Hamburg – Trainingsfreier Sonntag beim HSV nach dem großartigen Kampf gegen den Rekordmeister Bayern München: In der Schlussphase erzielte Johua Kimmich nach Vorlage von Franck Ribery in der 88. Minute den Siegtreffer für die spielerisch überlegenen Gäste, die zuvor mit einem halben Dutzend guter Chancen immer wieder an René Adler gescheitert waren.
Und so haderte der Torwart mit dem Schicksal der Rothosen: „Wir wurden von den Bayern eiskalt bestraft. Das ist so bitter. Die Mannschaft ist absolut intakt, wir belohnen uns im Moment einfach nicht. Das Quäntchen Glück und die Kaltschnäuzigkeit fehlen uns gerade.“
Bei „Sky“ antwortete HSV-Vorstandsvorsitzende Dietmar Beiersdorfer auf die Frage, ob Bruno Labbadia auch beim nächsten Spiel in Berlin auf der Trainerbank sitzen werde: „Das kann ich noch nicht sagen. Wir werden uns zusammensetzen und besprechen.“ Beim ZDF blieb Beiersdorfer ebenfalls eine klare Aussage schuldig, indes: Ein neuer Trainer steht offenbar schon bereit. Labbadia, der HSV-Retter, muss ein zweites Mal vorzeitig gehen.
Labbadias Kommentar zum Spiel: „Es herrscht große Traurigkeit. Das Team hat kämpferisch und fußballerisch überzeugt. Wir wollten uns nicht wie das Kaninchen vor der Schlange verstecken, sondern hoch stehen und verteidigen. Ich habe dem Team vor dem Spiel gesagt: Wollen wir uns zu den Teams einreihen, die gegen Bayern gut verloren haben oder wollen wir etwas Großes machen? Wir haben richtig viel investiert und leider gegen die beste Mannschaft der Welt verloren. Es war unfassbar, wie lange Bayern Druck gemacht hat – gerade vor dem Hintergrund, dass ein wichtiges Champions-League-Spiel ansteht. Die Reaktion der Fans nach dem Spiel bezüglich meiner Person war schön und eine tolle Anerkennung für die Arbeit der letzten 18 Monate. Ein Punkt nach fünf Spielen ist natürlich zu wenig. Wir müssen zwingender und konsequenter spielen, wie wir es heute größtenteils gemacht haben.“
Nicolai Müller: „Man hat gesehen, was in uns steckt, wenn wir von Anfang bis Ende als Team auftreten. Wir hätten heute mit etwas Glück sogar ein bis zwei Tore erzielen können. Ich erinnere mich dabei an die Chance von Nabil nach nicht einmal zwei Minuten und auch ich hatte eine gute Möglichkeit, aber habe zu lange beim Abschluss gewartet. Die Trainerdiskussion beeinflusst uns nicht. Wir sind ein Team, da gehört der Trainer dazu. Wir müssen da zusammen durchgehen und die Leidenschaft von heute mit nach Berlin bringen. Das ist der Weg. Wir können es gerade nicht spielerisch lösen, sondern nur über den Kampf.“
In der Tabelle steht der HSV punkt- und torgleich mit Ingolstadt auf dem Relegationsplatz – mit einem Punkt Vorsprung auf Schalke 04.
So spielten sie:
HSV: Adler – G. Sakai, Djourou, Spahic, Douglas Santos – Ekdal (90. Lasogga), Jung – N. Müller, Holtby, Bahoui (67. Kostic) – Wood (84. Gregoritsch)
FC Bayern München: Neuer – Lahm , Hummels (51. Boateng), Javi Martinez, Alaba – Thiago – Kimmich, Renato Sanches (61. Vidal) – T. Müller, Lewandowski, Coman
Tor: 0:1 Kimmich (88.)
Zuschauer: 57.000 (ausverkauft)
Schiedsrichter: Felix Zwayer (Berlin)
Gelbe Karten: Douglas Santos (70.) / Martinez (65.), Ribery (73.), Kimmich (83.)
Werder Bremen kam nach späten Toren von Lennart Thy (85.) und Theodor Gebre Selassie (90.+1) zu einem 2:1-Sieg gegen den VfL Wolfsburg, nachdem Robert Bauer die Gäste durch ein Eigentor in der 69. Minute in Führung gebracht hatte. Die Entscheidung in der Trainer-Frage der Bremer ist noch offen.
Hertha BSC, der nächste HSV-Gegner, erkämpfte in Frankfurt ein 3.3 (1:2).
Die weiteren Ergebnisse am Sonnabend:
Mönchengladbach – Ingolstadt 2:0 (1:0)
Mainz –Leverkusen 2:3 (2:1)
Augsburg – Darmstadt 1:0 (0:0)
Heute spielen:
Hoffenheim – Schalke
Köln – Leipzig