Das Wochenende der Remis: Irre Aufholjagd in Eutin – Kellerkinder mit gemischten Gefühlen

SG Kühren gibt die rote Laterne ab

Eutin 08 II leistete eine Aufholjagd gegen die SG Dobersdorf/P'hagen. Foto: Lobeca/Niklas Runne

Eutin – Die ersten drei Spiele der Kreisliga Ost im Jahr 2025 sind Geschichte, doch einen Sieger gab es noch nicht. Drei hochspannende Begegnungen, die vor allem eng und bis zum Schluss offen waren, endeten allesamt unentschieden. Dabei sah es auf zweien der drei Plätze lange Zeit anders aus. Späte Treffer verhinderten zwei Auswärtssiege.

SG Kühren – SG Bösdorf/Malente 2:2 (1:0)

Die Hoffnung bei der SG Kühren liegt auf einer Handvoll Neuzugängen. Sie bieten neue Optionen im Kampf gegen den Abstieg und vergrößern zudem den Kader. Dies war in der Hinserie nämlich ein Problem, denn mehrfach war man gezwungen, sich entweder in der Altherrenmannschaft zu bedienen oder aber die Partie zu verlegen. Dies ist auch ein Grund, warum das Tabellenschlusslicht vor dem Spiel mit erst 13 bestrittenen Begegnungen noch die wenigsten hatte. Hoffnung auf eine Aufholjagd gibt es also allemal, auch wenn acht Zähler aus 13 Spielen ein katastrophaler Wert sind. Beginnen sollte diese am Samstag mit dem Heimspiel gegen die SG Bösdorf/Malente. Es wartet direkt ein echter Brocken, denn die Mannschaft von Ismet Nac steht auf Rang vier und darf sich die Überraschungsmannschaft der Kreisliga Ost nennen. Dabei hatte diese einige Hürden, wie zum Beispiel die schweren Verletzungen von Lucas Paulauskas oder auch anderen Ausfällen. Für den Coach ist es nach vielen Jahren die letzte Rückserie im Verein und diese möchte sowohl Nac selbst als auch seine Mannschaft mit einer guten Endplatzierung beenden. Die Winterpause war für beide Teams ähnlich, denn Testspiele waren kaum möglich. Die Rasenplätze mussten ordentlich durch die kalten Temperaturen leiden und so steht Kühren bei keinem einzigen Test. Vor allem die Neuen hatten also nicht die Möglichkeit, sich unter Wettkampfvoraussetzungen einzuspielen. Bösdorf/Malente absolvierte vergangene Woche einen Test. Gegen die U19 von Eutin 08 setzte die Spielgemeinschaft in Form eines 5:0-Sieges ein dickes Ausrufezeichen. Mit Blick auf die Ausgangslage ließ sich also durchaus der Gast als Favorit in diesem Aufeinandertreffen am Samstag bezeichnen. Doch bekanntermaßen zählt, was in den 90 Minuten passiert. Dort starteten mit Özal Berk und Lucas Wiechmann zwei Neue. Vor allem letzterer, der aus Lepahn kam, machte sich erstmals bei seinem neuen Team einen Namen. Wiechmann (44.) traf kurz vor der Pause zur Führung. Im zweiten Durchgang kam Bösdorf besser raus und glich dank Leo Korn (60.) aus. Eine Viertelstunde später gingen sie durch Torben Plagmann (75.) sogar in Führung. Es deutete sich der Auswärtssieg an, doch das letzte Wort gehörte der Heimmannschaft. In Person des zur Pause eingewechselten Björn-Oliver Schmidt (93.), der ebenfalls in diesem Winter dazugestoßen ist, glichen sie in der letzten Minute noch aus. Es ist ein Punkt für das große Ziel. Die nächsten sollen bereits am Freitagabend folgen, wenn der SC Cismar zu Gast ist. Bösdorf/Malente empfängt die FT Preetz.

TSV Lütjenburg – SVG Pönitz II 3:3 (2:3)

Was für die SG Kühren gilt, trifft auch auf den TSV Lütjenburg zu. Die Vorbereitung war schwierig und ein Testspiel gab es nicht, zumindest nicht offiziell. Es hätte also einfacher sein können für die Mannschaft von Christof Witt. Folgerichtig stand ein spannender Auftakt für den TSV auf dem Programm. Zudem war es auch ungewiss, wie es personell an der Kieler Straße aussehen würde. Es gab ein paar Abgänge, wobei vor allem Christoph Will und Simon Rothermund schmerzen. Der Kader war bereits in der Hinserie oftmals sehr dünn, doch nun wird er ein weiteres Stück schmaler. Zum Auftakt ins neue Pflichtspieljahr empfing Lütjenburg die SVG Pönitz II. Auch für die Mannschaft aus der Gemeinde Scharbeutz sollte dieses Spiel enorm spannend sein, denn es war das erste nach der Trennung von Steven Tion. Marco Schultz übernahm und nun stellte sich vor einem schwierigen Spiel, in dem der Gegner, auch nach Angaben des früheren Co-Trainers, nicht einfach einzuschätzen sei, die Frage, wie die Mannschaft auftreten würde. Mannschaftliche Geschlossenheit war ein Faktor, von dem im Vorfeld viel gesprochen wurde. Zudem soll jedes Spiel wie ein Finale angegangen werden. Im Kampf um den Klassenerhalt ist vor allem der März von riesiger Bedeutung. In diesem gilt es, zu punkten und sich von den letzten drei Plätzen zu distanzieren. Die Gegner in diesem Monat sind Eutin II (H), SG Kühren (A), FT Preetz (H), Putlos (A) sowie das jüngst bestrittene Spiel in Lütjenburg. Doch auch beim Vorjahresdritten könnte es noch richtig eng werden. Mit vor dem Spiel 19 Punkten, laufen sie den eigenen Ansprüchen klar hinterher. Der Abstand auf die SVG II liegt bei sieben Zählern, sodass die Bedeutung dieses Auftakts ins neue Jahr riesig war.

Blitzstart

Pönitz,unterstützt von Luca Wagner und Moritz Scholz aus dem Verbandsliga-Kader, kam besser ins Spiel. Das Team von der Lindenstraße legte direkt los und bekam nach wenigen Sekunden die erste Ecke. Diese segelte in den Sechzehner, wo Willem Stendorf (1.) zur frühen Führung einköpfte. Lars Callsen, der Marco Schultz vertrat, sagte zu HL-SPORTS: „Wir sind sehr konzentriert und supergut in die Partie gekommen.“ Nach einer Viertelstunde folgte direkt der nächste Treffer und erneut war es ein ruhender Ball. Dieser fand diesmal Debütant Jesse Radandt (15.) zum 2:0. Es war ein perfekter Start des Kellerkindes, der sich von all den Ereignissen unter der Woche nichts anmerken ließ. Lütjenburg dagegen wurde eiskalt erwischt. Doch „individuelle Fehlentscheidungen“ der Gäste brachten den TSV zurück ins Spiel. Zunächst traf Jakob Tetzlaff (18.) und anschließend verwandelte Jan Bollesen (22.) einen Elfmeter zum 2:2. „Mit voller Überzeugung und Wucht“ machten die Pönitzer allerdings das 3:2 und erneut war es Radandt (41.), der ein absolutes Traumdebüt erwischte. „Wir hatten die Partie in der zweiten Hälfte voll im Griff“, sagte Callsen, doch der Sieg wurde ihnen aus der Hand gerissen. „Eine sehr fragwürdige Schiedsrichterentscheidung“ brachte Lütjenburg den zweiten Elfmeter an diesem Tag und erneut traf Bollesen (79.). So gab es ein 3:3-Remis, das für Pönitz eher schmerzt, da deutlich mehr drin gewesen wäre. „Hut ab vor der Mannschaft und der Reaktion. Sie waren sehr konzentriert, haben gut agiert und viel Sicherheit gerade im Verlauf der zweiten Hälfte gewonnen, das hat mir insgesamt sehr gut gefallen“, zog Callsen ein abschließendes Fazit. Am kommenden Wochenende wartet das Heimspiel gegen Eutin 08 II, gegen die bereits zweimal gespielt wurde. In der Liga gab es ein Remis, doch im Pokal setzte sich die SVG durch. Die Vorzeichen stehen also gut gegen den Tabellendritten. Lütjenburg empfängt den TSV Klausdorf II.

Lars Callsen betreute die SVG Pönitz II in Lütjenburg. Foto: Lobeca/Felix Schlikis

Eutin 08 II – SG Dobersdorf/P’hagen 3:3 (0:1)

Den Dreierpack des ersten Pflichtspielwochenendes in der Kreisliga Ost schnürte die Begegnung in Eutin. Es sollte ein echtes Topspiel werden, denn mit Eutin 08 II und der SG Dobersdorf/P’hagen trafen sich zwei aus dem Verfolgerfeld der Aufstiegsplätze. Mit Blick auf den doch relativ großen Rückstand nach ganz oben, sollte für beide eine Niederlage verboten sein. Die Heimmannschaft hat eine positive Vorbereitung hinter sich. Nicht nur die beiden Testspiele wurden gewonnen, wobei insbesondere die Offensive sich als sehr stark herausstellte. Im Winter kam zudem ein externer Neuzugang, der Verbandsligaerfahrung mitbringt. Jasper Schnoor zog es von der SG Sarau/Bosau ans Waldeck. Nun gab es bereits sein Debüt gegen die SG Dobersdorf/P’hagen. Diese bestritt ebenfalls zwei Testspiele. Eine deutliche Niederlage gegen Plön sowie ein Unentschieden bei Concordia Schönkirchen resultierten. Nun war es allerdings spannend, wie die Mannschaft von Tim Fülbier ins neue Jahr starten würde. Beide Teams waren definitiv heiß auf dieses Spiel, denn die SG war vor dem Spiel seit fünf Begegnungen gegen die Oberliga-Reserve ungeschlagen. Darunter auch das Hinspiel, in dem sie der jungen Truppe vom Waldeck durchaus den Schneid abkauften und mit 4:1 gewannen. Von einem Angstgegner wollte 08-Übungsleiter Jasper Frahm allerdings nicht sprechen. Viel mehr ging es darum, den ersten Dreier im Jahr 2025 einzufahren und die starke Heimbilanz auszubauen. Der letzte Auftritt am Steinredder ärgerte sie nämlich enorm. Es war die bis dato einzige Heimniederlage gegen den SC Cismar. Im Team der Ostholsteiner fand sich mit Konrad Kohlwes eine Leihgabe aus der Ersten wieder, doch auch Neuzugang Schnoor.

Aufholjagd

Es waren direkt intensive erste Minuten. Dobersdorf legte schwungvoll und mutig los. So war Eutin erstmal defensiv gefordert. Sie standen gut und die erste Chance des Spiels gehörte tatsächlich auch der Heimmannschaft, denn Kapitän Jannik Sarnow verpasste aus der Distanz. Anschließend beruhigte sich das Geschehen etwas. Dennoch wurde es das ein oder andere Mal brenzlig. In den Schlussminuten des ersten Durchgangs ertönte dann plötzlich ein Pfiff des Schiedsrichters. Nach einem Kontakt kam Jose Goetting zu Fall und bekam den Elfmeter. Bastian Matthies (45.) übernahm die Verantwortung und brachte seine Mannschaft in Führung. Der Ärger bei den Platzherren war groß, doch die Motivation im zweiten Durchgang war größer. Man wollte schnell den Rückstand wieder korrigieren, doch legte keinen guten Start hin. Goetting setzte sich auf der linken Seite durch und sah anschließend Timo Federwisch (49.), der erhöhte. Zwei Tore zum bestmöglichen Zeitpunkt brachten die Gäste auf die Siegerstraße und das Dritte folgte. Ein Konter über Colin Völter wurde von Dennis Wedemann (55.) vollendet. Eutin brauchte nicht lange, um sich zu schütteln. Jarred Bünning hielt an der Grundlinie den Ball herausragend im Spiel, bediente Gutzeit, der im Rückraum Konrad Kohlwes (61.) sah. Die Oberliga-Leihgabe traf wuchtig zum 1:3. Nun waren sie wieder zurück und Bünning traf kurz darauf nur den Pfosten. Das Spiel kippte nun wieder auf die Seite von 08, die tatsächlich das 2:3 erzielten. Jannik Sarnow (64.) verwandelte einen Freistoß direkt. Nun war der Tabellendritte voll da, doch beinahe stellten die Gäste den alten Abstand wieder her. Gleich zweimal fehlte nicht viel, um den aufstrebenden Ostholsteinern den Stecker wiederzuziehen. Die Zeit lief runter, Eutin drängte auf den Ausgleich und tatsächlich fiel dieser. Monty Gutzeit (89.) ließ Torhüter Niklas Matthies hinter sich und schob ein zum 3:3. Ekstase pur am Waldeck und sie wollten mehr. Beide näherten sich in der vierminütigen Nachspielzeit nochmal an, doch es blieb dabei. Eine spektakuläre zweite Hälfte, die Unterhaltung und Spannung bot, rettete am Ende einen Zähler für die Rosenstädter. Die Sieglosserie gegen Dobersdorf setzt sich zwar fort, doch es war für die junge Truppe ein Punkt der Moral. Nun wartet am kommenden Wochenende das Auswärtsspiel bei Pönitz II. Für die SG geht es zu Hause gegen die SpVgg Putlos.

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Am Ende gab es keinen Sieger zwischen Eutin 08 II und der SG Dobersdorf/P’hagen. Foto: Lobeca/Niklas Runne

Die Nachholspiele im Überblick

SG Kühren – SG Bösdorf/Malente 2:2
TSV Lütenburg – SVG Pönitz II 3:3
Eutin 08 II – SG Dobersdorf/P’hagen 3:3

Die Tabelle

1.TSV Gremersdorf1860 : 1746
2.TuS Tensfeld1754 : 2537
3.Eutin 08 II – U231849 : 3331
4.SG Bösdorf /​ Malente1733 : 2830
5.SG Dobersdorf/​P’hagen1648 : 2829
6.TSV Klausdorf II – U231836 : 4726
7.ASV Dersau1431 : 2424
8.SC Cismar1833 : 3524
9.SpVgg Putlos1419 : 2323
10.TSV Lütjenburg1526 : 3420
11.FSG Wardersee1526 : 4617
12.FT Preetz1533 : 3516
13.SG Insel Fehmarn1833 : 4616
14.SVG Pönitz II1830 : 5313
15.SG Kühren1416 : 339
16.TSV Lensahn1523 : 439

Schafft die HSG Ostsee den Klassenerhalt in der 3. Liga?

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