Hamburg – Mit einem Blitzstart ging der FC St. Pauli gegen FC Erzgebirge Aue in Führung – doch nach 90 Minuten plus Nachspielzeit gingen die Braun-Weißen als Verlierer vom Platz, halten weiterhin die „Rote Laterne“ in der 2. Bundesliga.
„Nach dem Seitenwechsel gab es einen Rückschlag nach dem anderen. Wir mussten verletzungsbedingt auf Philipp Ziereis verzichten und hatten kurz vor der Pause schon Bernd Nehrig verloren. Beide sind wichtige Spieler für uns“, sagte Trainer Ewald Lienen „Und dann verletzt sich auch noch Aziz Bouhaddouz in der 72. Minute kurz nach seiner Einwechslung. Das war aus meiner Sicht eine Schlüsselsituation. Für mich war das ein klarer Elfmeter. Den bekommen wir nicht. Stattdessen haben wir quasi einen Spieler weniger“, so Lienen weiter.
„Insgesamt war das eine sehr unglückliche Choreografie und Dramaturgie des Spiels. Ganz am Ende kommt dann Pech dazu und wir verlieren wir die Partie. Das ist sehr bitter, denn jeder Punkt zählt. Die Mannschaft hat es nicht verdient, das Spiel zu verlieren“, stellte Lienen fest und richtete den Blick auf die kommenden Aufgaben. „Die Situation ist schwierig. Wir vertrauen aber darauf, dass wir sie alle gemeinsam meistern.“
Zurück zum Spiel: Nach drei Minuten markierte Marvin Ducksch per Foulelfmeter das 1:0 für die kiezkicker. Doch Pascal Köpke (39.) und Fabian Breitkreuz (90.) drehten die Partie vor 29.075 Zuschauern.
Mit einigen Änderungen im Vergleich zur Partie bei Hannover 96 ging Ewald Lienen gegen den FC Erzgebirge Aue in die Partie. Christopher Avevor startete neben Philipp Ziereis in der Innenverteidigung. Marc Hornschuh wich dafür auf die rechte Außenverteidigerposition. Auf der Sechs startete neben Bernd Nehrig Jeremy Dudziak. Christopher Buchtmann begann auf dem linken Flügel. Vorne stürmten Marvin Ducksch und Kyoungrok Choi.
Bereits nach drei Minuten brach das erste Mal die ganze Kraft des Millerntors aus. Dudziak wurde im Strafraum zu Fall gebracht. Schiedsrichter Dr. Drees pfiff den fälligen Elfmeter. Marvin Ducksch blieb vom Punkt eiskalt und brachte die Gastgeber in Führung.
Die Gäste zeigten sich von dem frühen Rückstand nicht geschockt und übernahmen vorerst die Kontrolle. Da die Kiezkicker in der Defensive jedoch geordnet standen und entscheidende Zweikämpfe gewannen, brannte vorerst nichts an. Doch die Elf von Pavel Dotchev schaffte es, die Braun-Weißen immer weiter in ihre Hälfte einzuschnüren.
Nach 39 Minuten musste die Lienen-Elf den Ausgleich hinnehmen. Der eingewechselte Soukou setzte sich auf der Außenbahn durch und brachte den Ball flach vor den Kasten. Hier war Köpke zur Stelle. Der Stürmer nahm die Hacke und bugsierte den Ball gefühlvoll in die lange Ecke zum 1:1.
Nach dem Seitenwechsel gab es einen verletzungsbedingten Spielertausch bei den Kiezkickern. Bernd Nehrig blieb in der Kabine. Für ihn kam Cenk Sahin in die Partie, der auf die linke Außenbahn rückte. Buchtmann rückte eine Position zurück ins defensive Mittelfeld und übernahm die Kapitänsbinde von Nehrig (46.). Die Anfangsminuten der zweiten Halbzeit waren geprägt von vielen Zweikämpfen und einigen hohen Bällen, sodass sich das Spiel größtenteils im Mittelfeld abspielte (50.).
Nach einer knappen Stunde musste Lienen eingreifen. Noch im Laufduell griff sich Ziereis an den hinteren Oberschenkel und signalisierte, dass es nicht mehr weiterging. Vegar Hedenstad ersetzte ihn (58.). Damit der Wechsel noch nicht genug. Fünf Minuten darauf schöpfte Lienen sein Wechselkontingent komplett aus und warf Aziz Bouhaddouz in die Partie. Choi machte für ihn Platz (63.). Wie schon in den Anfangsminuten der Partie verlegte sich das Spiel wieder in die Nähe des Mittelkreises. Einziger Aufreger in der 74. Minute, als Fabio Breitkreuz im Zweikampf auf die Beine von Bouhaddouz fiel und ihn damit im Strafraum zu Fall brachte. Ganz schwierige Entscheidung.
Ein ruhender Ball sollte die Entscheidung bringen: Ein Freistoß von der linken Seite landete am zweiten Pfosten, wo Breitkreuz zur Stelle war und per Kopf aus kurzer Distanz einlochte. Der Treffer fiel in der 90. Minute. Die Kiezkicker probierten daraufhin alles, doch nach drei Minuten Nachspielzeit war Schluss.
So spielten sie:
FC St. Pauli: Himmelmann – Hornschuh, Avevor, Ziereis (58.), Buballa – Nehrig (46. Sahin), Dudziak – Sobota, Buchtmann – Choi (63. Bouhaddouz), Ducksch
FC Erzgebirge Aue: Haas – Kaufmann, Riedel, Breitkreuz, Hertner – Samson, Riese – Skarladtidis (65. Fandrich), Kvesic (84. Pepic), Adler (24. Soukou) – Köpke
Tore: 1:0 Ducksch (3.), 1:1 Köpke (39.), 1:2 Breitkreuz (90.)
Schiedsrichter: Dr. Drees
Zuschauer: 29. 075
Zum Foto: Aues Torwart Daniel Haas tröstet nach Spielschluss Aziz Bouhaddouz