Lübeck/ Eichede – Die Partie zwischen dem VfB Lübeck und dem SV Eichede II (Freitag, 19.30 Uhr, Lohmühle) könnte so viele Überschriften haben: „Zwei Ehemalige treffen sich“, „Absteiger gegen Aufsteiger“, „Favorit empfängt Kellerkind“… Es könnte aber auch nur heißen „Team Skwierczynski vs. Team Zapel“ und damit ist schon so einiges gesagt, was bei diesem Lübeck-Stormarn-Derby am Freitagabend unter Flutlicht den nicht erwarteten zusätzlichen Reiz vergrößert. Es gibt so vieles, was diese Partie interessant machen wird.

Nehmen wir nur mal diese Woche: Der SV Eichede II und sein bisheriger Trainer Gerd Dreller entscheiden sich für getrennte Wege. Die Stormarner sind also auf der Suche nach einer Lösung und da bleibt, ohne etwas über’s Knie zu brechen, nur, dass der Chef-Trainer selbst auf die Bank muss. Oliver Zapel wird also den erweiterten Kader der Regionalliga-Mannschaft „interimsweise“ auch in der SH-Liga an der Linie coachen. „Das wäre wohl die naheliegendste Lösung, da ich als Chef-Trainer die Verantwortung habe“, sagte er am Dienstag bereits zu HL-SPORTS. Die Trainerfrage der Reserve-Mannschaft soll laut Heino Keiper (Leiter Seniorenfußball beim SVE) in der kommenden Woche geklärt sein. Für Zapel ist es der erste Auftritt gegen die Erste Mannschaft der Grünweißen in einem Punktspiel und er steckt mit seinem Team im Abstiegskampf der höchsten Klasse des Landes. Für ihn sicherlich etwas neues, hat er doch dort im letzten Jahr die Meisterschaft geholt. Nun geht es um den Klassenerhalt. „Ursprünglich hatten wir uns die Ausgangslage vor diesem Duell natürlich deutlich entspannter und vor allen Dingen spannender vorgestellt. Ich selbst hatte mich als Einstimmung auf unser Spiel am Sonntag gegen Norderstedt auf einen schönen Fußballabend auf der Tribüne eingestellt“, sagte der 45-jährige gegenüber HL-SPORTS und fügte hinzu: „Aktuell jedoch muss man ganz realistisch festhalten, dass wir gegen den potenziellen Regionalligaaufsteiger am Freitagabend in allen Belangen über uns hinaus wachsen müssen, um zu bestehen. Besonders in den Heimspielen kann sich der VfB schnell in einen Rausch spielen. Und genau das darf nicht passieren.“ Nach der Trennung von Dreller stehen nach seiner Ansicht nun auch die Spieler in der Pflicht. „Auch wenn sie sicherlich im Moment nicht vor Selbstvertrauen strotzen, so erwarte ich von allen, die für dieses Spiel in den Kader berufen werden, maximalen Einsatz und Aufopferungsbereitschaft“, fordert er von der Mannschaft. Wer allerdings im Kader steht, wird er wohl erst kurzfristig entscheiden. Ausgeschlossen hat er doch bereits, dass nicht die halbe Regionalliga-Truppe aufläuft und sagte dazu: „Wir können nicht innerhalb von 48 Stunden so einen Kraftakt aufwenden und wollen die Mannschaft nicht zusätzlich belasten. Das wird nicht passieren.“ Am Sonntag spielt die erste Herren in der Partie der Aufsteiger zu Hause gegen Eintracht Norderstedt. Zaubern wird er also nicht, aber er wird sich sicherlich etwas überlegt haben, den Tabellenführer vielleicht als erstes Team ein Bein zu stellen.

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Daran mag im Moment keiner denken, der den Grünweißen die Daumen drückt und hofft, dass es genau an dieser Stelle im nächsten Jahr ein Wiedersehen gibt und zwar eine klasse höher. Da wo Zapel und der SVE sind, wollen die Lübecker wieder hin. Sie kennen das Gefühl in der Regionalliga und spielen derzeit auch so, als ob der Sache nichts im Wege steht. Auswärts sieht es dabei nicht immer so leichtfertig aus, wie es auf der heimischen Lohmühle manifestiert ist. Im eigenen Stadion blüht man regelrecht auf und schoss in sechs Spielen durchschnittlich 4,5 Tore pro Spiel. Insgesamt bringt man es auf 27 Treffer vor den eigenen Fans und dabei soll es nach Lübecker Empfinden auch bleiben. VfB-Trainer Denny Skwierczynski freut sich auf das Spiel und seinen Weggefährten Zapel wiederzutreffen. „Ich kenne Oliver schon lange und schätze ihn sehr. Auch weil wir zwei Jahre erfolgreich zusammen in Hoisdorf spielten“, erinnert sich der 39-jährige an die gemeinsame Zeit in der damaligen Oberliga. Beide spielten im Mittelfeld und könnten sich wohlmöglich auch heute noch blind verstehen… aber das wird nun für 90 Minuten ausgeblendet. Der VfB Lübeck will gewinnen und vor allem wird sich die Mannschaft die drei Punkte holen wollen, die sie am vergangenen Sonntag in Ahrensburg zum zweiten Mal in dieser Saison nicht im Gepäck hatte. Auswärts ist das eben ein anderes Feeling. Jetzt geht es vor den eigenen Fans in einem, der geliebten Flutlichtspielen um die Verteidigung der Spitzenposition.
Das erste Mal wird es vermutlich anders auf der Lohmühle sein, denn wenn bisher kein einziger Verein so etwas wie Fans mitbrachte, haben sich für Freitagabend rund 200 Eicheder angesagt, die ihrem Team lautstark den Rücken stärken wollen. Vielleicht fällt die Saison-Höchstmarke von 1.340 (gegen Altenholz), wenn das Wetter mitspielt. Zumindest soll es trocken bleiben und keine Wolke am Himmel zu sehen sein. Eine optimale Voraussetzung für ein schönes Fußballfest auf der Lohmühle und in jeder Hinsicht eben ein besonderes Spiel…

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