Aufregung wegen Fans rund um das Lübecker Stadtderby: Phönix außer sich, VfB mit Klarstellung und Polizei gibt Statement ab

Klare Worte nach dem Derby

Über 500 Anhänger des VfB Lübeck marschierten friedlich von der Lohmühle zum Buniamshof. Foto: sr

Lübeck – Der 1. FC Phönix Lübeck und der VfB Lübeck trennten sich im Stadtderby der Regionalliga Nord am Sonntagnachmittag 1:1-Unentschieden. Die Partie wurde 45 Minuten später angepfiffen. Grund dafür war ein Chaos am Eingang der verschiedenen Blöcke. VfB-Anhänger hatten Tickets für die Haupttribüne im Stadion zuvor auf der Geschäftsstelle beim 1. FC erworben. Das sorgte für Chaos beim Veranstalter. Zuvor wurden über 500 grün-weiße Anhänger bei ihrem friedlichen Fanmarsch von der Polizei von der Lohmühle begleitet.

Vorwürfe gegen die Polizei

Phönix-Sportdirektor Frank Salomon erhob vor dem Spiel Vorwürfe gegen die Polizei, die die Fans auf die Haupttribüne ließ.“Die hätten alle in den Gästekäfig gesollt“, sagte er. Club-Pressesprecher Fredrik Trumpler meinte: „Unsere Fans sind höchst verängstigt. Es wurden Zaunfahnen abgezogen, unsere Trommel wurde geklaut und einige Fans sind schon nach Hause gereist.“ Der Verein übergab die Verantwortung an die Polizei.

„Das Spiel verlief ruhig, keine besonderen Vorkommnisse.“

Um 14.45 Uhr ging es dann doch los. Die VfB-Anhänger supporteten ihr Team, genauso wie die Fans der Hausherren. Es blieb friedlich und es kam zu keinen Ausschreitungen, selbst auf Pyro wurde verzichtet. Das bestätigte selbst der Polizeieinsatzleiter auf Nachfrage von HL-SPORTS noch während des Spiels. Selbst Stunden danach hieß es von der Polizeieinsatzleitstelle: „Das Spiel verlief ruhig, keine besonderen Vorkommnisse.“ In einem Online-Liveticker einer Lübecker Tageszeitung wurde zuerst behauptet, dass es vor dem Spiel zu gewalttätigen Auseinandersetzungen zwischen Gäste-Fans und Polizei gekommen sein soll. Der Polizeieinsatzleiter war über diese Aussage verwundert und sagte zu HL-SPORTS: „Glauben sie mir, davon wüsste ich.“ Diese Passage in dem Liveticker wurde später korrigiert.

Die Fans des VfB Lübeck auf der Haupttribüne im Stadion am Buniamshof Foto: Lobeca/Vivien Pfaff

Körperverletzung und Diebstahl

Ganz anders sah das anscheinend Adler-Boss Salomon. Nach der Begegnung wiederholte er seine Sätze vor dem Anpfiff: „Für mich gibt es da keine großen Erklärungen. Ihr habt das selber gesehen. Fakt ist, dass sich die große Fangruppe des VfB ungewollt Zutritt verschafft hat zur Haupttribüne. An der Polizei und an den Ordnern vorbei und das ist einfach nicht in Ordnung. Es ist zu Körperverletzungen gekommen, zu Diebstählen auch und das ist aus meiner Sicht nicht zu entschuldigen. Dennoch wollten wir spielen, damit die Lage nicht noch weiter eskaliert. Alles andere muss im Nachgang aufgearbeitet werden.“

Emmanuel Gyasi und Frank Salomon (1. FC Phönix Lübeck) Foto: Lobeca/Vivien Pfaff

VfB bezieht Stellung

In den Sozialen Medien stellte der Verein von der Lohmühle schon klar: „Wir weisen dabei deutlich darauf hin, dass wir sicher wissen, dass entgegen anderslautender Gerüchte mindestens ein Großteil der VfB-Fans auch Tickets für den Sitzplatzbereich erworben hat.“ VfB-Pressesprecher Max Lübeck bestätigte das nach dem Schlusspfiff erneut. Das deckt sich mit den Informationen von HL-SPORTS, die viele Tickets von den Fans vorgelegt bekamen. Sie sollen diese in der Geschäftsstelle der Adler über Freunde und Bekannte besorgt haben. Ein klares Verbot von Gästefans im Heimbereich, wie es auf den Tickets in der Bundesliga explizit steht, ist auf den Karten dieser Begegnung nicht zu finden gewesen. Zu den über 500 VfB-Fans auf der Tribüne kamen noch einmal fast 800 im Stehbereich hinzu.

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„Das ist total unprofessionell“

Adler-Coach Christiano Adigo hielt sich dazu kurz: „Zu diesen Themen sage ich prinzipiell nichts. Dafür bin ich Fußballer. Ich kann diese Dinge nicht beeinflussen und deshalb sage ich dazu nichts.“ Sein Trainer-Kollege Guerino Capretti hielt sich nicht zurück: „Wir waren alle heiß, haben uns gut vorbereitet und dann kommen wir hier hin und haben eine lange Verzögerung. Das ist total unprofessionell. Du musst damit leben. Mir unverständlich, wie das bei einem Regionalliga-Spiel so lange dauert. Das hat meiner Meinung nach nichts mit Profi-Fußball zu tun.“

Größte Kulisse für Phönix auf dem Buniamshof

Für den 1. FC Phönix Lübeck war das Stadtderby zumindest von der Zuschauerzahl ein voller Erfolg. Mit 2.283 Besuchern gab es einen neuen Rekord am Buni. Weitere Stimmen zum Spiel gibt es am Montag bei HL-SPORTS.

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