HSV mit Nord-Krimi gegen Werder Bremen: Rekord, Rot, Last-Minute-Tor, Verlängerung und Drama am Ende

1:3-Niederlage der Rothosen nach großem Kampf

Pauline Machtens (Hamburger SV) wird vo Lina Hausicke (Werder Bremen) attackiert. Foto: Lobeca/Andreas Hannig

Hamburg – 57.000 Zuschauer im Volksparkstadion. Rekord für ein Vereinsduell im deutschen Frauenfußball. Maximale Ausnutzung mit Extra-Spielzeit. Der Hamburger SV empfing im DFB-Pokal-Halbfinale Werder Bremen zum Nord-Krimi. Die Rothosen unterlagen nach Verlängerung mit 1:3 (0:0, 1:1) und verpassten nur knapp das Endspiel in Köln am 1. Mai.

Rekordkulisse im Volksparkstadion. Foto: Lobeca/Andreas Hannig

Die 1. Halbzeit: Viele Chancen nicht genutzt

Die Hamburgerinnen überzeugten im ersten Durchgang gegen den Favoriten. Die Gastgeberinnen hatten mehr vom Spiel und deutlich mehr Chancen – auch wenn die Bremerinnen in der sechsten Minute durch Sternad das gegnerische Tor nur knapp verfehlten. Der HSV war ebenfalls gefährlich: Stöckmann (13.) traf den Ball beim Abschluss nicht richtig, Kardesler (16.) setzte sich gegen Arfaoui durch, schoss jedoch links daneben. Baum (26.) verzog von der Strafraumgrenze haarscharf über das Tor. Auf der anderen Seite rettete Stöckmann im eigenen Fünfmeterraum. Trotz der zahlreichen Möglichkeiten ging es torlos in die Kabinen.

Sarah-Vanessa Stöckmann (Hamburger SV) im 2. Versuch – 1:1. Foto: Lobeca/Andreas Hannig

Nach der Pause: Schuldt als Pechvogel

Zu Beginn der zweiten Halbzeit hatten die Rothosen Glück: Baum (51.) foulte Mahmoud im eigenen Strafraum, doch die Bremerin fiel sehr spektakulär – und kassierte dafür zur Überraschung aller die Gelbe Karte. Eine klare Fehlentscheidung. Wenig später wurde es turbulent: Baum wurde an der Grundlinie zu Fall gebracht, Übeltäterin Saskia Matheis (53.) hatte bereits früh in der Partie Gelb gesehen und musste nun mit Gelb-Rot vom Platz. Eine bittere Phase für das Team von der Weser. Nun lagen alle Trümpfe in den Händen des HSV: Die Gastgeberinnen erspielten sich viele und gute Chancen – doch der Jubel blieb aus. Allerdings litt der Spielfluss nun auf beiden Seiten. Es gab viele Nickligkeiten und Fouls. Bremens Mahmoud hatte zudem Glück, dass sie nach einem Foul nicht ebenfalls vom Platz flog. Für ihre Teamkollegin und Ex-Hamburgerin Mühlhaus war in der 71. Minute Schluss. Die Stürmerin, die noch in der vergangenen Saison für den HSV gespielt hatte, blieb bei ihrer Rückkehr blass. Die Partie schleppte sich Richtung Verlängerung – die ganz großen Chancen blieben aus. Dem HSV fehlte die Kreativität nach vorne, während Werder auf kontrollierte Ballhoheit setzte. Dann, neun Minuten vor Schluss, der Schockmoment für den HSV: Hamburgs Torhüterin Schuldt wollte einen Rückpass routiniert annehmen, verschätzte sich allerdings und Sophie Weidauer (81.) nutzte die Gelegenheit eiskalt aus, schob zur Werder-Führung ein. Die Szene erinnerte an den Patzer von Männer-Keeper Heuer Fernandes im Stadtderby gegen den FC St. Pauli, als er sich den Ball nach einem Rückpass selbst ins Netz legte. Nun lief dem HSV die Zeit davon, während die Gäste defensiv alles dichtmachten. Doch in der letzten Minute der regulären Spielzeit kam der große Moment: Baum zirkelte einen Freistoß an die Querlatte, und Sarah Stöckmann (90.) köpfte den Abpraller zum umjubelten Ausgleich ins Netz. Doch das Drama war noch nicht vorbei: Kurz darauf zimmerte Stoldt (92.) einen missglückten Rückpass scharf auf das eigene Tor – Schuldt reagierte mit einer Weltklasse-Parade und machte ihren Fehler beim Gegentreffer damit wieder wett. In den sechs Minuten Nachspielzeit bekam der HSV noch einmal die zweite Luft: Powerplay auf das Bremer Tor! Stöckmann (94.) versuchte es mit einem Distanzschuss, der zur Ecke geblockt wurde. Eine letzte Möglichkeit hatte auch Werder: Ein Freistoß vor dem Hamburger Strafraum. Mahmouds Flanke flog direkt in die Arme von Schuldt. Schlusspfiff. Verlängerung.

Jubel beim HSV: Sarah-Vanessa Stöckmann rettet ihr Team in die Verlängerung. Foto: Lobeca/Andreas Hannig

Die Verlängerung: K.o. kurz vor Schluss

Kurzer Schock zu Beginn der Extra-Zeit bei den Hamburgerinnen. Eine Freistoßflanke versenkte Hausicke (96.) das Leder im Netz, doch sie stand im Abseits. Mehr wurde allerdings bis zum letzten Seitenwechsel des Nord-Derbys nicht geboten. Im zweiten Durchgang der Verlängerung hatte die eingewechselte Mori (106.) eine Kopfballchance, nach einer Flanke von Krüger, traf den Ball allerdings nicht gut genug. Das war Baums Option besser, denn aus spitzem Winkel (112.) verfehlte ihr Schuss nur ganz knapp den Siegtreffer. Seitenwechsel im direkten Gegenzug: Mahmoud (113.) blieb im Strafraum hängen. Es blieb spannend und mit dem Happy End für Werder. Mahmoud steckte den Ball im Strafraum auf Sophie Weidauerr (117.) durch, die das 2:1 an Schuldt aus Nahdistanz vorbei erzielte. Das 3:1 fiel auch noch in der 122. Minute durch Verena Wieder. Die Bremerinnen gewannen einen Nord-Krimi gegen ebenbürtige Hamburgerinnen und treffen nun am 1. Mai in Köln auf den FC Bayern München, der die TSG Hoffenheim im anderen Halbfinale mit 3:2 schlugen.

Maja Sternad (Werder Bremen) prüft Inga Schuldt (Hamburger SV). In der Mitte Vildan Kardesler muss nicht eingreifen. Foto: Lobeca/Andreas Hannig

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