Viel Spannung vor Nordwestderby

Vieles möglich

Samuel Scharf am Ball

Wismar – Bei den Vereinen der NOFV-Oberliga aus dem Bereich Mecklenburg-Vorpommern gibt es zwei gravierende Personalentscheidungen. Beim Rostocker FC trennte sich der Verein einvernehmlich von Trainer Jan Kistenmacher. Kistenmacher war nach seinem ersten Engagement von 2013 bis 2017 bei den Hansestädtern erst im Sommer wieder an die Küste zurückgekehrt. Beim RFC wurde er zum Feuerwehrmann, denn durch den Rückzug eines ghanaischen Investors 2023 musste Kistenmacher vor Saisonbeginn mit einem Minimum an finanziellen Mitteln eine komplett neue Mannschaft aufbauen. Dieses Vorhaben ist aber nicht aufgegangen und nach zehn Spieltagen liegen die Küstenstädter ohne Zähler und 2:48-Toren am Tabellenende. Zudem mussten sich die Rostocker in der dritten Landespokalrunde dem Landesklassenvertreter SV Rogeez mit 1:2 geschlagen geben. Die Verantwortlichen des RFC sehen die restlichen zwanzig Punktspiele als Chance einer guten Übergangszeit für einen Neuanfang im Sommer 2025 an. Vorerst wird Geschäftsstellenleiter Christian Blanck die Mannschaft trainieren.

Große Chance

Kehren neue Besen gut? Das wird sich vielleicht bereits am Sonntag zeigen, wenn die Hanseaten beim Tabellenachten Sparta Lichtenberg antreten. Eine schwere Aufgabe, denn am letzten Spieltag hatten die Spartaner trotz eines Rückstandes gegen Tasmania Berlin mit 2:1 gewonnen und den Tasmanen dadurch den möglichen Sprung auf den zweiten Tabellenplatz verbauten. Bei der TSG Neustrelitz hat der amtierende Sportliche Leiter der TSG Neustrelitz, Lothar Hamann, Abschied aus dem Parkstadion genommen. Private Gründe haben Hamann dazu bewogen, seinen Fokus künftig auf andere Dinge zu richten. Dem 72-Jährigen fiel der Abschied aus der Residenzstadt nicht leicht. Der Verein bedankte sich für die konstruktive Zusammenarbeit und wünschte ihm und seiner Familie alles Gute. Hamann war maßgeblich an der Zusammenstellung des diesjährigen Oberliga-Kaders beteiligt. Das erste Spiel ohne ihren sportlichen Leiter bestreitet die Elf aus der Residenzstadt am Sonntag beim SC Staaken. Das Berliner Team von der Eichholzbahn liegt in der Tabelle nur einen Zähler hinter der TSG-Elf und würde mit einem Sieg in der Tabelle vorbeiziehen.

Vorne top Hinten flop

Die untere Tabellenhälfte führt im Augenblick der FC Anker Wismar mit zwölf Zählern an. Dahinter lauern aber gleich fünf Mannschaften, die den Hansestädtern das Leben schwer machen wollen. Darunter auch der heutige Gegner der Wismarer, die SG Dynamo Schwerin. Die MV-Landeshauptstädter haben nach einem schlechten Saisonstart eine Serie mit zehn Punkten hingelegt und sind so auf den elften Tabellenplatz vorgerückt. Vor allem auf eigener Anlage in der Ratzeburger Straße ist die Elf von Trainer Jano Klempkow sehr gefährlich. Von den letzten vier Oberligaspielen gewann die Dynamoelf aber nur die Partie gegen den Rostocker FC mit 6:0 aber mehr als deutlich. Allerdings gab es auch deftige Niederlagen, zuletzt ein 4:6 bei Tennis Borussia Berlin. „Dynamo kam zunächst nicht ins Spiel, zeigte jedoch einen beeindruckenden Kampfgeist und hätte mindestens einen Punkt verdient gehabt“, heißt es auf der SG-Homepage. Mit 26 Gegentoren haben die Schweriner die zweitschlechteste Abwehr, mit zwanzig erzielten Treffern liegen die Landeshauptstädter aber im oberen Bereich.

Zurück in die Spur

Gegner Anker Wismar hat zuletzt auch deftige Niederlagen einstecken müssen, von den letzten sechs Punktspielen wurden nur die beiden Heimspiele gegen den BAK Berlin (3:0) und Grün-Weiß Ahrensfelde (4:1) gewonnen. „Wir müssen endlich mal wieder in Führung gehen, damit Selbstvertrauen aufgebaut werden kann. Dann können wir auch auswärts punkten“, so Mittelfeldspieler Jonas Hurtig nach dem Lichtenberger Spiel. „Auch wenn wir in der Auswärtstabelle mit nur einem Sieg auf dem vorletzten Platz liegen, in Schwerin wollen wir gewinnen. Die Derbys haben immer einen besonderen Reiz. Und den einzigen Auswärtssieg konnten wir in Neustrelitz feiern. Warum soll uns das heute nicht auch gelingen“, so Wismars Trainer Matthias Fink.

Wegweiser

Während sich die untere Tabellenhälfte vom FC Anker Wismar bis zum Rostocker FC erstreckt, sind an der Tabellenspitze vier Berliner Teams das Non plus Ultra. Das Spitzenspiel findet an diesem Wochenende beim TuS Makkabi Berlin statt. Dort wird Aufsteiger BFC Preußen erwartet. Lange dominierte der Neuling die Liga, doch eine Niederlage bei Tasmania Berlin und das torlose Remis zu Hause gegen Ahrensfelde ließ Lichtenberg 47 an die Tabellenspitze schnellen. Findet der BFC Preussen auf der Julius-Hirsch-Sportanlage wieder zurück in die Erfolgsspur? Mit dem BSV Mahlsdorf und dem F.C. Hansa Rostock II treffen am Sonntag zwei weitere Vereine aus der oberen Tabellenhälfte aufeinander. Mit einem Sieg gegen die Hanseaten kann Mahlsdorf die Ostseestädter überholen, diese aber mit einem Erfolg Anschluss an das Spitzenquartett halten.

Der 11. Spieltag

SG Dynamo Schwerin – FC Anker Wismar (Fr., 19.00 Uhr)
SV Tasmania Berlin – SV 1908 Grün-Weiß Ahrensfelde, (19.30 Uhr)
SV Lichtenberg 47 – Berliner AK 07 (Sa.,13 Uhr)
FSV Optik Rathenow – Tennis Borussia Berlin (13.30 Uhr)
TuS Makkabi Berlin – BFC Preussen (So.,12 Uhr)
BSV Eintracht Mahlsdorf – F.C. Hansa Rostock II (So., 13.30 Uhr)
SV Sparta Lichtenberg – Rostocker FC (So., 14 Uhr)
SC Staaken 1919 – TSG Neustrelitz

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