende mit 5:1 (4:1). Im Viertelfinale wartet in der Nacht von Sonntag auf Montag um 1 Uhr als nächster Gegner die USA.

Wie kam es zu dieser Trikot-Aktion im Lebensweg Bad Oldesloe und welchen Beitrag leistet sie zur Hospizarbeit? Im Interview mit Karsten Wendt des Hospizes Lebensweg erfuhr HL-SPORTS, wie diese besondere Arbeit aussieht, warum sie so sinnstiftend ist und wie Events wie die Trikotversteigerung helfen, das Thema Sterben in die Mitte der Gesellschaft zu rücken.

Interview mit Karsten Wendt

HL-SPORTS: Hallo Herr Wendt, was ist die Hauptaufgabe des Hospizes Lebensweg, und wie unterstützen Sie Ihre Gäste und deren Angehörige in dieser besonderen Lebensphase?

Karsten Wendt: „Die Hauptaufgabe des Hospizes ist, Menschen mit einer lebensbegrenzten Erkrankung, bei denen eine Heilung ausgeschlossen ist und die eine begrenzte Lebenserwartung von Tagen bis Wochen haben, am Lebensende bestmöglich symptomkontrolliert, respekt- und würdevoll unter Wahrung ihrer Autonomie zu begleiten. Wir hoffen dabei immer, dass wir noch ganz viele positive Momente schaffen können, bis wir dann auch den Sterbeprozess begleiten dürfen.

„Wir können den Leben nicht mehr Tage geben jedoch dem Tag mehr Leben“ (Zitat Cicely Saunders *22.06.1918 – 14.07.2005)

Dies wird unsererseits dadurch unterstützt, dass wir sehr viel Wert darauf legen, dass unsere Mitarbeiter und Mitarbeiterinnen bestmöglich qualifiziert werden, um diesen besonderen Herausforderungen gerecht zu werden und Strategien zu erhalten, wie sie Selbstfürsorge betreiben können, um sich den Herausforderungen immer wieder neu stellen zu können. Wir sind eine Einrichtung für zwölf Gäste. Diese Größe ermöglicht es uns, einen intimen und familiären Rahmen zu schaffen, in dem sich Gäste und Zugehörige geborgen und sicher fühlen. Wir sind bestrebt, unsere Gäste zu ummanteln und dabei nicht zuzudecken, damit sie ihre Autonomie weiter ausleben können.

Um diese Atmosphäre herzustellen, versuchen wir eine „gemütliche/häusliche“ Umgebung zu schaffen. Darüber hinaus gibt es unterschiedlichste Angebote im Haus (Musik- und Kunsttherapie, Klangschalenmeditation, Craniosacrale Therapie, Geschichten erzählen, Besuch von Hund, Katze, Alpakas und Kindergärten, usw.). Außerdem sorgen Ehrenamtliche mit Besuchen, Gesprächen und Spaziergängen dafür, dass die Gäste in unserem Haus auf Wunsch Kontakte und/oder Gespräche haben können, bis hin zu kleineren und größeren Ausflügen.

Um die An- und Zugehörigen bei dem Prozess bestmöglich zu begleiten, bieten unsere Mitarbeiterinnen vom psychosozialen Dienst regelmäßige Gespräche an. Die Zugehörigen können jederzeit im Haus sein oder im Zimmer oder einem der beiden Appartements übernachten. Wir betreiben auch einen um- und ausgebauten Eisenbahnwaggon in dem es unterschiedliche Angebote gibt einerseits Gesprächsangebote, anderseits zweimal pro Monat einen Trommelworkshop in dem ein ausgebildeter Trommellehrer interessierten Menschen das Trommeln zeigt (für Gäste, Zugehörige, Haupt- und ehrenamtliche Mitarbeiter). Ein besonders Gesprächsangebot ist ein Alpaka-Walk mit den hauseigenen drei Alpakas, um in besonderer Atmosphäre mit geschulten ehrenamtlichen Kolleginnen in den Austausch zu gehen, sehr gut geeignet, um mit Kindern zu Sorgen, Ängsten und Nöten in den Austausch zu gehen.“

Ein Ort der Fürsorge und Geborgenheit

HL-SPORTS: Was motiviert Sie und Ihr Team dazu, diese anspruchsvolle Arbeit in der Palliativ- und Hospizpflege zu leisten?

Karsten Wendt: „Wir haben häufig Anfragen, von verzweifelten Menschen (besonders, wenn die Versorgung noch in der eigenen Häuslichkeit durchgeführt wird), die verzweifelt und „am Limit“ sind und ein würdevolle und kompetente Unterbringungsmöglichkeit benötigen. Diese Aufgabe ist wahnsinnig sinnstiftend und dies empfinden alle hier tätigen Mitarbeiter so. Es gibt diese zwei intimsten Momente in einem Menschenleben (Geburt und Sterben) – wenn dies von super ausgebildeten Fachkräften begleitet wird, kann es für die Betroffenen viel Halt und Sicherheit geben. Dies findet hier statt für das Lebensende und das Sterben. Die Betroffenen merken, dass es so ist, und fühlen sich geborgen. Diese Rückmeldung bekommen die Kollegen aus dem Team auch von allen Seiten und dies ist unglaublich motivierend – es gibt eine enorm hohe Wertschätzung für ihre Arbeit. Dies ist nicht nur bei den Pflegenden, sondern bei allen hier tätigen Professionen (Psychosozialer Dienst, Verwaltung, Hauswirtschaft, Pflege) so.

Darüber hinaus versuchen wir, die Prozesse, die umgesetzt werden sollen mit den Personen zu erstellen, die dann diese letztlich umsetzen. Dies führt dazu, dass die Mitarbeiter hier einen hohen Gestaltungsspielraum haben und für das Gelingen des Gesamtprozesses somit auch die Verantwortung übertragen bekommen. Wenn dann etwas nicht gelingt, suchen wir gemeinsam nicht danach, wer daran die „Schuld“ hat, sondern wir suchen Lösungen, um den Prozess zufriedenstellen und zielführend für alle zu gestalten – dies wird dann natürlich einheitlich verschriftlicht, damit es nachvollziehbar und transparent ist und somit die Qualität unserer Arbeit sichergestellt wird.“

HL-SPORTS: Könnten Sie uns den Unterschied zwischen einem Hospiz und einer Palliativstation erklären? Wie spiegeln sich diese Unterschiede in Ihrer täglichen Arbeit wider?

Karsten Wendt: „Palliativstationen sind in einem Krankenhausverbund angegliedert, mit entsprechenden Strukturen und der krankenhausspezifischen Vergütungsform. Hospize sind aufgrund ihres Versorgungsauftrages baulich, organisatorisch und wirtschaftlich selbstständige Einrichtungen mit separatem Personal und Konzept. Es ist deshalb ausgeschlossen, dass ein Hospiz Bestandteil einer stationären Pflegeeinrichtung oder eines Krankhauses ist, auch wenn es baulich ggf. dort verortet sein kann. Somit gibt es auch anders definierte und refinanzierte Personalbemessungen.

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Außerdem verhandle ich mit den Kostenträgern individuell für meine Einrichtung einen Vergütungssatz pro Gast/pro Tag. Von diesem verhandelten Vergütungssatz bekomme ich dann 95 Prozent, um meine Betriebskosten zu decken, fünf Prozent müssen Hospiz durch Spenden finanzieren. Bei unserem Hospiz ist es so, dass wir keinen großen Träger haben (Palliativstationen haben ja auf jeden Fall den Krankenausträger). Teilweise sind ASB, Diakonie, Caritas oder ähnliche Institutionen Träger von Hospizen. Die Hospiz Lebensweg gGmbH betreibt lediglich dieses eine Hospiz mit zwölf Zimmern in Bad Oldesloe und handelt total eigenständig im Rahmen der Rechtsform und den geltenden Rahmenvereinbarungen.“

Unterstützung für die Zukunft des Hospizes

HL-SPORTS: Welche Art von Unterstützung – sei es finanziell, personell oder durch ehrenamtliches Engagement – benötigt das Hospiz, um weiterhin erfolgreich arbeiten zu können?

Karsten Wendt: „Erfreulicherweise ist es derzeit so, dass wir in keinem Bereich freie Stellen haben, somit ist eine hauptamtliche personelle Unterstützung momentan nicht erforderlich. Ehrenamtlich haben wir viele Möglichkeiten, sich zu engagieren (Gastbegleitung, Hauswirtschaft, Empfang, Gartenarbeit). Darüber hinaus ist es gesetzlich so geregelt, dass wir fortwährend einen Teil unserer Betriebskosten durch Spenden decken müssen, somit werden immer auf finanzielle Unterstützung angewiesen sein, wie zum Beispiel durch die Versteigerung des Trikots.

Damit Hospizarbeit grundsätzlich „erfolgreich“ fortgeführt werden kann, ist ein großer Schwerpunkt, speziell meiner Tätigkeit, jedoch auch für Hospize insgesamt die Öffentlichkeitsarbeit. Das Thema Sterben, Tod und Trauer ist weiterhin eher ein Tabuthema. Wir versuchen, nicht zuletzt auch dank Ihrer Unterstützung, dieses Thema in die Mitte der Gesellschaft zu bringen und freuen uns, wenn wir dabei Unterstützung bekommen. Dies machen wir einerseits dadurch, dass wir uns freuen, wenn uns Menschen in unserem Haus besuchen, so wie beispielsweise der Palliative Care Kurs von und mit Frau Kahl und wir uns und unsere Arbeit und das Thema vorstellen können und die Menschen sehen, nur weil an diesem Ort viel gestorben wird, muss es kein düsterer Ort sein, wo alles schwarz ist und die Laune immer schlecht und traurig ist – das Gegenteil ist bei uns der Fall.

Andererseits gehen wir auch zu den Menschen und präsentieren uns und unsere Arbeit, überall, wo wir dürfen. Auf Stadtfesten, in Schulen, in Vereinen oder Clubs oder auf dem Wacken-Festival. Wichtig ist, dass es gut ist, in entspannter Atmosphäre darüber zu reden, was uns alle betrifft und unvermeidbar ist.“

HL-SPORTS: Wie kam die Idee zur Versteigerung des Trikots der deutschen Fußball-Nationalmannschaft der Frauen zustande und welchen Beitrag leistet diese Aktion zur Arbeit des Hospizes?

Karsten Wendt: „Ein Zugehöriger hat gute Verbindungen zur Frauen-Fußball-Nationalmannschaft. Wie schon beschrieben, ist der Regelfall, dass Gäste und Zugehörige sehr dankbar sind, dass wir die Begleitung hier so machen, wie wir sie machen. Somit hat dieser Zugehörige überlegt, wie er uns und unsere Arbeit öffentlichkeitswirksam unterstützen kann und so entstand diese Idee.

Wir haben schon an unserem Tag der Offenen Tür am 8. Mai 2024 ein solches Trikot versteigern dürfen, nun haben wir nach den Olympischen Spielen nochmal eines bekommen für diesen Zweck. Der Erlös soll eben in allen Bereichen unserer Arbeit finanziell unterstützen, was, egal in welchem Bereich wir es investieren, den Gästen und Zugehörigen das Lebensende bei uns etwas schöner gestaltet – das ist der tägliche Zweck unseres Handelns.“

Ein Event, das Aufmerksamkeit schafft

HL-SPORTS: Was bedeutet es für Sie, mit solch einem Event die Aufmerksamkeit auf das Thema Palliative Care und Hospizarbeit zu lenken?

Karsten Wendt: „Es geht darum, das Thema auch durch so eine Aktion zu enttabuisieren und finanzielle Mittel für die Sache zu akquirieren. Grundsätzlich geht es hier in diesem Haus am wenigsten um mich. Mir ist das Thema sehr wichtig, ich finde, es gibt hier einen enormen gesellschaftlichen Nachholbedarf, was den Umgang mit dem Thema betrifft. Aufgrund meiner bisherigen Tätigkeiten ist mir bewusst geworden, wie wenig Beachtung und Wertschätzung das Thema hat, solange die Menschen nicht unmittelbar entsprechend Erfahrungen gemacht haben, ich möchte dies verändern, in meinen Möglichkeiten.

Darüber hinaus ist es mir ein Bedürfnis, einen Ort mitzugestalten, in dem sich Menschen am Lebensende sicher, wertgeschätzt und geborgen fühlen, damit sie in Würde diese Welt verlassen können und die Zugehörigen bestmögliche Begleitung und Unterstützung erfahren, um den Abschied etwas erträglicher zu gestalten. Dazu brauche ich super motivierte Menschen, die ein klares Rollenverständnis haben und ein Arbeitsumfeld vorfinden, welches auch für sie von gegenseitigem Respekt und Wertschätzung geprägt ist. Menschen begegnen Menschen. Bei uns steht der Mensch, egal warum dieser bei uns im Haus ist, im Mittelpunkt, bei jeder Begegnung. Jede Person, die bei uns im Haus ist, soll sich hier wohlfühlen. Meine Rolle ist es, diese Atmosphäre mit unterschiedlichen Maßnahmen herzustellen, mindestens zu halten, bestmöglich zu verbessern. Alle unter einem Himmel.“

HL-SPORTS: Haben Sie Dank Herr Wendt für das Interview und alles Gute für das gesamte Projekt.

Erwerb des original signierten DFB-Trikots

Nehmen Sie an der Versteigerung teil, um nicht nur ein besonderes Trikot zu erhalten, sondern auch in einer guten Sache und zum guten Zweck für das Hospiz Lebensweg in Bad Oldesloe: hier geht es direkt zur Versteigerung, die am 30. September 2024 endet.

Original-Olympia-Trikot der deutschen Fußball-Frauen-Nationalmannschaft. Foto: Hospiz Lebensweg/oH

Welche Mannschaft beendet die Kreisliga Süd-Ost auf dem 1. Platz?

  • SSV Güster (32%, 157 Votes)
  • ATSV Stockelsdorf (10%, 51 Votes)
  • MTV Ahrensbök (9%, 44 Votes)
  • TSV Kücknitz (8%, 41 Votes)
  • SG Reinfeld/Kronsforde (8%, 40 Votes)
  • TSV Siems (5%, 25 Votes)
  • Lübeck 1876 (5%, 24 Votes)
  • TSV Schlutup (5%, 24 Votes)
  • VfL Rethwisch (4%, 20 Votes)
  • SV Viktoria (4%, 19 Votes)
  • TSV Eintracht Groß Grönau II (4%, 18 Votes)
  • SV Fortuna St. Jürgen (3%, 15 Votes)
  • SG Wentorf-Sandesneben/Schönberg (1%, 7 Votes)
  • SV Borussia Möhnsen (1%, 6 Votes)
  • TSV Gudow (1%, 5 Votes)

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