Wird das Titelrennen nochmal spannend? – Wer schleicht sich oben ran?

Die Top-Teams der Kreisliga Ost

Der TSV Gremersdorf war in den vergangenen Jahren der Jäger, doch nun sind sie der Gejagte. Foto: Niklas Runne
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OH-Aktuell

Lübeck- Die Kreisliga Ost befindet sich im Winterschlaf. Bereits 18 Spieltage sind absolviert und somit mehr als die Hälfte, doch die Anzahl der Spiele ist sehr durcheinander. So ist in einer engen Liga also noch alles möglich und vor allem abhängig, was die Nachholspiele bringen. Dennoch hat sich die Liga in mehrere Teile gebildet. Zunächst geht der Blick auf die Spitzenteams und ihre Verfolger.

Nun soll es klappen

Ganz oben an der Tabellenspitze steht mit dem TSV Gremersdorf der letztjährige Vizemeister. Die Ostholsteiner wollten nach zwei Jahren unter den Top-Drei nun selbst mal an der Spitze stehen und mit Verspätung den Wiederaufstieg in die Verbandsliga eintüten. Es gibt Meinungen die den TSV bereits im vergangenen Jahr als stärkste Mannschaft gesehen haben, doch vermeidbare Punktverluste, insbesondere im Herbst 2023, kosteten ihnen am Ende die Meisterschaft. Nun sieht es schon ganz anders aus. Die ersten zwölf Ligaspiele blieb man ungeschlagen und es war schwer vorstellbar, dass sich dies auch zeitnah ändern würde. Selbst ein Trainerwechsel vom zurückgetretenen Olaf Schlüter zu Christian Ippig brachte sie nicht wirklich in Spur, sodass man mit einem Schnitt von 2,6 Punkten pro Spiel weiterhin die Liga anführt. Es gab allerdings auch Schatten, denn bei der ersten Saisonpleite gegen die SG Dobersdorf/P’hagen bekam man ordentlich den Schneid abgekauft und auch das Spitzenspiel in Tensfeld wurde verloren. Mann kann also durchaus sagen, dass die Tendenz zuletzt eher nach unten gezeigt hat, doch dies ist Meckern auf ganz hohem Niveau. Es wird sich zeigen, was der Winter und die Rückrunde bringen, denn den Abschied von Offensivmann Phil Baumgarn, der in dieser Saison 15-mal traf, wird man schwer kompensieren können.

Christian Ippig übernahm den TSV Gremersdorf nach dem Rücktritt von Olaf Schlüter. Foto: Niklas Runne

Tensfeld lauert

Mit der TuS Tensfeld steht ein Team in Lauerstellung, das auf jeden kleinen Fehler des Tabellenführers wartet. Nach einem absoluten Fehlstart haben sich die Segeberger zu einer absoluten Spitzenmannschaft entwickelt. Die Offensive bringt nicht nur eine Menge Torgefahr, sondern auch Variabilität mit, sodass vor allem das Trio aus Luka-Noel Pietzsch, Levin Stölten und Torge Broetzmann nahezu unmöglich zu verteidigen ist. Mit der Zeit hat sich auch die Defensive weiter stabilisiert, sodass der Mannschaft von Alkos Levens ein Aufstieg zuzutrauen ist. Wichtig wird sein, dass sie an der Hinserie anknüpfen können und nicht von der Spur abkommen. Das direkte Duell mit Gremersdorf wird es im neuen Jahr nicht mehr geben, denn beide Begegnungen sind bereits absolviert. So hat man eine Meisterschaft nicht in der eigenen Hand und muss auf Ausrutscher der Ostholsteiner lauern. Auf sie selbst warten noch einige schwere Aufgaben. Dort wird sich zeigen, ob sie auf Strecke dem Vizemeister Paroli bieten können. Bei einem Spiel weniger als der Spitzenreiter beträgt der Rückstand noch neun Punkte. Dieser soll nach dem Jahreswechsel dann aufgeholt werden.

Die TuS Tensfeld angeführt von Kolja Bröker. Foto: Niklas Runne

Entwicklung

Bereits etwas abgeschlagen von der Tabellenspitze sind gleich vier Mannschaften. Alle liegen mit Blick auf die Punkte weit hinter dem Duo ganz oben, doch vielleicht können sie ja nochmal anklopfen. Ein Kandidat dafür ist Eutin 08 II. Die Reserve des Oberligisten hatte in der Hinserie mehrere Höhen doch auch einzelne Tiefen. So startete man gut, doch fiel ziemlich schnell in eine Ergebniskrise. Drei sieglose Ligaspiele, sowie das Pokalaus bei Pönitz II waren schon ziemliche Dämpfer, allerdings stimmte die Leistung. In keinem der besagten Partien, war man unbedingt das schlechtere Team, beziehungsweise weit von einem eigenen Erfolg entfernt. Zunächst gab es zwei Remis, bei denen die Chancen für den Sieg da waren, doch gegen den Tensfeld musste man sich dann geschlagen geben. Schnell fand man allerdings wieder in die Spur und wie. Sechs Siege am Stück und ein herausragender Monty Gutzeit ließen sie in der Tabelle hoch hinaus klettern. Man war plötzlich voll mittendrin im oberen Tabellendrittel und das kam nicht von ungefähr. Auf der einen Seite bekam man regelmäßig Unterstützung in Form von Spielern der Ersten, doch dies darf die starke Entwicklung der Rosenstädter nicht mildern. Trainer Jasper Frahm gelang es die Truppe stark zu verbessern, denn die Entwicklung einzelner Spieler ist klar erkennbar. Sei es ein Jannik Sarnow der als Kapitän vorangeht und durch mehrere Kader Nominierungen in der Ersten, sowie einem Pokalspiel, in dem er sogar traf, sich für die Oberliga-Elf bewarb, aber auch sein Defensivpartner Rick Jacobsen der in der Innenverteidigung genauso wie Sarnow als unverzichtbar gilt. Auch der bereits angesprochene Gutzeit, der mit 20 Saisontreffern nicht nur der beste Knipser der Liga ist, sondern auch seine Ausbeute der vergangenen Saison vor Augen hat. Dort traf er im Schnitt alle 74 Minuten, nun liegt dieser bereits bei 65,8. Vor allem die Tatsache, dass er in den vergangenen 14 Pflichtspielen immer mindestens ein Tor erzielte, spiegelt seine unglaubliche Ausbeute wider. Doch bei all den Lorbeeren, die man am Waldeck erntet, gab es auch Auftritte, die eher nicht so zufriedenstellend waren. Zum Ende des Jahres schien die Luft nämlich etwas raus gewesen zu sein. Es gab nur noch einen Sieg aus fünf Spielen und dies war ein hartes Stück Arbeit gegen Preetz. Sonst setzte es drei Pleiten und vor allem die Defensive machte wieder einen Schritt zurück. Sieben Gegentore aus zwei Spielen waren zu viele. Ein Grund dafür könnte durchaus das Fehlen von Jacobsen gewesen sein, denn der im Sommer von der Reserve der SG Sarau/Bosau gekommene Verteidiger fehlte. Es wird sich zeigen, wie man im neuen Jahr wieder auftritt und ob man eventuell nochmal anklopfen kann. Klar ist auf jeden Fall, das primäre Ziel, die Entwicklung der jungen Spieler, wird man erreichen.

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Jasper Frahm kann mit der Entwicklung seiner jungen Mannschaft durchaus zufrieden sein. Foto: Niklas Runne

Überraschungsteam

Einen Punkt und ein Spiel weniger hat die SG Bösdorf/Malente. Diese hatten wohl nur wenige dort in der Tabelle erwartet, doch sie stehen definitiv verdient dort oben. Die Arbeit von Ismet Nac trägt Früchte und der Kader hat eine gute Mischung aus erfahrenen und jungen Spielern. Hinten stehen sie sicher und vorne war man immer mal gut für einen Treffer, sodass es nicht ausgeschlossen ist, dass man sich dort oben hält. Das Ziel war nicht unbedingt in dieser Tabellenregion zu stehen, sodass man frei und ohne Druck aufspielt. Einziger Negativpunkt einer starken Hinserie waren die ständigen Ausfälle. Neben Neuzugang Lucas Paulauskas der mehrfach ausgebremst wurde und nun die bittere Diagnose erhielt, dass die Saison gelaufen ist, standen auch Thore Meyer oder vereinzelte Defensivspieler mehrfach nicht zur Verfügung. Es wäre also vielleicht sogar noch mehr möglich gewesen. Dies ist allerdings Meckern auf hohem Niveau, denn im Ganzen war es eine richtig gute Runde der SG. Im neuen Jahr geht es dann ohne Lucas Paulauskas, der sich erneut schwer verletzt hat, weiter. Stattdessen freut man sich über einen Neuzugang aus Bornhöved. Von der FSG Saxonia kommt Florian Bruckschlögl. Zudem lässt sich Alexander Hornsmann nach seinem Kreuzbandriss ebenfalls als ein halber Neuzugang betiteln.

Die SG Bösdorf/Malente gilt als Überraschungsmannschaft. Foto: Niklas Runne

Qualität für mehr

Die SG Dobersdorf/P’hagen spielt eine richtig gute Saison und macht es vielen Teams sehr schwer. So war man die erste Mannschaft die Tabellenführer Gremersdorf bezwang und dies sogar hochverdient und souverän. Eine gute Balance aus Jung und Alt, sowie dem spielerischen und kämpferischen machen sie zu einer der stärksten Teams der Liga. Wenn sie ihr Leistungslimit erreichen, kann man durchaus sagen, dass sie jeden in dieser Liga schlagen können, doch vermeidbare Pleiten sorgen für einen Rückstand von 18 Punkten nach ganz oben. Auf Rang Zwei sind es nur neun, was ein realistisches Ziel ist. Denn man hat gleich zwei Spiele weniger als die dort stehende TuS Tensfeld. Die Tendenz spricht durchaus dafür, dass man oben nochmal ein ernstes Wort mitredet, doch dazu ist es vor allem wichtig das die Schlüsselspieler um Timo Federwisch, Kjell und Marcel Gonda oder aber Dennis Wedemann regelmäßig fit sind. Zwei dieser angesprochenen vermeidbaren Niederlagen gab es gegen den TSV Klausdorf II. In beiden Spielen fehlte nicht viel, um selbst als Sieger den Platz zu verlassen. Doch auch die Pleiten gegen Bösdorf/Malente, Putlos und Wardersee hätten nicht sein müssen. Addiert man diese Punkte dazu, dann spricht man hier von einer absoluten Spitzenmannschaft, die dem Tabellenführer ordentlich im Nacken sitzen würde. Doch wie es so schön heißt: „Hätte, hätte Fahrradkette“.

Zwei Gesichter

Der TSV Klausdorf II zeigte in dieser Spielzeit zwei Gesichter, denn zu Hause trat man im Stile einer Spitzenmannschaft auf, doch auf fremden Platz gab es erst zwei Siege. Konstanz ist ein großes Thema, das die Elf von Trainer Phil Schäfer in den Griff bekommen muss, denn die Qualität ist eigentlich da. In direkten Duellen mit der Konkurrenz machte man allerdings fast immer keine gute Figur, sodass man das Nachsehen hatte. Im Gegensatz zu den anderen Teams oben hat man die volle Anzahl an Spielen. Dies bei einem Rückstand von elf Punkten auf Platz Zwei, sodass man sich vor allem nach drei Niederlagen zum Jahresende davon endgültig verabschieden musste. Mit Blick auf die Vorsaison lässt sich der sechste Platz, auf dem man überwintert als sehr positive Entwicklung beschreiben. Doch darauf darf man sich keineswegs ausruhen. Bereits im vergangenen Jahr stand man auf Rang Sieben mit nur einem Zähler weniger als aktuell, doch nach dem Jahreswechsel ging es steil bergab. Dann gab es nämlich nur noch zehn von möglichen 36 Punkten und den Absturz auf Rang 13. Dies darf in diesem Jahr auf keinen Fall passieren.

Klausdorf II schafft es nicht Konstanz in ihre Saison zu bekommen. Foto: Niklas Runne

Ausfälle verhindern mehr

Der ASV Dersau galt vor der Saison als einer der Mitfavoriten auf den Aufstieg. Die Mannschaft von Trainer Holger Böttcher stieg 2022 aus der Verbandsliga ab, doch wartet noch immer auf die Rückkehr. Im ersten Kreisliga Jahr ging man bereits in der Ost-Staffel ins Rennen. Zum Winter stand man auf dem dritten Platz einen Punkt hinter Rang Zwei. Am Ende war es nur der Vierte bei einem Rückstand von elf Zählern hinter dem Meister TSV Schönwalde. Im Folgejahr ging man in der Kreisliga Mitte an den Start, wo es nun in einer vermeintlich leichteren Liga klappen sollte. Zum Winter war es nur der fünfte Platz und die Spitzenteams waren bereits weit weg. Wahlstedt und vor allem der spätere Meister SV Wasbek hatten bereits einen großen Vorsprung. Der Hoffnungsschimmer war allerdings die Defensive, denn Dersau kassierte nur gerade einmal 21 Gegentreffer in 17 Spielen. Dies war der Ligabestwert. Vor allem zu Hause wirkte man kaum zu schlagen, denn sieben Siegen stand nur eine Heimniederlage zur Winterpause gegenüber. Am Ende kletterte man auf den dritten Platz. Der Meister war ganze 19 Punkte entfernt und bis zum Relegationsplatz fehlten nur neun. Bitter, da man eine richtig starke Rückserie spielte und nur 13 Gegentore aus 15 Spielen kassierte. Zudem wurden nur drei Spiele verloren. Zweimal fehlte also nicht allzu viel, also ging es in den dritten Anlauf. Der Saisonstart war positiv, denn es gab aus den ersten Spielen vier Siege. Der Mitfavoritenrolle wurden sie anfangs gerecht, doch es folgten zwei Niederlagen in direkten Duellen. Man rutsche in der Tabelle etwas ab und verlor früh den Anschluss an Gremersdorf. Ein Grund war die enorme Anzahl an Ausfällen. So reiste man zum damaligen Spitzenspiel mit nicht einem einzigen Ersatzspieler. Lange machten sie es mit den verfügbaren Mitteln gut, doch am Ende brachen sie ein. Es ist ein Problem das sie durch die komplette Hinserie begleitete. Immer wieder fehlen Spieler, die nicht kompensiert werden konnten. Niederlagen gegen Fehmarn (2:5), Eutin (1:2) oder aber Tensfeld (0:2) waren die Folge. Das Potenzial in diesem Kader ist groß, doch es wird noch nicht komplett ausgeschöpft. Spielerische Qualitäten deuteten sich oft an, doch die taktische Herangehensweise benötigte diese Stärken nicht unbedingt. Oft lautete die Devise nämlich hinten tief stehen und dann mit hohem Pressing und Umschaltsituationen zum Erfolg kommen. Dies geht meistens gut, doch nicht immer. Mit dem siebten Platz wird man nicht unbedingt zufrieden sein, denn die Tabellenspitze ist bereits weit weg. Mit 14 bestrittenen Partien hat man allerdings nicht nur vier Nachholspiele in der Hinterhand, sondern auch die wenigsten Partien in der oberen Tabellenhälfte auf dem Konto.

Dersau-Trainer Holger Böttcher musste immer wieder Ausfälle verkraften. Foto: Niklas Runne

Die Tabelle

1.TSV Gremersdorf1860 : 1746
2.TuS Tensfeld1754 : 2537
3.Eutin 08 II – U231746 : 3030
4.SG Bösdorf /​ Malente1631 : 2629
5.SG Dobersdorf/​P’hagen1545 : 2528
6.TSV Klausdorf II – U231836 : 4726
7.ASV Dersau1431 : 2424
8.SC Cismar1833 : 3524
9.SpVgg Putlos1419 : 2323
10.TSV Lütjenburg1423 : 3119
11.FSG Wardersee1526 : 4617
12.FT Preetz1533 : 3516
13.SG Insel Fehmarn1833 : 4616
14.SVG Pönitz II1727 : 5012
15.TSV Lensahn1523 : 439
16.SG Kühren1314 : 318
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