Krimi in Schwerin: Matchball erfolgreich abgewehrt

Krimi-Erfolg für Palmberg Schwerin. Foto: Michael Dittmer

Schwerin – In einem dramatischen Fünfsatzspiel in der Bundesliga zeigte der SSC Palmberg Schwerin vor ausverkaufter Halle eindrucksvolle Moral. Nach einem 0:2-Satzrückstand gegen die starken Gäste aus Stuttgart kämpften sich die Mecklenburgerinnen unter lautstarker Unterstützung ihres Publikums zurück ins Spiel. Angeführt von einer glänzend aufgelegten Leana Grozer und mit mutigen Aktionen von Zuspielerin Hannah Kohn erzwang Schwerin den Tiebreak. Dort bewiesen sie Nervenstärke und sicherten sich mit 16:14 den entscheidenden Satz und einen umjubelten Heimsieg.

Schwerer Start für Schwerin

Obwohl Stuttgart an diesem Abend ohne Diagonalangreiferin Rivers antreten mussten, demonstrierten sie ihre Durchschlagskraft schon zu Beginn und gingen rasch mit 7:3 in Führung. Schwerin verkürzte dank präziser Angriffe über Jaelyn Keene auf 9:12, ehe die Amerikanerin mit einem Ass zum 11:13 die erste Auszeit der Stuttgarter provozierte. Diese zeigte Wirkung: Stuttgart punktete dreimal in Folge – zuletzt über Pauline Martin – was Felix Koslowski veranlasste, auf der Gegenseite ebenfalls eine Auszeit zu nehmen. Mit einem Doppelwechsel von Kohn und Hänle stellte Schwerin drei Angreiferinnen ans Netz. Doch Stuttgart konterte mit einer Serie am Aufschlag von Toni Stautz und setzte sich auf 19:15 ab. Trotz energischem Kampf Schwerins blieb Stuttgart in der Crunchtime des Satzes dominant und punktete clever über Stautz und Segura, was ihnen bei einer 48-prozentigen Angriffsquote den Satzgewinn mit 25:20 einbrachte.

Der zweite Satz begann ausgeglichen. Schwerins Publikum erlebte beim Stand von 3:3 den spektakulärsten Ballwechsel des Spiels, geprägt von hochklassigen Block- und Abwehraktionen. Auf Schweriner Seite mussten Leana Grozer und Anne Hölzig viel Verantwortung in Annahme und Angriff übernehmen, da Nova Marring und Fleur Savelkoel verletzungsbedingt fehlten. Schwerins Angriffe blieben jedoch häufig im Stuttgarter Block hängen, sodass die Gäste auf 10:7 davonzogen. Die Mecklenburgerinnen hatten Mühe, Lösungen gegen den starken Block zu finden, und Stuttgart baute die Führung auf 19:12 aus. Schwerin brachte Hannah Kohn für Karla Antunovic und startete eine Aufholjagd zum 18:21, die das Publikum erneut mitriss. Beim Stand von 22:23 dank Elles Dambrink wurde die Halle laut. Obwohl Schwerin Satzbälle der Stuttgarter abwehrte und zum 24:24 ausglich, sicherten sich die Gäste den Durchgang schließlich mit 31:29.

Krimi bis zum Schluss

Trotz des Rückstands startete Schwerin selbstbewusst in Satz drei, ohne personelle Änderungen. Aggressive Blockaktionen und präzise Aufschläge brachten eine 4:2-Führung, während Kohn mit variabler Regie ihre Angreiferinnen – insbesondere Marie Hänle und Leana Grozer – aus dem Hinterfeld in Szene setzte. Schwerin steigerte sich im Angriff und baute die Führung auf 11:9 aus, doch Stuttgart blieb dran und verkürzte auf 12:13. Die Teams schenkten sich nichts und punkteten im Gleichschritt, bis Schwerin in der Crunchtime mit 20:18 leicht in Führung ging. Grozer glänzte mit Angriff und Block, was Schwerin eine 22:19-Führung einbrachte. Zwei Fehler von Stuttgarts bisher starker Antonia Stautz ebneten Schwerin den Weg zum Satzball, den die eingewechselte Pimpichaya Kokram mit einem Ass zum 25:21 verwandelte.

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Im vierten Satz blieb die Atmosphäre ausgelassen. Stuttgarts Lucia Varela überzeugte mit druckvollen Aufschlägen und brachte ihr Team früh mit 6:8 in Führung. Trotz einer schnellen Auszeit von Schwerin agierte Stuttgart konsequent und baute den Vorsprung auf 16:11 aus. Mit einem Doppelwechsel brachten beide Trainer frischen Wind, was Schwerin half, den Rückstand aufzuholen. Ein Ass von Britte Stuut bedeutete den Führungswechsel zum 19:18. Es entwickelte sich eine spannende Schlussphase, in der Schwerin beim Stand von 24:22 den Satzball hatte, doch Stuttgart konterte erneut und erzwang ein 24:24. Nach einem nervenaufreibenden Hin und Her setzte sich Schwerin schließlich mit 29:27 durch und erzwang den Tie-Break.

Im entscheidenden Satz zeigte Schwerin von Beginn an Biss und erarbeitete sich eine 7:5-Führung, woraufhin Stuttgart ein Timeout nahm. Die Schwäbinnen kamen jedoch nach zwei unglücklichen Schweriner Aktionen wieder heran und glichen bei 12:12 aus. Unter dem frenetischen Jubel der Zuschauer drehte Stuttgart mit einem Ass von Pauline Martin die Partie und erspielte sich den Matchball bei 14:13. Doch Schwerin bewies Nervenstärke, glich aus und punktete schließlich spektakulär: Ein Einerblock von Britte Stuut und ein frecher zweiter Ball von Hannah Kohn brachten das 16:14 und den umjubelten Sieg für Schwerin.

„Die Stimmung in der Arena war unbeschreiblich“

Hannah Kohn: „Die Einwechslung war heute ein Wendepunkt, und ich bin froh, dass ich dazu beitragen konnte, das Spiel zu drehen. Ich habe lange auf so einen Moment gewartet, hart trainiert und alles gegeben. Auch wenn wir den zweiten Satz verloren haben, hat uns das gezeigt, dass wir mithalten können. Wir mussten uns im dritten Satz einfach fokussieren, weitermachen und es besser machen. Die Stimmung in der Arena war unbeschreiblich – die Fans haben uns unglaublich unterstützt und einen großen Anteil am Sieg. Für mich, gegen mein ehemaliges Team zu spielen, war etwas ganz Besonderes. Es war alles oder nichts, und ich bin überglücklich, dass es geklappt hat.“

Bildquellen

  • SSC Palmberg Schwerin: Michael Dittmer
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