Lübeck – Die Hallenkreismeisterschaft der U19 am vergangenen Sonnabend im Trave-Gymnasium sollte ein sportliches Highlight sein. Stattdessen ist das Turnierfinale zwischen der JSG Concordia Lübeck und dem TSV Groß Grönau von hitzigen Vorfällen und widersprüchlichen Darstellungen überschattet. Während die JSG Concordia Lübeck sich knapp mit 1:0 durchsetzte und den Titel holte, gab es in der Folge Diskussionen über Fairness, Emotionen und Sportsgeist.
Groß Grönau erhebt schwere Vorwürfe
Der TSV Groß Grönau schildert die Ereignisse in seinem offiziellen Statement als regelrecht eskalierend: „In der entscheidenden Schlussphase kam es zu einem Freistoß für uns vor der Strafraumlinie. Nach einer Zeitstrafe für die JSG Concordia stürmten Auswechselspieler und Zuschauer der JSG den Platz. Dabei kam es zu Angriffen auf unseren gefoulten Spieler.“ Der Platz sei erst nach einer Freiräumung wieder bespielbar gewesen, doch bis dahin stoppte der Schiedsrichter nicht die Zeit und so liefen die letzten 40 Sekunden ab – das Spiel war beendet, bevor der Freistoß ausgeführt werden konnte.
Auch nach dem Abpfiff beschreibt Groß Grönau ein angespanntes Klima. Besonders der Trainer der JSG Concordia, Ahmet Hidir, wird scharf kritisiert: „Der Trainer der JSG beschimpfte noch während der Siegerehrung unsere Trainer und musste von der Turnierleitung zurechtgewiesen werden.“ Abschließend zweifelt Groß Grönau den Sportsgeist der Lübecker an: „Was solche Vorgehensweisen der JSG Concordia Lübeck noch mit unserem tollen Sport zu tun haben, muss hinterfragt werden.“ Gleichzeitig wünscht man der JSG Concordia „viel Erfolg bei den Landesmeisterschaften“, schließt jedoch mit der Spitze, dass „Emotionen dort besser kontrolliert werden sollten“.
Ahmet Hidir kontert: „Thomas Engel ist für mich ein Lügner“
Die Vorwürfe lösen bei der JSG Concordia eine Welle der Empörung aus. Trainer Ahmet Hidir beschreibt die Anschuldigungen als „maßlose Enttäuschung“ und findet klare Worte: „Zum Thema kann ich gar nicht genug Worte finden, um die Lügen der U19 von Grönau zu beschreiben. Es hat kein Platzsturm stattgefunden. Daraus jetzt so eine Sache zu machen, uns so an den Pranger zu stellen und dabei sich selber als „Engel“ darzustellen ist das Allerletzte und lässt Sportgeist, Fairness, Respekt und Anstand vermissen.“
Hidir gibt zu, dass die Schlussphase des Spiels hitzig war: „Es gab eine Rudelbildung nach einem Foul an meinem Torwart, der sich verteidigen wollte, nachdem er geschubst wurde. Der Schiedsrichter hat die Zeit nicht gestoppt, und so liefen die verbleibenden 40 Sekunden aus. Nach dem Abpfiff haben wir jedem Grönauer Spieler und dem Co-Trainer die Hand geschüttelt.“ Hidir hebt hervor, dass auch der Co-Trainer von Groß Grönau, Nils Schramm, deeskalierend eingegriffen habe.
Besonders scharf kritisiert Hidir jedoch Grönaus Trainer Thomas Engel, den er für die Eskalation verantwortlich macht: „Als ich nach dem Spiel zum Abklatschen ging, sagte er zu mir: „Fair kannst nicht nä? Schämst du dich eigentlich nicht für deine Mannschaft?“ Das hat mich sehr verärgert, aber nicht überrascht. Für mich ist das kalkül von ihm mit dem Ziel nachträglich seiner Enttäuschung freien lauf zu lassen, um die JSG Concordia in ihrer Gesamtheit zu schaden.“ Hidir betont, dass mehrere Grönauer Spieler und auch der Co-Trainer sich später bei ihm entschuldigt hätten. „Ich bin maßlos von Thomas Engel enttäuscht. Seine Spieler und sein Co-Trainer sind super Leute, er hingegen ist kein Wort mehr für mich wert“, so Hidir abschließend.
„Es gab niemals einen Platzsturm“
Der Jugendabteilungsleiter des TSV Siems, Marco Ulrich, der das Spiel aus neutralem Interesse verfolgte, widerspricht der Darstellung von Groß Grönau vehement: „Es gab niemals einen Platzsturm, erst nach dem Spiel als der Titelgewinn gefeiert wurde. Aber das war völlig normal. Das Spiel war abgepfiffen und dann können auch die Zuschauer auf den Platz laufen.“ Ulrich betont, dass weder Provokationen noch Angriffe auf Grönauer Spieler stattfanden: „Die Zuschauer sind zu ihren Jungs gelaufen und haben gefeiert. An der Mittellinie sind die gegnerischen Teams kurzzeitig aufeinandergetroffen, aber da haben Ahmet und Nils gleich für Ruhe und Ordnung gesorgt. Dann gab es Shakehands und alles war gut.“
Die Antwort der JSG Concordia: Eine scharfe Zurückweisung
In ihrem offiziellen Statement reagiert die JSG Concordia scharf auf die Vorwürfe: „Es wird kolportiert, dass wir in einen „gewohnten Modus“ geschaltet haben. Doch für wen ist dieser Modus gewohnt? Für den Trainer von Groß Grönau? Wir möchten anmerken, dass wir seit Jahren nicht gegen euch gespielt haben.“ Concordia weist die Behauptungen einer unfairen Spielweise zurück und betont, dass es sich um „taktische Fouls“ und „eine einzige Zeitstrafe“ gehandelt habe.
Man kritisiert insbesondere die Vorwürfe eines Platzsturms: „Unsere Zuschauer kamen erst nach dem Abpfiff auf das Feld, um mit der Mannschaft den Sieg zu feiern. Niemand hat einen gegnerischen Spieler angegriffen. Das ist eine glatte Lüge!“ Abschließend richtet die JSG scharfe Worte an Thomas Engel: „Lügen zu verbreiten, um von den eigenen Unzulänglichkeiten abzulenken, ist ein Zeichen von Schwäche. Von großer Schwäche!“
Eine Rivalität mit Geschichte
Die Rivalität zwischen beiden Vereinen scheint eine längere Vorgeschichte zu haben. Schon vor einigen Jahren kam es bei einem Spiel in der Kreisklasse der A-Jugenden zwischen Grönau und Concordia zu einem Vorfall, der allerdings mit Handgreiflichkeiten und einem Polizeieinsatz mit sechs Einsatzfahrzeugen endete.
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Bildquellen
- Hallenturniere: Lobeca/Homburg
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