VSG Lübeck unterliegt in vier Thriller-Sätzen

Niederlage gegen Rivalen

Vincent Rietz (VSG Lübeck) im Angriff. Foto; Mirko Rietz

Lübeck – Zum ungewohnten Sonntagstermin traf die VSG Lübeck in der 3. Liga auf die Rivalen aus Kiel. Der Kieler TV lag vor dem Spiel in der Tabelle einen Punkt vor den Hansestädtern. Nach dem denkbar knappen 2:3 im Hinspiel waren die Lübecker dabei auf Revanche aus. Mit über 120 Fans im Rücken konnten sie dabei auch auf tolle Unterstützung verlassen, insbesondere auf den Fanblock des talentierten Lübecker Nachwuchses und Kultunterstützerin „Oma Rietz“, die mit ihrem Markenzeichen – zwei Pfannenwender als Klatschpappen – dem Heimteam einheizte.

Schlagabtausch

Lübeck wurde wie gewohnt von Kapitän Menge angeführt. Neben ihm starteten Janne Schlicht, Barkemeyer, Ullerich, Pommerenke und Vincent Rietz. Als Libero ordnete heute Tobi Matzen, wie Schlicht früher für den KTV aktiv, die Annahme und Abwehr. Das machte der Routinier, sonst häufig auf Außen unterwegs, zunächst fantastisch. Gegen mutig aufschlagende Kieler hielten die Lübecker so vernünftig dagegen, insbesondere Malte Ullerich war mit langen Schlägen über den Kieler Block erfolgreich. Dennoch setzte sich Kiel ab. Doch Lübeck drehte das Spiel, und ging mit 20:18 in Führung. Kiel aber hielt dagegen, und hatte in der Crunchtime den besseren Druck sowie das nötige Schiedsrichterglück auf ihrer Seite. So ging der Satz mit 25:23 an die Gäste.

Ausgleich

Folglich gingen die Lübecker mit reichlich Wut im Bauch in Satz zwei. Doch der Start misslang völlig: Mit 4:8 lagen die unverändert aufgestellten Lübecker zurück. Dann aber konnten Zuspieler Menge seine Angreifer besser in Szene setzen. Über Rietz und Pommerenke ging über die Mitte nun deutlich mehr, zusätzlich bekamen sie mehr Zugriff auf die gegnerischen Außenangreifer. Im Aufschlag machten die Lübecker zudem über den hochtalentierten Lasse Hüper Druck, der sich zunächst davon beeindrucken lies, im Laufe des Spiels aber immer stärker wurde. Dennoch robbte sich Lübeck ran, und übernahm mit 16:15 erstmals die Führung. Dann ging es hin und her, bis über Aufschläge von Menge und Pommerenke Lübeck davonzog. Bei 25:24 vergab Lübeck den ersten Satzball, mit 27:25 schnappten sich die Hansestädter aber den Satzgewinn zum Ausgleich.

Späte Aufholjagd

Für den dritten Satz hatten sich beide Seiten einiges vorgenommen. Lübeck startete stark und ging mit 5:2 in Führung. Der Kieler Trainer Gerhardt brachte dann mit Henrik Westhoff seinen etatmäßigen Zuspieler, und erhöhte so die Geschwindigkeit im Kieler Spiel. Der brachte Kiel wieder heran, und erstmalig mit 21:18 in Führung. Lübeck, vorher immer in Front, war nun stark unter Druck und brachte den MVP aus dem Hinspiel, Moritz Krause. Der punktete direkt, doch Kiel blieb angeführt vom späteren MVP Cedric Schubert in der Abwehr wie ein Bollwerk: Lübeck sammelte keine Breaks mehr, und Kiel holte sich den Satz über die späte Aufholjagd mit 25:22.

Bitteres Ende

Die VSG war nun unter großem Druck, den vierten Satz für sich zu entscheiden. Dafür starteten sie desaströs: Mit 4:9 waren die Lübecker schnell deutlich zurück. Dann aber brachte Lennart Benthien als Einwechselspieler frischen Wind in den Laden, und Lübeck kam recht schnell auf 9:11 heran. Dann war es ein offener Schlagabtausch zwischen beiden Teams. Vincent Rietz schnappte sich ein paar Killblocks, auf Kieler Seite übernahm Mittelblocker der eingewechselte Tjark Seemann Verantwortung. In der hitzigen Schlussphase waren dann die Kieler mit 19:16 vorne, ehe Lübeck über Barkemeyer mit 21:21 wieder ausgleichen konnte. Dann holten sich die Kieler ein wichtiges Break und holten sich mit 24:22 einen ersten Matchball. Den konnte Lübeck zunächst aber abwehren, dann gab es beim zweiten Matchball große Kontroverse: Nach einer zweifelhaften Schiedsrichterentscheidung gewannen die Kieler denkbar knapp mit 25:23.

„Kleine Differenz“

Nach dem Spiel brachte ein sichtlich genervter Niko Melchert lediglich ein „haben verloren“ gegenüber den Medien heraus. Diagonalangreifer Malte Ullerich analysierte differenzierter: „Es war ein Spiel auf Augenhöhe. Im Vergleich zum letzten Spieltag gegen den Tabellenführer haben wir uns deutlich gesteigert. Dennoch war Kiel in der Abwehr wacher und konnte dadurch deutlich mehr Bälle erfolgreich verteidigen. Diese kleine Differenz hat letztendlich den Ausschlag gegeben.“

Ein letztes Treffen

Damit behielten die Lübecker gegen den Schleswig-Holstein-Rivalen keine Punkte in der Heimat. Stattdessen feierten die Kieler ihren Auswärtssieg (23:25, 27:25, 22:25, 23:25), und setzten sich mit nun vier Punkten Vorsprung auf Lübeck auf den fünften Tabellenplatz fest. Lübeck hingegen muss sich nun auf einen zähen Abstiegskampf einstellen, in dem jeder Punkt zählt. Noch hat die VSG aber sechs Punkte Vorsprung auf die Abstiegsplätze. Am nächsten Samstag könnten schon auswärts bei Preußen Berlin einige Punkte dazukommen, auch wenn die Hansestädter klare Außenseiter sind. Die Chance zur Revanche gegen die Kieler gibt es dann im Final Four des Schleswig-Holstein-Pokals, bei dem sich die Lübecker Anfang März mit drei Kieler Mannschaften um den Einzug in den Deutschen Pokal streiten.

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Bildquellen

  • Rietz: Mirko Rietz
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