Lübeck – 1:4 gegen Teutonia Ottensen am Tag der deutschen Einheit. Der VfB Lübeck erlebte einen gebrauchten Feiertag. Schon vor dem Heimspiel gegen die Hamburger, war die Stimmung nicht normal. Das Thema Aufsichtsrat beschäftigt die Grün-Weißen, trotz eines klaren Statements der sich nicht wieder zur Wahl stellenden (HL-SPORTS berichtete). Nun meldete sich das “Ultra Kollektiv Lübeck“ zu Wort und gab folgendes Statement in Form von Flyern und in den Sozialen Medien ab:
Moin VfBer,
die letzten Wochen der Entscheidungsfindung waren hart und das Verfassen dieser Worte fällt uns schwer, denn unser bisher gegangener Weg im Verein endet hier und heute.
Seit Bestehen unserer Gruppe, aber im Besonderen seit der abgewendeten Insolvenz im Jahr 2012 war es Konsens, gemeinsam, auf Augenhöhe und mit größtem Respekt vor den Werten unseres Vereins den Verein zusammen mit anderen Grün- Weißen zu gestalten und zu leben. Leider hat die, auch durch uns, vorangetriebene Professionalisierung des Vereins fragwürdige Personen mit noch fragwürdigeren Ambitionen in unsere Mitte gebracht.
Bis zum letzten Tag haben wir im Hintergrund versucht, unseren VfB vor Auswüchsen zu bewahren, die gegen alles stehen, woran wir glauben. Doch wir sind gescheitert, das müssen wir uns eingestehen und daraus Konsequenzen ziehen.
Ein VfB Lübeck, in dem jemand
1. in seiner Funktion als Vereinsvertreter ein Dreiecksgeschäft mit sich als Privatperson aushandelt,
2. dann von seinem Amt im Verein zurücktritt, den privaten Teil des Deals jedoch noch abschließt und
3. im Anschluss den für den Verein relevanten Teil des Geschäfts nicht durchführt, sondern
4. diese selbst konstruierte Machtposition ausnutzt, um unseren VfB in seinen demokratischen Strukturen erpressen, ist nicht mehr unser VfB Lübeck.
Wir wollen und werden mit Menschen, die solche Machenschaften legitimieren oder sich mit dem Erpresser gemeinmachen, nicht an einem Tisch sitzen.
Wir legen daher unsere Ämter im Verein nieder, beenden unser ehrenamtliches Engagement in sämtlichen Bereichen des Vereins und geben gleichzeitig alle Privilegien auf. Um auch diesen Schritt mit erhobenem Haupt zu gehen, werden wir dieses nicht überstürzt tun, sondern so, dass der Verein in seinen Strukturen weiter funktioniert.
In der Zukunft werden wir unser Handeln, unsere Energien und unsere Leidenschaft ausschließlich in die Pappelkurve, ihre Strukturen und ihre Integrität investieren. Und wir werden aus dieser Position heraus unseren Verein von allen Niederträchtigen befreien und in Zukunft beschützen.
Abschließend bedanken wir uns bei all den treuen Grün-Weißen im Verein für die gemeinsame Arbeit, den Gruppen und Einzelpersonen der Kurve, welche uns immer den Rücken freigehalten haben und bei unseren Brüdern und Schwestern von den Castaways, die immer an unserer Seite stehen.
Das UKL wird in Zukunft einen neuen Weg gehen. Wir freuen uns auf unbeschwerte Stunden mit unseren Freunden und wünschen dem Rest viel Erfolg im Umgang mit uns.
Ultra‘ Kollektiv Lübeck im Herbst 2024
Stimmungsboykott zum Anpfiff – Aufsichtsrat tritt zurück
Die Partie gegen Teutonia begann mit einem Stimmungsboykott sowie einer kompletten Pappelkurve, die dem Spielfeld den Rücken zudrehte. Außerdem wurde ein Transparent mit der Aufschrift „Keine Akzeptanz für eure Lügen, Intrigen und Machtspiele!“ gezeigt. Namen wurden nicht genannt. Es ist allerdings zu vermuten, dass es sich um Personen aus dem gerade zerfallenden Aufsichtsrat handelt. Den nächsten Rücktritt gab es gleich obendrauf, am Donnerstag von Fankreis-Vertreter Daniel Eckert. Am 12. Oktober findet die Jahreshauptversammlung des VfB Lübeck statt, bei der auch ein Kontrollgremium gewählt werden soll.
Unterbrechung und Durchsage
Es waren 25 Minuten auf der Lohmühle gespielt, da unterbrach Schiedsrichter Maximilian Nie-Hoegen das Spiel vor einer Ecke der Gäste. Teutonia-Kapitän Marcus Coffie beschwerte sich, dass einer seiner Mitspieler rassistisch beleidigt wurde. Nie-Hoegen sprach mit beiden Trainern und erklärte den Sachverhalt. Nach einigen Minuten wurden die Fans in der Pappelkurve durch den Stadionsprecher aufgefordert, sich nicht unsportlich zu verhalten. Es ging weiter und die Hamburger erzielten die Führung und Teile der Gäste-Bank lebte sich gegenüber den heimischen Fans beim Jubel aus. Das war der Killer im Spiel des VfB und leitete den Ottensener Sieg ein.
Trainer berichtet von Schiri-Gespräch
Auf der Pressekonferenz äußerte sich Teutonia-Trainer Nabil Toumi zu dem Vorfall und sagte: „Der Spieler ist zum Schiedsrichter gegangen und hat ihm gesagt, dass aus dem Fanblock Affengeräusche zu hören sind. Daraufhin ist der Schiedsrichter zu uns gekommen und hat uns gesagt, dass er das Spiel nicht weiterführen kann und es erstmal unterbrechen muss. Dann muss es eine Ansage geben und das hat sehr lange gedauert, bis die Ansage kam. Sollte das noch einmal passieren, muss er uns reinschicken.“
Teutonia-Torwart: „nichts gehört“
In Gegenwart von Pressevertretern meinte Ottensen-Torwart Jan Niemann, der unmittelbar vor der besagten Kurve stand, dass er „dazu nichts sagen könne und nichts gehört hätte“. Auf Nachfrage beim Ordnungsdienst sowie bei einem Schiedsrichterbetreuer wurde der Rassismus-Vorwurf ebenfalls nicht bestätigt. Schon einmal stand Teutonia und Coffie im Mittelpunkt von solchen Aussagen. In der vorvergangenen Saison soll der 29-Jährige von einem Spieler des Bremer SV rassistisch beleidigt worden sein. Das gesamte Team verließ danach den Platz und die Begegnung wurde abgebrochen. Der Norddeutsche Fußballverband (NFV) wertete das Spiel mit 5:0 im Nachgang für den BSV, wodurch Werder Bremen II abstieg. Damals gab es keine Beweise für solch eine Beleidigung. Ob der Fall nun wieder vom Verband untersucht wird, ist nicht klar. Dafür allerdings ging eine Strafanzeige gegen Unbekannt bei der Lübecker Polizei ein, die die mutmaßlichen Täter nicht ermitteln konnte.
Korrektur: Auf Hinweis des Teutonia-Pressesprechers wurde der Artikel im Bezug auf den Spieler Marcus Coffie geändert. Nicht er, sondern ein anderer Mitspieler soll rassistisch beleidigt worden sein.
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