Mit Leidenschaft und Kampfgeist zur 13. Meisterschaft

Tie-Break-Krimi in Schwerin

SSC Palmberg Schwerin feiert 13. Deutsche Meisterschaft. Foto: SSC Palmberg Schwerin/Michael Dittmer

Schwerin – Was für ein Volleyball-Drama in der ausverkauften Arena! In einem atemberaubenden Meisterschaftsfinale zeigte der SSC Palmberg Schwerin eine unglaubliche Willensleistung und krönte sich nach einem echten Kraftakt zum 13. Mal zum Deutschen Meister. Nach einem 0:2-Satzrückstand standen die Schwerinerinnen mit dem Rücken zur Wand, doch angefeuert von über 2.000 frenetischen Fans drehten sie das Spiel mit leidenschaftlichem Einsatz, eisernen Nerven und unbändigem Kampfgeist. In einem packenden Tiebreak bewies das Team um Kapitänin Anne Hölzig eindrucksvoll, warum es zur deutschen Volleyball-Elite gehört und verwandelte die Heimstätte in ein einziges gelb-blaues Jubelmeer. Ein Finale, wie es emotionaler und dramatischer kaum hätte sein können. Ein Triumph, der in die Vereinsgeschichte eingehen wird. In drei Spielen zur Deutschen Meisterschaft.

Zu viele Fehler kosten zwei Sätze

In der stimmungsgeladenen Halle startete der Rekordmeister aus Schwerin mit einer 3:0-Führung in die Partie, denn Zuspielerin Hannah Kohn gelangen zum Auftakt zwei Asse in Folge. Kurz darauf tat es ihr Jaelyn Keene gleich, wodurch der DSC bereits zu Beginn des Spiels unter Zugzwang geriet. Beim Stand von 7:3 nahm Alex Waibl die erste Auszeit des dritten Finalspiels. Doch der Schweriner Aufschlagdruck hielt an und ließ die Dresdnerinnen kaum ins Spiel finden. Erst beim Stand von 9:6 ließ Schwerin einige Großchancen leichtfertig liegen, sodass Dresden auf 8:9 verkürzte. Die amtierenden Pokalsiegerinnen hielten jedoch dagegen, auch weil der SSC den Druck im Aufschlag nicht mehr aufrechterhielt. Beim 13:13 gelang Dresden erstmals der Ausgleich in diesem Satz, ehe sie durch starke Angriffe von Levinska die Führung übernahmen. Zur Freude der über 2.000 SSC-Fans in der Halle fingen sich die Gastgeberinnen jedoch wieder, punkteten durch Elles Dambrink und bewahrten dank Patricia Llabrés auch in hektischen Situationen die Ruhe, sodass sie sich ein 21:18 erspielten. Eigenfehler der Schwerinerinnen und starke Aufschläge von Larissa Winter brachten den DSC jedoch erneut in Führung, zudem entschied eine strittige Schiedsrichterentscheidung zugunsten der Gäste. Ein spektakulärer Ballwechsel zum 23:24 sorgte für beste Unterhaltung auf den Rängen und verschaffte jedoch Dresden den ersten Satzball der Partie. Da Beem Kokram, als einzige anspielbare Angreiferin auf dem Feld, am Dresdner Block scheiterte, ging der erste Durchgang mit 25:23 an Dresden.

Schwerin wirkte zum Ende des ersten Satzes verkrampft und hektisch. Der Matchball zur Deutschen Meisterschaft schien die Spielerinnen zu beschäftigen. Doch noch war nichts verloren. Ein starker zweiter Satz musste her und Schwerin startete erneut druckvoll, angeführt von Dambrink im Angriff. Dresden präsentierte sich jedoch abwehrstark und drehte eine 5:3-Führung der Schwerinerinnen in ein 5:6. Auch nach einer Auszeit der Gastgeberinnen setzte Sarah Straube ihre Aufschlagserie fort, sodass Schwerin mit Annahmeproblemen auf 5:11 zurückfiel. Trainer Felix Koslowski gönnte dem Großteil seiner Starting Six eine Verschnaufpause und brachte Wolowicz, Antunovic, Hölzig und Hänle ins Spiel. Dresden agierte mit maximaler Aggressivität am Netz und zeigte den unbedingten Willen, ein viertes Finalspiel zu erzwingen. Besonders die Dresdner Mittelblockerinnen kamen nun vermehrt zum Zug: Clothier sorgte mit starken Aktionen für eine 15:9-Führung. Schwerin fand nicht mehr zur Stärke der ersten beiden Partien zurück, während bei Dresden zur Mitte des zweiten Satzes nahezu alles gelang. Eine Aufschlagserie von Clothier stellte die Schweriner Annahme weiterhin vor große Probleme, und Lengweiler punktete konsequent im Angriff für die Gäste. Das Momentum lag klar auf Dresdner Seite. Zudem schlichen sich vermehrt Eigenfehler bei den Gastgeberinnen ein. Dresden zog auf 21:14 davon, doch die Damen in Gelb gaben sich nicht auf und kämpften sich Punkt für Punkt auf 17:22 heran. Dresdens Vorsprung war jedoch zu groß und die Gäste sicherten sich auch den zweiten Durchgang mit 25:18.

Kohn und Dambrink nicht zu stoppen

Alles oder nichts hieß es nun. Mit einem 0:2-Satzrückstand stand Schwerin mit dem Rücken zur Wand. Es brauchte ein starkes Zeichen der Mannschaft und die Aufschlagserie von Jaelyn Keene setzte den Auftakt. Mit 5:1 setzte sich Schwerin ab und auch das Publikum spürte, dass es jetzt gefordert war. Dresden hielt willensstark dagegen, doch die besser werdenden Schwerinerinnen behaupteten ihre Führung bei 11:7. Mit dem zunehmenden Druck des SSC schlichen sich auch bei Dresden Fehler in Angriff und Annahme ein. Den Lauf von Kohn am Aufschlag vermochten die Gäste nicht zu stoppen. Schwerin kam immer besser ins Spiel und Dambrink lief endgültig heiß. Die erst 21-Jährige trug an diesem Abend die größte Angriffslast und zeigte eindrucksvoll ihren unbändigen Willen, die Partie noch zu drehen. Mit 25:15 ging der dritte Durchgang klar an die Gastgeberinnen, die nach einem unruhigen Beginn in den ersten beiden Sätzen nun voll in der Partie angekommen waren.

Auf Augenhöhe starteten beide Teams in den vierten Satz des Abends. In den langen Ballwechseln traf Schwerin die besseren Entscheidungen im Angriff, und ein Ass von Kapitänin Anne Hölzig brachte die erste 3-Punkte-Führung zum 9:6. Auch Keene nutzte ihren starken Aufschlag als wirkungsvolles Druckmittel und baute die Führung auf 12:7 aus. Britte Stuut punktete im Einbeiner über Kopf, und Schwerin erhöhte auf 17:11. Doch Dresden blieb dran, packte im Block zu, und der Vorsprung der Gastgeberinnen schmolz bis zum 17:17-Ausgleich dahin. Eine Aufschlagserie von Lemmens setzte Schwerin weiter unter Druck, sodass es ausgeglichen in die Crunchtime des vierten Satzes ging. Spannung pur in der Schweriner Arena, wo die Fans spürbar an das Comeback ihrer Mannschaft glaubten. Mit 25:21 sicherte sich das Team um Dambrink den vierten Satz und erzwang damit den Tiebreak um die Deutsche Meisterschaft.

„Wir sind einfach überglücklich“

Schwerin erwischte den besseren Start in den kurzen Entscheidungssatz und erspielte sich eine 4:2-Führung. Doch Dresden zeigte erneut große Nervenstärke und glich schnell zum 5:5 aus. Spannender hätte ein Meisterschaftsfinale kaum sein können. Mit einem hauchdünnen Vorsprung von 8:6 wechselten die Teams ein letztes Mal an diesem Abend die Seiten. Ob es der letzte Seitenwechsel der Saison sein würde, lag nun in den Händen der Spielerinnen. Stuut mobilisierte ihre letzten Kräfte und servierte Schwerin mit einer starken Aufschlagserie zur 11:7-Führung. Kein Fan hielt es mehr auf den Sitzen, die Halle bebte. Der Wille, die 13. Meisterschaft der Vereinsgeschichte nach Schwerin zu holen, war auf dem Feld und auf den Rängen förmlich greifbar. Doch Dresden gab sich nicht geschlagen und kämpfte sich auf 9:11 heran. Schwerin reagierte mit einer Auszeit. Beim 11:11-Ausgleich folgte die zweite, um die drohende Wende zu verhindern. Das Team um Kapitänin Anne Hölzig fasste sich ein Herz, zeigte unbändigen Kampfgeist und ließ keinen weiteren Punkt der Gäste mehr zu. Mit 15:11 entschied Schwerin den Tiebreak für sich und krönte sich zum 13. Mal in der Vereinsgeschichte zum Deutschen Meister.

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SSC-Trainer Felix Koslowski sagte nach Abpfiff: „Wir sind einfach überglücklich. Das heutige Spiel war an Dramatik kaum zu überbieten und spiegelt einmal mehr wider, wie wir in dieser Saison nach Rückschlägen weiter kämpfen und wieder aufstehen. Ich bin wahnsinnig stolz auf diese Mannschaft.“

Kommt der HSV noch ins Straucheln?

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Bildquellen

  • SSC Palmberg Schwerin: SSC Palmberg Schwerin/Michael Dittmer
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